Essen. . Die Stadt Essen pocht wegen der Sturmfolgen weiterhin auf das Betretungsverbot für die Wälder, aber viele Bürger kümmert das nicht. Sie finden offenbar gerade die entstandene Wildnis faszinierend. Laut Stadt werden die Wege erst im kommenden Jahr freigegeben. Ein Streifzug am Rande der Legalität.

Die Stadt hat es verboten, aber viele Bürger folgen ganz offensichtlich lieber ihrer eigenen Agenda. Wer am Wochenende mal einen vorsichtigen Streifzug durch die herbstlichen Essener Wälder unternahm in der Erwartung, hier weitgehend allein zu sein, der machte eine erstaunliche Beobachtung: Stadtwald und Schellenberger Wald waren zwar nicht gerade rappelvoll, aber doch sehr gut besucht. Ja, es hat den Anschein, dass gerade ihr verwilderter Zustand von besonders hohem Reiz ist. Essens Wälder sind nach Sturmtief Ela für geländegängige Zeitgenossen zu reinsten Abenteuer-Spielplätzen geworden.

Da wäre zum Beispiel Tim. Der junge Mann, der seinen echten Namen nicht nennen will, hat Bergschuhe an und zwei Hunde dabei und sich gerade an der derzeit schwer zugänglichen Fußgängerbrücke im Stadtwald mit einem anderen Wanderer-Paar ausgetauscht. „Ich finde, es ist faszinierend zu sehen, wie Ela hier eine Art Urwald geschaffen hat“, meint er. Dass die Stadt das Betreten verboten hat, nötigt ihm nur ein Achselzucken ab. „Was soll hier schon passieren?“

Doch nicht nur gut ausgerüstete Wanderer, auch Sonntagsspaziergängern in Halbschuhen wird die Zeit bis zur offiziellen Wiedereröffnung der Wälder offensichtlich zu lang. Auch sie sieht man kletternd über Baumleichen gehen oder sich bückend drunter her, nicht selten ihre Kinder im Schlepptau dabei.

Sturmschäden im Essener Wald

Foto: Stefan Arend
Foto: Stefan Arend © WAZ Fotopool
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Von Flatterbändern ist oft nichts mehr zu sehen

Der Reiz des Verbotenen scheint groß zu sein: Wo einst breite Wirtschaftswege waren, gibt es inzwischen kreuz und quer und über weite Strecken schmale Trampelpfade, die wirken, als seien sie schon von Hunderten Schuhen festgeklopft worden. Tim und zahlreiche andere müssen hier schon seit Wochen unterwegs sein. Der Charakter der Wälder ist verändert - erst durch Ela, nun durch die Nutzer. Von besonders morbidem Interesse ist offenbar der Wald an der Ruhrtal-Kante rund ums Jagdhaus Schellenberg. Hier zogen am Samstag von der Heisinger Straße aus ganze Gruppen zu den Totholzbeständen, die hier hektarweise seit der Sturmnacht herumliegen. Von Flatterbändern ist oft nichts mehr zu sehen, sie werden nach Erkenntnissen der Stadt regelmäßig abgerissen. Auch Barken und Verbotsschilder beeindrucken längst nicht jeden.

Dabei ist klar: „Das Betreten der städtischen Wälder bleibt weiterhin untersagt“, betont Eckhard Spengler, Sprecher von Grün und Gruga. Grundsätzlich werde es dabei wohl bis weit ins Jahr 2015 bleiben. Auch Ordnungsdezernent Christian Kromberg sieht es als seine Aufgaben an, „die Bürger massiv zu warnen“. Die pfeifen aber offenbar drauf. Und kontrollieren kann die Stadt das Verbot ohnehin kaum: „Dann müsste ich ja meine Leute in den Wald hineinschicken.“ So scheint die Stadt faktisch vor dem Andrang zu kapitulieren, muss aber schon aus juristischen Gründen weiter auf das Verbot pochen. Und den eigensinnigen Bürgern sei gesagt: Wenn doch mal was passiert, dann aber bitte nicht jammern!