Karnap. .

Aufregung in Karnap! Für den Bau des geplanten Drainage-Systems gegen Schäden durch Grundwasser müssen bis zu 150 Bäume gefällt werden. Unmittelbar betroffen wären Straßen in der Matthias-Stinnes-Siedlung, südlich der Arenbergstraße und der Lohwiese. Dies geht aus der so genannten Entwurfsplanung für das Millionenprojekt hervor, welche die Stadtwerke und die Emschergenossenschaft in der vergangenen Woche erstmals einem Kreis von Ortspolitikern präsentiert haben.

Die CDU schlägt nun Alarm. „Sollten die Bäume wie geplant gefällt werden, wird der Charakter der Siedlung nachhaltig verändert“, beklagt der Karnaper Ratsherr Jörg Uhlenbruch. Mehr noch: Für die Christdemokraten ist dies Anlass genug, das gesamte Projekt in Frage zu stellen. Uhlenbruch: „Wir hätten mit diesem Wissensstand den Plänen niemals zugestimmt.“

Nach Angaben der Stadtwerke handelt es sich bei der Zahl von 150 Bäumen um das schlimmste aller denkbaren Szenarien. Dass Bäume weichen müssen, steht außer Frage. Zu eng seien die Straßen, zu groß der Eingriff durch schweres Gerät, so Unternehmenssprecher Dirk Pomplun. Schließlich sollen Drainagen mit einer Gesamtlänge von 4,2 Kilometern verlegt werden – in offener Bauweise und bis zu sechs Meter tief. 220 Häuser, die massiv von dem hohen Grundwasserpegel bedroht sind, sollen auf diese Weise trocken gelegt werden. Die Stadtwerke rechnen mit einer Bauzeit von mindestens eineinhalb Jahren.

Jeder Baum wird überprüft

Weil vielerorts Gas-, Wasser und diverse andere Versorgungsleitungen im Weg sind, müssen erst diese verlegt werden. Die Baumaschinen benötigen Platz. Deshalb sollen die ersten Bäume ab Februar weichen. Wie viele es sein werden, soll ein Sachverständiger gemeinsam mit dem städtischen Eigenbetrieb „Grün und Gruga“ klären. Wo möglich, sollen später neue Bäume gepflanzt werden, sofern man nicht Gefahr läuft, das Wurzeln die Drainagen im Laufe der Zeit durchlöchern können. Als sehr wahrscheinlich gilt deshalb, dass Alleen tatsächlich verschwinden, weil auf einer Straßenseite sämtliche Bäume gefällt werden müssen.

Bedauerlich, ärgerlich, aber leider nicht zu vermeiden – auf diesen kurzen Nenner bringt es gedanklich SPD-Ratsherr Guido Reil, der sich vehement für den Bau des Drainagesystems stark gemacht hat. „Ja, es werden Bäume fallen. Es geht nicht anders. Wir kämpfen für jeden Baum“, so Reil. Nichts werde übers Knie gebrochen, relativiert Rolf Fliß für die Grünen. Sollten Bäume weichen müssen, diene das einem höheren Ziel. Das gesamte Projekt dürfe jedenfalls nicht scheitern, so Reil. „Wenn wir jetzt nichts gegen das Grundwasser tun, wird es nur noch schlimmer.“