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31 Jahre alt ist Jens R. erst, aber schon jetzt sieht die Justiz keine Alternative zu einer langen Haft. Für Raubüberfälle und Körperverletzungen verurteilt die XV. Strafkammer ihn zu acht Jahren Haft und verhängt die Sicherungsverwahrung.

Drogensüchtig ist er; gewalttätig und dissozial, sagt Psychiaterin Maren Losch, die ihm eine ungünstige Prognose ausstellt. Wahllos ist er in der Auswahl seiner Opfer. Am 22. Oktober bekommt der Altenessener Streit mit seiner Freundin. Sie hatte ihm fünf Euro für Katzenfutter gegeben, doch er kam ohne Geld und Futter zurück. Als sie sauer wurde, schlug er ihr ins Gesicht, brach ihr das Nasenbein. Sie kommt ins Krankenhaus. Das nutzt er aus, indem er aus ihrer Wohnung Gitarren, eine Stereoanlage, eine Festplatte und eine Digitalkamera stiehlt. Von einigen Teilen weiß die Justiz, wo sie geblieben sind: im Pfandhaus.

Immer wieder braucht er Geld zur Finanzierung seiner Sucht. Am 3. Dezember sieht er um 18 Uhr in der Altenessener Karlstraße einen Lastwagen, dessen Fahrer gerade auslädt. Die Fahrerkabine ist nicht verschlossen. Schon greift der Angeklagte ins Fahrzeug und nimmt das 150 Euro teure Navi mit.

Messer und Pfefferspray

Kurz danach taucht er in einer Seniorenwohnanlage an der Wilhelm-Nieswandt-Allee auf. Bewaffnet ist er mit Taschenmesser, Schere und Pfefferspray. Unvermittelt tritt er die Tür einer Wohnung ein, in der eine 84 Jahre alte Frau lebt. Er schlägt sofort auf sie ein, droht ihr mit dem Tod, falls sie schreit. Dann nimmt er den Flachbildschirm an sich und geht. Zuvor durchtrennt er noch das Telefonkabel. Auf der Straße wird er festgenommen, den Fernseher trägt er auf dem Kopf.

Eine Tat gibt es, da greift er auch mal einen Mann an. In der S 2 kurz nach dem Bahnhof Zollverein bedroht er einen Mann mit dem Messer, will dessen teuren iPhone. Doch der weit kräftigere Mann lässt sich nicht beeindrucken, drückt den 31-Jährigen bei nächster Gelegenheit auf den Bahnsteig.

Vor Gericht gesteht der Angeklagte zum Teil, will sich an den Überfall auf die Seniorin wegen eines Filmrisses nicht erinnern. Die Kammer weist ihn in eine Entziehungsanstalt ein, sieht aber keine Alternative zur Sicherungsverwahrung. Richter Volker Wrobel fordert ihn auf, als noch junger Mensch sein Leben zu ändern.