Essen. . Es gibt immer mehr Car-Sharing-Angebot in Essen: Mit 40 silbernen Kleinwagen drängt jetzt der Anbieter Citeecar auf den Markt. Die Konkurrenten halten das für eine „willkommene Marktbereicherung“ und schätzen: 200 bis 300 Autos verträgt der Car-Sharing-Markt in Essen.

Mit knapp 40 Fahrzeugen ist seit dem Wochenende „Citeecar“ im Essener Stadtgebiet vertreten, ein neuer Anbieter für Car-Sharing. Damit wächst der Markt in Essen auf einen Schlag rasant. Der derzeit größte Anbieter für Car-Sharing in Essen, „Stadtmobil Rhein-Ruhr“, unterhält rund 50 Fahrzeuge. Auch die Flotte des Elektroauto-Car-Sharing Projekts der Uni Duisburg-Essen, „Ruhr Auto-E“, umfasst mittlerweile 52 Autos, allerdings verteilt auf acht Städte. Während Anbieter „Greenwheels“ auf seinem Online-Plan der Stadt Essen derzeit vier Standorte mit Miet-Autos präsentiert, funktioniert das Prinzip bei „Autonetzer“ ganz anders: Dort stellen Privatleute ihre eigenen Autos zwischenzeitlich zur Verfügung.

„Citeecar“ startete vor zwei Jahren in Berlin und erobert derzeit deutsche Großstädte und Ballungsgebiete. Im Ruhrgebiet stationiert „Citeecar“ derzeit rund 150 Fahrzeuge. Mittel- und langfristig, heißt es bei „Citeecar“, soll auch der Sprung auf den internationalen Markt gelingen.

Citeecar-Versprechen der einfachen Tarifstruktur

Zwei Besonderheiten unterscheiden „Citeecar“ auf den ersten Blick von anderen Car-Sharing-Anbietern: „Citeecar“ bietet nur ein einziges Automodell an – den Kleinwagen „Kia Rio“. „Citeecar“ wirbt mit einer entsprechend einfachen Tarifstruktur, denn unterschiedliche Fahrzeugtypen in einer Flotte sorgen naturgemäß für unterschiedliche Preise.

„Citeecar“ unterscheidet zwei Zeitzonen – montags bis freitags zwischen 0 und 17 Uhr kostet der „Kia Rio“ einen Euro pro Stunde; hinzu kommt eine Kilometerpauschale von 29 Cent. In der übrigen zeit (wochentags 17 bis 23.59 Uhr und am Wochenende) fallen zwei Euro pro Stunde Gebühr an. Mit Vielfahrer-Paketen kann man die Kilometerpauschale senken. Monatsgebühren fallen nicht an.

Essener sollen Parkplätze zur Verfügung stellen

Der zweite grundlegende Unterscheid bei „Citeecar“: Das Unternehmen sucht Bürger, so genannte „Hosts“, die private Stellflächen oder Anwohner-Parkausweise für die Fahrzeuge von „Citeecar“ zur Verfügung stellen. „Hosts erhalten bis zu 50 Freistunden im Monat und andere Vergünstigungen“, kündigt Andreas Nelskamp von „Citeecar“ an. Vergünstigungen erhalten übrigens auch Kunden der Funke-Mediengruppe: Für WAZ-Abonnenten entfällt u. a. die Registrierungsgebühr.

Stellflächen für Car-Sharing-Autos sind ein großes Problem. Während „Ruhr Auto-E“, das derzeit auf neuen Anschub durch öffentliche Fördergelder hofft, wegen seiner Stellflächen zunächst in Streit mit der Stadt geriet, arbeitet „Stadtmobil Rhein-Ruhr“ derzeit daran, freie Flächen von der Stadt mieten zu können. Denn auch „Stadtmobil“ will expandieren.

Per SMS zum exakten Standort des Fahrzeugs

Bis auf die „Stadtteilmobile“ des Anbieters „Stadtmobil“, die in Rüttenscheid stationiert sind, müssen die meisten Autos der Car-Sharing-Anbieter üblicherweise auf den Platz zurückgestellt werden, von dem man sie losbewegt hat. Während Neu-Anbieter „Citeecar“ auf private Flächen oder Anwohner-Parkausweise setzt, nutzt „Stadtmobil“ überwiegend – noch – öffentliche Flächen oder ebenfalls privat angemietete Stellplätze.

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Das „Host“-Modell hält man bei „Stadtmobil“ übrigens für „interessant“. Geschäftsführer Matthias Kall hält den Start von „Citeecar“ für eine „willkommene Markt-Bereicherung“ – er schätzt, in Essen gebe es ein Car-Sharing-Potenzial von rund 200 bis 300 Fahrzeugen. Zuletzt hat „Stadtmobil“ eine Station in Bergerhausen an der Weserstraße eröffnet.

„Citeecar“ kündigt an, dass Mieter von Fahrzeugen, die mit einem Anwohner-Ausweis ausgestattet sind und deshalb nicht direkt zurück auf einen bestimmten Parkplatz müssen, kurz vor der Buchung per SMS über den exakten Standort des Fahrzeugs informiert werden. Alle Anbieter nutzen das Internet als Buchungs- und Registrierungs-Plattform. Während Evag-Dauerkarten auch als Zugangskarten für „Stadtmobil“-Fahrzeuge funktionieren, können Abonnenten dieser Zeitung Vorzüge bei „Citeecar“ genießen – Bedingung ist die Online-Registrierung unter www.waz.de/automieten.