Essen. . Nach den Kopftritten in einem Kreisliga-C-Spiel in Altenessen hört die Spruchkammer am Montag beide Seiten an. Das Sportgericht will auch klären, warum am Sonntag das Kreisliga-Spiel des TuS Essen-West vorzeitig endete. Der Schiedsrichter fühlte sich bedroht. Der TuS-Vorsitzende kritisiert ihn.

Am Sonntag soll ein 21 Jahre alter Fußballer der DJK Jugendsport seinen Gegenspieler in Altenessen bei einem Kreisliga-C-Spiel mit einem Kopfstoß zu Boden gebracht und ihm dann mehrmals ins Gesicht getreten haben. Die Spruchkammer des Fußballkreises Nord/West (13) wird die Beteiligten dazu bereits acht Tage später, am Montagabend (22. September, ab 19.30 Uhr) anhören.

Zuvor wird sich das Sportgericht, das in Räumen von Wacker Bergeborbeck tagt, am Montag ab 18 Uhr mit dem Tumult während der Kreisliga-A-Partie TuS Essen-West gegen Ruwa Dellwig beschäftigen:

Schiedsrichter nennt drei Schiedsrichter als Zeugen

In seinem Sonderbericht zu diesem Vorfall wird Schiedsrichter Niklas Tietz seine Vorwürfe bekräftigen: Er habe einen TuS-Spieler vorigen Sonntag wegen einer Tätlichkeit vom Platz gestellt. Nach dem Platzverweis seien Zuschauer, darunter anscheinend Verwandte des Rotsünders, aufs Feld gestürmt. Er sei verfolgt worden. Der Schiedsrichter flüchtete und brach die Partie ab. In dem Bericht bekräftigt er auch, von Zuschauern bedroht worden zu sein. Gegenüber dem Fußballkreis „hat er als Zeugen drei Schiedsrichter angeführt“, erklärt Karl Schüller, Vorsitzender der Kreisspruchkammer.

Dieser Zeitung berichtet zum Vorfall ein nicht ins Verfahren involvierter Zeuge: „Nach dem Platzverweis brachen alle Dämme. Verwandte sind auf den Platz gerannt, der Schiri wurde aggressiv bedrängt.“

Vereinsvorsitzender: „Keinerlei Bedrohungen oder Jagdszenen“

Dagegen erhebt Frank Ritter, Vorsitzender des TuS West, Vorwürfe gegen Schiedsrichter Tietz. Er habe den Platz ohne triftigen Grund verlassen: „Zwölf neutrale Personen haben mir unterschrieben, dass es zu keinerlei Bedrohungen oder Jagdszenen gekommen ist.“

Gleichwohl räumt Ritter, der selbst nicht vor Ort war, ein: Wütende Zuschauer haben den Schiedsrichter „auf der Vereinsterrasse beschimpft“. Dorthin sei Tietz nach der Rudelbildung gegangen – und nicht, wie vom TuS-Schiedsrichterbegleiter empfohlen, in die Schiedsrichterkabine. „Aber der ist einfach gegangen, obwohl die Ordnung auf dem Feld nach meinen Informationen längst wieder hergestellt war“, glaubt Ritter seinen Zeugen. Zu denen, sagt er selbst, zählen neben Spielern und Trainern auch Verwandte Vereinsangehöriger.

Frank Ritter kündigt an, auch sein Team in die Pflicht nehmen: Der Rotsünder sei vorerst vom Training ausgeschlossen, „und das gesamte Team wird ein Stress-Training machen.“