Duisburg. . Eklat in der Fußball-Kreisliga A: ein Trainer im Krankenhaus, ein Spielabbruch und ein Polizeieinsatz. Nach einer gelbroten Karte im Spiel zwischen Viktorias Wehofen und DJK Vierlinden soll ein 25-Jähriger dem Trainer des Gegners gegen den Kopf getreten haben. Es ist der Höhepunkt einer Welle der Gewalt im Duisburger Amateurfußball.
Eklat in der Fußball-Kreisliga A: ein Trainer im Krankenhaus, ein Spielabbruch und ein Polizeieinsatz. Nach 35 Minuten war ám Sonntag die Partie zwischen Viktoria Wehofen und der DJK Vierlinden beendet.
Nach Polizeiangaben trat ein 25-jähriger Duisburger Spieler von Viktoria Wehofen, laut Spielbericht Hamza Demir, dem Vierlindener Trainer Ahmet Tutal gegen den Kopf. Zuvor hatte der Täter eine gelbrote Karte gesehen und war verbal mit dem Trainer aneinander geraten.
Ahmet Tutal, 42, wurde in ein Duisburger Krankenhaus eingeliefert. Die Polizei ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung. Die DJK Vierlinden führte zum Zeitpunkt des Abbruchs mit 2:0. Die Kreisspruchkammer wird nun über die Wertung der Partie entscheiden. Nach Augenzeugenberichten mischten auch Vierlindener im Handgemenge mit.
DJK-Trainer Tutal war Trainer in Wehofen
Pikante Note: Ahmet Tutal war bis zum Sommer 2011 Trainer in Wehofen und musste seinen Posten nach Auseinandersetzungen mit der damaligen Mannschaft abgeben.
Strafe allein reicht nicht
Die Welle der Gewalt auf den Fußball-Plätzen im Amateur- und Jugendbereich nimmt kein Ende. Mit dem Spielabbruch am Sonntag in Wehofen, nachdem ein Spieler den gegnerischen Trainer krankenhausreif getreten hatte, ist ein weiterer trauriger Höhepunkt erreicht. Schon seit Wochen geht es auf den Plätzen drunter und drüber. Geschlagene Spieler, verletzte Zuschauer, attackierte Schiedsrichter – Vereine und Verbände erscheinen machtlos.
Dabei hat der Fußball-Kreis Duisburg/Mülheim/Dinslaken gerade am vergangenen Freitag durch seinen Vorsitzenden Frank Adams per Pressemitteilung verlauten lassen, dass er „in Fällen von Gewalt auf unseren Sportplätzen durch gezielte Maßnahmen schneller reagieren“ wolle. Mit einem Strafenkatalog allein werden die Verbände der Sache aber kaum Herr werden können.
Die Vereine benötigen dringend Unterstützung, um ihrer sozialen Aufgabe gerecht werden zu können. In vielen Fällen verlieren die Übeltäter, wenn sie durch Strafen oder Sperren aus dem Verkehr gezogen werden, den letzten Halt im sozialen Netz. Ein Ansatz ist die Trainer-Ausbildung, die in der breiten Masse im pädagogischen Bereich offenbar unzureichend ist. Ein weiterer Ansatz ist die Vorbildfunktion der Erwachsenen – sowohl im Profi-Sport, als auch im Amateur- und Freizeit-Sport. Vor diesem Hintergrund sind die Fußballer aus Vierlinden und Wehofen Opfer und Täter zugleich. Dirk Retzlaff
Der Spielabbruch ist nur der Höhepunkt einer neuen Serie von Gewalttaten im spätestens seit 2011 berüchtigten Fußballkreis Duisburg/Mülheim/Dinslaken, in dem im Vorjahr Schiedsrichter nach einer Gewaltserie Schläger-Teams boykottierten. Damals wurden zwölf Spieler für mehr als sechs Monate gesperrt. Auch 2012 aber machten die Amateurfußballer in und um Duisburg Negativschlagzeilen:
■ Mitte Oktober endete das Kreisliga-C-Spiel zwischen Glückauf Möllen II und SV Genc Osman Duisburg II in einer Schlägerei, bei der auch Zuschauer mitmischten
■ In der Bezirksliga verhinderte Anfang Oktober eine Schlägerei vor dem Spiel, dass die Begegnung Dostlukspor Bottrop – TSV 20 Bruckhausen überhaupt angepfiffen werden konnte.
.■ Zwei Wochen zuvor war die Polizei mit fünf Streifenwagen und einem Diensthundeführer zum Pokalspiel zwischen Bissingheim und Dersimspor ausgerückt, auch in Duissern waren Spieler aufeinander losgegangen.
■ Auch beim Fußball-Nachwuchs war es zuvor wiederholt zu Gewaltausbrüchen gekommen: Beim U-19-Spiel zwischen dem TSV Bruckhausen und dem DSV 1900 soll TSV-Kapitän Bajram Agusi einen Zuschauer geschlagen haben, nach der Attacke stürmten 30 Zuschauer auf das Spielfeld. Eine Woche zuvor wurden ein 16-jähriger Kamp-Lintforter und ein 18-jähriger Duisburger bei einer Schlägerei nach einem A-Jugend-Spiel verletzt. Und nun berichtet sogar die Polizei von Zwischenfällen in der zweiten Runde des Kreispokals am Mittwoch.