Essen. Während die Stadt Essen Waldwege für Fußgänger möglichst rasch von den Folgen des Pfingststurms befreien will, sind Reitwege wohl als letztes dran. „Dabei sind wir zahlende Nutzer des Waldes“, sagt eine Reiterin und fühlt sich benachteiligt. Die Stadt bittet die Reiter um Geduld.

Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde – so besagt es ein altes Sprichwort. Essener Reiter sind allerdings seit dem Pfingststurm ein wenig von diesem Glück verlassen. Zumindest wenn es darum geht, hoch zu Ross durch Wald und Flur zu reiten – schließlich herrscht nach wie vor Betretungsverbot in den Wäldern.

Was die Aufräumarbeiten angeht, so beanstandete jüngst eine WAZ-Leserin, dass die Reiter ganz hinten anstehen müssten: „Als zahlender Nutzer von Reitwegen auch im Wald kann ich nicht nachvollziehen, dass man nichtzahlende Jogger oder Walker eher berücksichtigt“, so die Essenerin in ihrem Brief an diese Zeitung. Damit bezieht sie sich auf die Ankündigung des Dezernenten Christian Kromberg, nach Möglichkeit zumindest einzelne Joggingstrecken noch in diesem Jahr freiräumen lassen zu wollen.

Laufstrecken würden also bevorzugt, klagt die Reiterin: „Es ist frustrierend, dass an uns Reiter im Räumungsplan anscheinend gar nicht gedacht wird.“ Dabei zahle sie im Gegensatz zu Joggern sogar für die Reitwege. Denn wer ausreitet, muss eine Plakette am Pferd haben. Mit der Reitabgabe von 38,50 Euro im ersten Jahr - danach 30 Euro pro Jahr - werden bestehende Wege unterhalten sowie Neue angelegt, beschreibt sie.

Priorität haben Kitas, Schulen und Hauptverkehrswege

Die Stadt Essen bedauere zwar, dass die Freizeitreiter ihrer Beschäftigung derzeit nicht in vollem Umfang nachgehen können. Allein das Problem lasse sich aktuell auch nicht lösen: „Wir können leider überhaupt nicht einschätzen, wann diese Wege wieder zugänglich sind“, sagt Martin Rätzke, Pressereferent der Stadt und bittet die Reiter nach wie vor um Geduld. Priorität bei den Aufräumarbeiten hätten weiterhin die Hauptverkehrswege sowie Schulgelände oder Kitas.

Natürlich sei die derzeitige Situation für die Freizeitreiter nicht gerade zufriedenstellend, weiß auch Heidi Kammann von der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland, aber es stünden - neben den ausgewiesenen Reitwegen in den Wäldern - auch genügend Ackerrandstreifen zur Verfügung. Für eine Stadt mitten im Ruhrgebiet sei Essen mit einem Reitwegenetz von etwa 160 Kilometern ganz gut aufgestellt - die Wege in den Wäldern ließen sich gut umgehen, wie sie aus eigener Erfahrung weiß. Außerdem: „Es herrscht ja auch Betretungsverbot für alle anderen Menschen, die sonst im Wald unterwegs sind. Die Reiter sind nicht die einzigen, für die dieses Verbot gilt“, argumentiert Kammann.

Der Stadtverband der Freizeitreiter weist auf seiner Internetseite ausdrücklich darauf hin, dass nicht nur das vom Sturm gefällte Astwerk auf dem Boden ein großes Hindernis darstelle, sondern vor allem eine große Gefahr von aus- und angebrochenen Kronenteilen ausgehe, die plötzlich herabstürzen können.

Sturmschäden im Essener Wald

Foto: Stefan Arend
Foto: Stefan Arend © WAZ Fotopool
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