Essen-Karnap. . Mit dem Acht-Millionen-Euro teuren Umbau soll das Grundwasser abgesenkt werden. Allerdings gibt es weiterhin mehr Gegner als Befürworter.
Donnerstagabend saßen sie wieder mal beisammen. Gegner und Befürworter der Acht-Millionen-Euro teuren und 4,1 Kilometer langen Groß-Drainage, die in Karnap gebaut werden soll. Mit dem Großprojekt soll das Grundwasser in dem vom Bergbau geplagten Stadtteil nachhaltig abgesenkt werden. Die Initiatoren, Stadtwerke, Stadt und Emschergenossenschaft, hatten in das Kolpinghaus eingeladen. Und 50 der betroffenen Grundstückseigentümer waren gekommen. Die zweieinhalbstündige Infoveranstaltung zeigte einmal mehr: Die Baumaßnahme entzweit Gegner und Befürworter, wie die Mauer einst Deutschland teilte. „Die Leute hören zu, und wir versuchen weiter, Bedenken auszuräumen. Es geht langsam voran“, sagt Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun.
Am Donnerstag bildeten die Unterstützer des Projekts die größere Gruppe. Bis jetzt haben 39 von 101 betroffenen Grundstückseigentümern die Zustimmungs-Verträge unterzeichnet. Die meisten Gegner waren der Veranstaltung ferngeblieben. Die wenigen, die gekommen waren, äußerten erneut ihre Bedenken. Es ging ihnen vor allem um befürchtete Absenkungen und unklare Haftungszuständigkeiten. „Die Stadtwerke und die Emschergenossenschaft waren gut vorbereitet. Sie haben alle Fragen beantwortet“, sagt Guido Reil, Karnaper SPD-Politiker, Stadtwerke-Aufsichtsrat und Befürworter der Großmaßnahme.
„Werden nicht alle überzeugen“
Für die Stadtwerke war es wichtig, den Karnapern die Ängste zu nehmen. Sprecher Dirk Pomplun erklärt: „Wir reden zwar von einem Pilotprojekt, meinen aber dabei die besondere räumliche Situation mit den engen Straßen vor Ort. Das Modell eines Drainage-Systems ist nicht neu. Da muss niemand Bedenken haben. Und wir setzen auf totale Transparenz.“
Die Gegner gliedern sich in drei Gruppen: Die, die keinen Keller im Haus haben und nicht vom aufsteigenden Grundwasser betroffen sind. Die, die sich um die Schäden in ihren Vorgärten, den Lärm und anderen Rummel sorgen, wenn vor der Haustür monatelang gebaut wird. Und die, die für den drohenden Aufwand Kompensationsauszahlungen aushandeln wollen, die über den Festbeträgen liegen.
„Alle werden wir nicht überzeugen können. Aber unsere Argumente kommen an“, sagt Dirk Pomplun. Die Stadtwerke setzen ihre Informationsoffensive fort. Alle 101 betroffenen Grundstückseigentümer bekommen in den nächsten Tagen noch einmal eine neue Broschüre zum Projekt. Außerdem wird das Infomobil der Stadtwerke Station in Karnap machen. In vier bis sechs Wochen soll dann das nächste Zwischenfazit gezogen werden.