Essen. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Essener eine Freiwilligenkarte erhalten. Die Stadt will so ihre Anerkennung ausdrücken, Vergünstigungen gibt es derzeit nicht. Die Bürger, die sich ehrenamtlich engagieren, wünschen sich bei ihren Einsätzen ermäßigten Eintritt ins Museum oder freie Fahrt mit Bus und Bahn.

Ob im Sportverein, bei der Hausaufgabenbetreuung oder im Seniorenheim: Rund 200.000 Bürger sind ehrenamtlich aktiv. Diese Zahl ergibt sich, wenn man die Zahlen des Familienministeriums zu Grunde legt, nach denen sich 36 Prozent der Bevölkerung freiwillig einsetzten. Die Essener sollen dafür mit einer Freiwilligenkarte Anerkennung erfahren, das plant die Stadt und hofft, dass die ersten den Ausweis noch 2014 erhalten.

Was ist die Freiwilligenkarte?

Es ist eine Plastikkarte im Kreditkartenformat, darauf Angaben zur Person und Gültigkeitsdauer.

Warum soll es diese Karte geben?

Die Stadt möchte das bürgerschaftliche Engagement würdigen. Sie verdeutlicht mit einem Beispiel: Bei 5000 Karten pro Jahr und durchschnittlich 250 Stunden jährlich pro Ehrenamtlichen ergeben sich insgesamt 1.250.000 Stunden. Beim fiktiven Lohn von 8,50 Euro wäre es ein Betrag von rund 10,5 Millionen Euro. Die Freiwilligen ergänzen somit die Regelangebote der Stadt. Ein Ausfall ihres ehrenamtlichen Einsatzes wäre durch die Kommune nicht aufzufangen.

Wer bekommt die Karte?

Bürger, die mindestens 16 Jahre alt sind und sich unentgeltlich ehrenamtlich einsetzen – unabhängig von der Stundenzahl.

Wo bekomme ich die Karte?

Organisationen reichen bei der Stadt einen Antrag ein (Download auf: www.essen.de), und bestätigen so das Ehrenamt des Mitgliedes.

Was kostet die Karte?

Ehrenamtliche zahlen nichts. Die Stadt beziffert ihren einmaligen Aufwand mit 600 Euro (z.B. Materialkosten für vorhandene Drucker); weitere 300 Euro jährlich für Blancokarten.

Wie viele Karten wird es geben?

Bei der ersten Auflage sollen es 5000 Stück sein, dabei soll es in den Folgejahren bleiben.

Ermäßigung im Schwimmbad statt Rabatt im Geschäft

Entwickelt wurde die Freiwilligenkarte u.a. von Politik, Verwaltung, gemeinnützigen Organisationen und Bürgern, sagt Janina Krüger, Chefin der Ehrenamtsagentur, die auch mitwirkte: „Es ist nichts, was uns übergestülpt wurde.“

So habe man die Ehrenamtliche gefragt, was ihnen wichtig wäre. Das Ergebnis: „Sie legen keinen Wert auf Rabatte in Parfümerien oder Supermärkten“, sagt Krüger. Vielmehr wünschten sie Unterstützung bei der Ausübung ihres Ehrenamtes: ermäßigten Eintritt in Gruga oder Museum, wenn sie als Mentor mit ihrem Patenkind unterwegs sind, kostenloses Parken und freie Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Noch sei das mit Blick auf den städtischen Haushalt Zukunftsmusik. Janina Krüger: „Daran wollen wir arbeiten.“ Für Ehrenamtliche ist die Karte nun eine Art Dienstausweis, der zeigt: „Wir sind für unsere Stadt aktiv.“

Wie lange gilt die Karte?

Die Karte gilt drei Jahre, kann dann erneut beantragt werden.

Gibt es Vergünstigungen?

Die Freiwilligenkarte dient in erster Linie der ideellen Wertschätzung und Anerkennung.