Essen. Die Förderung des Elektroauto-Projekts Ruhrauto E ist ausgelaufen. Initiator Ferdinand Dudenhöffer kämpft nun um neue öffentliche Gelder, um das Car-Sharing-Angebot weiterzuentwickeln. Unter anderem sollen die Stadtteile eingebunden und das Ausleihen flexibler werden.

Das Car-Sharing-Angebot Ruhrauto-E von Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer steht am Scheideweg. Entweder, das Elektroauto-Projekt nimmt noch mal Schwung auf, oder es wird seine Fahrt nur mit angezogener Handbremse fortsetzen. Wie Dudenhöffer jetzt erklärte, bemüht er sich gerade um neue Fördermittel vom Bund. Die bisherige Förderung – 1,15 Millionen Euro über die letzten 18 Monate – ist ausgelaufen. Der Professor von der Uni Duisburg-Essen gab sich jedoch zuversichtlich, dass es eine weitere Finanzspritze in ähnlicher Höhe über zwei Jahre geben könnte. Danach soll Ruhrauto-E auf eigenen Füßen stehen.

Das Ende 2012 gestartete Projekt kommt nach großen Startproblemen langsam in Fahrt. Zu Beginn bestand die Flotte aus 20 Opel-Ampera, die, so Dudenhöffer, „meist herumstanden“. Mittlerweile ist der Fuhrpark auf 52 Elektrofahrzeuge angewachsen, darunter ein Tesla S und BMW i3. In den acht Städten, in denen Ruhrauto-E unterwegs ist, sind aktuell 1500 private Nutzer registriert – und somit etwa dreimal so viele wie Ende 2013. Hinzu kommen Firmen, die die Elektroautos zeitweise angemietet haben.

17 neue Nissans in der Flotte

Zuwachs ist in Sicht: Dudenhöffer präsentierte 17 Nissan-Fahrzeuge, die die Flotte künftig weiter verstärken. Neben 15 Nissan Leafs wird es auch zwei Elektrovans e-NV200 zum Ausleihen geben. Die meisten der neuen Autos werden jedoch von Unternehmen bzw. Vereinen genutzt, wie beispielsweise vom Regionalverband Ruhr, der einer der neuen Kunden ist.

Mehr Informationen zu Ruhrauto-E

Ruhrauto-E ist neben Essen noch in folgenden Ruhrgebietsstädten aktiv: Bochum, Oberhausen, Mülheim, Gelsenkirchen, Dortmund, Bottrop, Duisburg. Als nächste Städte kommen Dinslaken und Unna hinzu.

Bis Anfang September sind mit Ruhrauto-E mehr als 1500 Nutzer 275.000 Kilometer gefahren. Im Schnitt seien die Autos jeweils 3,5 Stunden gebucht.

Zur Flotte gehören: Opel Ampera, Smart, Nissan Leaf, Renault Twizy, Peugeot Ion, Renault Zoe, BMW i3 und der Tesla. Neu hinzu kommt der Elektrovan von Nissan e-NV200.

Stationen in Essen: Hachestraße, Ribbeckstraße, Pferdemarkt, Segerothstraße, Kennedyplatz, Wüstenhöferstraße, Rüttenscheider Stern, Zweigertstraße und Norbertstraße.

Essen ist mit neun Stationen und elf Fahrzeugen der größte Standort für Ruhrauto-E. Allerdings haben die Bochumer, die erst seit Mitte 2013 das Angebot nutzen können, die Essener bei der Buchungszahl schon deutlich überholt. „Wir haben in Bochum viel Rückenwind von der Stadt und anderen Institutionen erhalten“, so Dudenhöffer. In Essen war dies zumindest anfangs nicht so. Gleichwohl sind die Buchungszahlen sowohl in Bochum wie auch in Essen noch bescheiden. In den ersten vier Monaten 2014 gab es in Essen rechnerisch 3,7 Ausleihen am Tag, in Bochum 4,6.

In die Stadtteile expandieren

Sollte nochmals Geld vom Bund fließen, soll Ruhrauto-E zügig weiterentwickelt werden. Wie Andreas Allebrod vom Konsortialpartner Drive-CarSharing GmbH ankündigte, werde man dann schnell weitere 30 Fahrzeuge auf die Straße bringen. Auch soll das Angebot flexibler werden. Bislang müssen Nutzer den Wagen wieder dort abgeben, wo sie ihn angemietet haben.

Außerdem will man auch in Essen künftig in die Stadtteile expandieren. Es gebe Anfragen beispielsweise aus Steele oder Werden, so Allebrod. Mit der Essener Stadtspitze sei man im Gespräch. Knackpunkt sind jedoch die Parkplätze. Werde ein bislang kostenpflichtiger Parkplatz für ein Elektromobil freigegeben, dann fehlen dem Kämmerer im Jahr 5000 Euro an Einnahmen. „In einer Stadt mit Haushaltsproblemen wie Essen ist das natürlich schwer zu verhandeln“, so Allebrod. Sollte die Finanzspritze des Steuerzahlers ausbleiben, „dann machen wir trotzdem weiter, aber eben langsamer“, so Allebrod. Das Projekt rechne sich bereits.