Essen. Stadt und Uni präsentieren gemeinsam gute Zahlen: 452 Kunden nutzen weiße Elektro-Autos von „Ruhr Auto e“ regelmäßig. Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß und Auto-Forscher Ferdinand Dudenhöffer wollen von den Schwierigkeiten am Anfang nichts mehr wissen.
Ausgerechnet in einem Kindergarten haben die Verantwortlichen des Car-Sharing-Projektes „Ruhr Auto e“ in diesen Tagen der Presse ihre Halbzeit-Bilanz vorgestellt. Vermutlich, weil sich Kinder ja immer gut machen auf Fotos, und außerdem hatte man den Kindern sogar erlaubt, einen schneeweißen Opel Ampera von „Ruhr Auto e“ kunterbunt zu bemalen.
Die Fakten sind schnell erzählt und durchaus erfreulich: 452 Kunden hat das Elektro-Car-Sharing-Projekt mittlerweile, „das ist viel mehr als erwartet“, sagt Andreas Allebrod, der Geschäftsführer der Betreiberfirma „Drive Car Sharing“. Sie fuhren in neun Monaten rund 50 000 Kilometer, „ohne Probefahrten“, versichert Allebrod. „Überraschend viele Firmen stocken zeitweise ihre Dienstwagenflotten mit unseren Elektro-Autos auf“, hat Allebrod festgestellt.
17 Fahrzeuge im Stadtgebiet und elf Lade-Stationen
In Essen und Bottrop war das Projekt von „Auto-Papst“ Ferdinand Dudenhöffer im November 2012 gestartet; mittlerweile sind viele Ruhrstädte hinzugekommen. Es gibt mittlerweile 17 Fahrzeuge im Stadtgebiet und elf Lade-Stationen. Und ehe sich Dudenhöffer und Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß öffentlichkeitswirksam mit den Kindern der Bistums-Kita St. Ludgerus in Rüttenscheid vor die Kameras stellten, sagten die Herren noch diese Sätze: „Ich bin gar nicht stur“ (Reinhard Paß); „Und ich bin gar nicht hitzköpfig“ (Dudenhöffer). Ob jetzt wieder alles gut ist? „Wir hatte nie ernsthaft Streit“, versicherte Paß, „das war vor allem eine Sache der Medien.“
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Sache der Medien? Jetzt muss dieser Text leider sarkastisch werden. Also, liebe Kinder, das war so: Der Reinhard und der Ferdinand, die sind ganz dicke Kumpels, und das war auch nie anders. Im November hat der Ferdinand zwar den Journalisten erzählt: „Die Essener Verwaltung zerschießt aktiv das Projekt“ und eine Beschwerde-E-Mail an die Landesregierung geschrieben. Und später hat der Ferdinand auch noch gesagt, der Reinhard Paß, der „schmollt wie ein Kind“ (WAZ vom 11. Januar 2013).
Worum sich der Reinhard und der Ferdinand „nie“ gestritten haben? Die weißen „Ruhr Auto e“-Autos brauchen Strom, sind ja Elektro-Autos, dafür gibt es Ladesäulen an Parkplätzen, aber die Stadt hatte wiederholt Amperas abgeschleppt, weil die woanders geparkt hatten. Oder andere Autos hatten auf den Ampera-Parkplätzen geparkt, und dann hat die Stadt halt diese Autos abgeschleppt. Jedenfalls: Auf Ferdinands Schreibtisch, da landeten immer mehr Knöllchen. Und das gab dann eben keinen Ärger. Alles klar, liebe Kinder? Bleibt schön brav und streitet Euch nicht. Machen die Erwachsenen ja auch nicht!