Karnap. .

In Karnap haben sich wohl die meisten Bürger mit den Widrigkeiten der mindestens eineinhalb Jahre dauernden Bauarbeiten für die geplante Grundwasserabsenkung abgefunden. Das zeigte eine mit 170 Besuchern voll besetzte Bürgerversammlung der Stadtwerke in den Räumlichkeiten der katholischen Gemeinde Meersternweg. Wann, was und wie: So könnte man einen großen Teil der Fragen zusammenfassen. Prinzipiell abgelehnt wurde das wohl umfangreichste Bauvorhaben im Stadtteil seit Jahrzehnten nicht mehr.

„Losgehen soll es mit den Baumfällungen im Februar. Spätestens im Mai wollen wir beginnen, die anderen Leitungen wie Gas oder Wasser umzulegen, damit wir freie Bahn haben“, so Oliver Jentzsch, Projektleiter für die Emscher Wassertechnik. Die Tochter der Emschergenossenschaft baut, Bauherr und Betreiber sind die Stadtwerke.

„Wir verlegen insgesamt 4,2 Kilometer unterirdische Drainageleitungen. Unser Ziel ist es, das Grundwasser um fünf Zentimeter abzusenken“, berichtete Jentzsch vom Acht-Millionen-Euro-Pilotprojekt. Die Rohre mit einem Durchmesser von rund 40 Zentimetern sollen frühestens ab August in drei Bereichen in Karnap verlegt werden: Karnap-West (Boshamerweg), Lohwiese und Ahnewinkelstraße. Die Gräben werden bis zu drei Meter breit und bis zu sechs Meter tief. Insgesamt 120 Wartungs- und Steuerschächte werden zusätzlich angelegt. 35 000 Kubikmeter Erde werden bewegt.

Das funktioniert im engen Stadtteil, und das wiederholten die Veranstalter mehrfach, nur mit Entgegenkommen der Bürger. „Es wird nötig sein, dass wir Hecken oder Zäune zeitweise entfernen. Dazu bitten wir um so genannte Gestattungen“, sagte Jentzsch. Daneben wird unter Vollsperrung gearbeitet, zeitweise werden einige Karnaper ihr Zuhause nur zu Fuß erreichen können. Dass durch die Baumaßnahme und die folgende Absenkung des Grundwassers weitere Schäden an Häusern entstehen, können die Verantwortlichen nicht ausschließen. Hierzu sollen noch vor dem Start Dokumentationen bei gefährdeten Objekten angelegt werden, bzw. sind schon angelegt worden.

Es gab auch Positives. Der Baumsachverständige Thomas Hübscher wies darauf hin, dass entgegen der ursprünglichen Aussage, direkt über den Leitungen Ersatzbäume gepflanzt würden. Außerdem: Auf die Betroffenen kämen keine eigenen zusätzlichen Kosten zu, so Ratsherr Guido Reil (SPD). Trotzdem sagte Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun: „Der Weg hin zu trockenen Kellern führt in Karnap durch ein Tal der Tränen.“