Essen. Der Mutter wollte er helfen, erzählt er vor der VI. Essener Strafkammer. Und deshalb habe er die Total-Tankstelle in Schalke überfallen. Fünf Jahre und drei Monate Haft kostet den 21-Jährigen die unerbetene Hilfe.

Erst im Juli vergangenen Jahres war er aus der Haft entlassen worden. Auf den rechten Weg kam er nicht. Am 21. Oktober schon endete die straftatenlose Zeit. Tagsüber hatte er mit seinem Bruder Alkohol getrunken. Abends erzählte ihm dann die Mutter von Geldproblemen. „Ich habe mir dann überlegt, ihr das Geld zu besorgen, das sie braucht“, erzählt der Angeklagte am Montag vor dem Landgericht Essen.

Er lief zu der Tankstelle in der Nachbarschaft. Zwei Anläufe brauchte er, weil beim ersten Versuch ein Auto aufs Tankstellengelände fuhr. Vermummt stellte er sich beim zweiten Mal vor die Kassiererin, zog sein Messer aus der Hose und forderte Geld: „Sonst passiert was.“ Als er bemerkte, dass die Frau ihm nur kleine Scheine gab, forderte und bekam er Zwanziger und Hunderter, insgesamt 650 Euro Er flüchtete, verletzte sich noch am Messer, das er wieder in den Hosenbund schob.

Zwei Monate später landete er bei der Polizei, weil er angetrunken aufgefallen war. Er plauderte dabei soviel von dem Tankstellenüberfall, dass die Beamten nachfragten. Da nannte er den Namen eines Schulfreundes als Täter. Gegen diesen Mann wurde ermittelt, Beweise gab es nicht.

Mit Küchenmesser

Anders bei dem 21-Jährigen: Er hatte die Polizei sogar zum Messer geführt, an dem die Beamten seine DNA fanden. Er muss wohl selbst geahnt haben, dass etwas schief lief. Am 17. Februar ging er zur Polizei und stellte sich.

Wegen falscher Verdächtigung des Schulfreundes und schwerer räuberischer Erpressung verurteilte ihn die Kammer. Richterin Annette Rabe erinnerte daran, dass die Kassiererin noch heute an den Folgen der Tat leide. Das sei auch nicht verwunderlich, weil der Angeklagte mit seinem Messer so dicht vor ihr „eine erhebliche und schwerwiegende Bedrohung“ dargestellt habe. 20 Zentimeter lang war die Klinge des Küchenmessers, das er für den Überfall mitnahm.