Essen-Frohnhausen. Die Evangelisch Freikirchliche Gemeinde Essen-West sammelt nicht mehr gebrauchte Schulranzen und verschickt diese dann nach Osteuropa.
Noch ist es nur ein großer Haufen aus alten Schultornistern, doch bald schon soll er Kindern in der Ukraine einen halbwegs normalen Schulstart ermöglichen: Die Evangelisch Freikirchliche Gemeinde Essen-West sammelt seit Beginn der Sommerferien nicht mehr gebrauchte Schulranzen.
Im September werden diese nach Odessa verschickt und an notleidende Familien verteilt. 100 Stück hat die Gemeinde bereits gesammelt. „Am Ende würden wir gerne 200 auf Lastwagen verladen“, hofft Georg Hermann, Pastor der Kirchengemeinde und Initiator der Spendensammlung.
Leid der Menschen miterlebt
Und die hat einen ernsten Grund: Denn während in Essen die I-Dötzchen mit vollgepackten Rucksäcken ihren Gang zur Schule antreten, sieht die Situation für Familien, die vor den Unruhen im Osten der Ukraine nach Kiew oder Odessa geflohen sind, anders aus. „Die Familien haben für die Flucht nur das Nötigste gepackt. Die Kinder gehen mit Plastiktüten und ein paar Stiften zur Schule“, beschreibt Georg Hermann, Pastor der Kirchengemeinde, die Situation im Süden des Landes. Zweimal war er bereits in Odessa, bekam das Leid der Menschen hautnah mit. „Die Menschen dort haben nichts mehr.“ Zurück in Essen war für ihn klar: „Wir müssen etwas tun.“
Nun reihen sich bereits eine Menge Ranzen dicht an dicht im Gemeinderaum. Georg Hermann: „Vor den Ferien haben wir bei Grundschulen nachgefragt, ob die Viertklässler ihre Schultornister spenden wollen.“ Denn beim Übergang in die weiterführende Schule, werden die alten Schultaschen meist gegen neue ausgetauscht. „Sie sind dann ‘Out’, aber bei weitem noch nicht kaputt“, weiß Hermann aus eigener Erfahrung zu berichten: Er ist Vater dreier Kinder.
Taschen-Fang bei weiteren Schulen
Besonders spendabel zeigten sich dabei die Grundschüler der Berliner Schule in Frohnhausen. Nun sollen auch die weiterführenden Schulen folgen: Die Gymnasien Überruhr, An der Wolfskuhle und Maria-Wächtler haben bereits zugesagt, auch die Gesamtschule Holsterhausen geht jetzt auf Taschen-Fang.
Damit die Rücksäcke nicht vollkommen leer auf ihre lange Reise gehen, hat sich der Bürofach-Handel Staples bereit erklärt, sie jeweils mit einem Schulstarter-Kit zu füllen: Füller, Buntstifte, Heftchen und ein Stundenplan warten so ebenfalls auf ihren neuen Besitzer in Osteuropa.