Essen./Marl. .
Ein Ende im Prozess um die Prügelattacke auf einen Düsseldorfer in einem Marler Wettbüro ist nicht abzusehen. Das Landgericht Essen will die drei Angeklagten psychiatrisch auf ihre Schuldfähigkeit untersuchen lassen. Das kostet Zeit.
Neue Termine hat das Schwurgericht in dem Prozess gegen die Marler Besir D. (63), seinen Sohn Ahmad O. (29) und seine Tochter Namat D. (23) noch nicht anberaumt. Dem Trio wirft die Anklage versuchten Totschlag vor, weil sie einen Mann mit Messer und Baseballschläger übel misshandelt haben sollen, weil sie dessen Beziehung mit der Tochter ablehnten. Die Angeklagten sagen dagegen, sie hätten ihm nur deshalb eine Abreibung verpasst, weil er ein übler Stalker sei, der die Tochter belästige.
Was er selbst dazu sagt, konnte das Gericht bislang nicht mit eigenen Ohren hören. Wegen „posttraumatischen Störungen“ ist er seiner Zeugenladung auch am Mittwoch nicht gefolgt. Dafür redeten Zeugen weiterhin schlecht über ihn. Angeblich soll er noch vor wenigen Tagen wild tanzend in einer Diskothek gesehen worden sein. Rechtsanwalt Hans Reinhard, der Namat D. verteidigt, nannte zudem noch Zeugen aus München, die angeblich ebenfalls Stalking-Opfer des Düsseldorfers geworden sind.
„Bringt uns das wirklich weiter?“, fragte Richter Andreas Labentz. Man müsse die Vorgänge vom 26. November in dem Marler Wettbüro an der Bergstraße aufklären, nicht aber Münchener Ereignisse. Nachgehen wolle das Gericht aber dem Antrag von Verteidiger Burkhard Benecken, den Angeklagten Ahmad O. psychiatrisch untersuchen zu lassen. Es geht um die Frage, ob die Angeklagten so wütend waren, dass sie nicht mehr voll schuldfähig waren.