Essen. Im Streit um Parkplätze für Elektroautos gehen Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer und die Stadt Essen aufeinander zu. Die Stellflächen sollen künftig besser gekennzeichnet werden. Das Modellprojekt soll außerdem attraktiver werden mit mehr Fahrzeugen und niedrigeren Preisen.

Im Parkplatz-Streit zwischen Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer und der Stadt scheinen sich die Wogen zu glätten. Man spricht wieder miteinander. So hat die Verwaltung signalisiert, dass die Parkplätze für Dudenhöffers Elektro-Autoprojekt „Ruhrauto E“ künftig besser gekennzeichnet werden können. „Wir sind darüber mit der Stadt noch im Gespräch. Aber generell ist der Streit beigelegt“, sagte am Mittwoch Andreas Allebrod von Ruhrauto E.

Zwist um abgeschleppte Elektroautos

Seit dem Start von Dudenhöffers Car-Sharing-Projekt im November 2012 hatte es immer wieder Zwist um abgeschleppte Elektroautos gegeben, weil die eigentlich dafür gedachten Parkplätze zugeparkt waren oder die abgestellten Fahrzeuge nicht geladen wurden. Auch Autos unaufmerksamer Bürger hingen am Haken, weil sie entsprechende Schilder übersehen hatten. Der Frust war auf allen Seiten groß.

Elektro-Autos für jedermann

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    Dudenhöffer warf der Stadt vor, mit ihrem rigorosen Vorgehen sein Projekt zu torpedieren. Die Stadt wiederum beharrte darauf: keine Ausnahmen für Elektroautos. Abgeschleppt wird zwar noch immer. Ein Fakt, den die Ruhrauto-Leute offenbar jetzt - wenn auch zähneknirschend - akzeptieren. Aber auch die Stadt macht einen Schritt. So überlegt sie, ob die derzeit rund 20 Parkplätze mit Piktogrammen auf der Fahrbahn gekennzeichnet werden. „Aber nur, wenn Ruhrauto E die Kosten dafür zahlt“, bestätigte gestern eine Stadtsprecherin.

    Erst 180 Nutzer und 200 Fahrten

    Der Streit bremste mehr als er half. Das hat offenbar auch Dudenhöffer erkannt. Zumal er jetzt sehen muss, dass das Projekt besser ans Laufen kommt. In den fünf Monaten seit Start haben sich 180 Nutzer angemeldet. Dudenhöffer ist mit dieser Zahl zufrieden, wie er sagt. Allerdings wurden die 22 Fahrzeuge seither auch erst 200 Mal gefahren, im Schnitt rund 100 Kilometer pro Fahrzeug. Dudenhöffer macht keinen Hehl daraus, dass der Start im Winter ungünstig war. „Aber Car Sharing braucht grundsätzlich Zeit“, wirbt er für Geduld.

    Das Angebot soll attraktiver werden. Ab Samstag wird die Flotte erweitert. Zu den 20 Opel Ampera und zwei Nissans kommen fünf Renault Twizys hinzu. Die Cityflitzer sollen vor allem den Spaßfaktor erhöhen. Im Mai folgen zehn Elektro-Smarts, so dass die Flotte auf 37 Fahrzeuge wachsen wird.

    Die Zahl der Stationen wird zunehmen

    Das bedeutet auch, dass die Zahl der Stationen zunehmen wird. In Essen soll u.a. in der Höltesiedlung in Altenessen im Mai eine solche hinzukommen. Außerdem wird das Projekt stärker als bisher über die Grenzen Essens hinaus ausgedehnt. Im April kommt Bochum hinzu, im Juni soll Oberhausen folgen.

    Schließlich werden die Miet-Preise für die Elektroautos gesenkt. Statt 9,25 Euro pro Stunde kostet ein Opel Ampera 7,25 Euro. „Wir hoffen, dass das Angebot damit besser genutzt wird“, so Dudenhöffer.