Essen-Steele. Unbürokratische und vor allem prompte Hilfe bei einem abknickenden Baum sorgt bei den rund 120 Anwohnern zweier Hochhäuser Im Schee in Essen-Steele für großen Respekt für die Feuerwehr. Manchmal läuft doch alles wie geschmiert.
Der verheerende Pfingststurm hat zahlreiche Menschen noch viel mehr Nerven gekostet, und auch die unermüdlichsten Rettungskräfte sahen irgendwann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Der Starkregen nur kurz darauf verschärfte die Lage obendrein und riss offene Sturmwunden noch weiter auf.
Es gab und gibt immer noch so viel zu tun, dass selbst professionellste Profis kaum nachkommen. Manchmal aber läuft doch alles wie geschmiert.
Nach dem Sturm gab’s bereits sichtbare "Gleichgewichtsstörungen"
In Zeiten, in denen die einen stöhnen und sich mitunter auch darüber ärgern, warum gerade ihre Straße oder der abgeknickte Ast vor ihrem Haus auf der langen Prioritätenliste der Aufräumkommandos vielleicht weit hinten stehen, gibt es andere, die den Sturmnachwehen realistisch ins Auge sehen. Menschen wie Joseph Schneider.
88 ist der mittlerweile und wirkt immer noch so fit wie ein Turnschuh. Seit viereinhalb Jahrzehnten lebt Schneider in Steele in einem von zwei 32-Parteien-Häuser. Auf der Straße Im Schee, dort, wo sich die Menschen aus Hausnummer 10 und aus 12 als überaus gewachsene Gemeinschaft präsentieren. Man kennt sich, mag sich und hilft sich natürlich.
So auch an diesem 10. Juli.
Vis-à-vis am Langmannskamp, Höhe Hausnummer 36. Just dort, wo’s in die Tiefgarage geht, in der gut 80 Autos auch der Menschen aus den Hochhäusern stehen, und nebenan ein stets gut besuchter Kinderspielplatz ist, hatte ein großer Baum „weiche Knie“ bekommen. Nach dem Sturm gab’s bereits sichtbare „Gleichgewichtsstörungen“, nach dem Starkregen einige Wochen später drohte er, komplett vor die Tiefgaragenausfahrt zu knicken und dabei Autos zu beschädigen oder im schlimmsten Fall sogar Menschen zu verletzen.
Niemand sollte sich scheuen, die Feuerwehr anzurufen
Joseph Schneider handelte prompt und hatte auch Glück. „Grün und Gruga konnte, was ich verstand, keine sofortige Abhilfe zusagen, also meldete ich mich bei der Feuerwehr.“ Schneider blieb sachlich, schilderte den Vorfall – und kurz darauf traf bereits jemand vor Ort ein. Der Ernst der Lage war alles andere als übertrieben, also orderte der Feuerwehrexperte eine Drehleiter mitsamt jemandem für den „Baumschnitt“. Der leistete ganze Arbeit, und nach einer weiteren Stunde waren der Spuk vorbei und der Baum gestutzt.
Orkan fegte über Essen hinweg
„Die vorbildliche Arbeitsweise bei der Amputation des Baumes hatte zur Folge, dass weder der Weg, noch die Garagenausfahrt irgendeinen Schaden nahmen“, so Schneider. „Die Wohngemeinschaft sagt allen Helfern der Feuerwehr herzlichen Dank für den vorbildlichen Einsatz.“
Essen Feuerwehrsprecher Mike Filzen wird nicht müde zu betonen, dass sich niemand scheuen sollte, auch bei Sturmschäden den Notruf 112zu wählen. „Wichtig ist vor allem eine genaue Ortsangabe.“ Einmal anzurufen reiche aber. „Wir kommen dann so schnell wir können.“