Heisingen. . In diesen Tagen ziehen die Sternsinger der katholischen Gemeinden des ganzen Landes und auch aus St. Georg Heisingen wieder von Tür zu Tür, um für diejenigen zu sammeln, denen es ungleich schlechter geht.
Die Weihnachtszeit geht vorbei, im katholischen Glauben enden die zwölf Weihnachtstage stets am 6. Januar, dem Dreikönigstag. Zeit für die Sternsinger, erneut und wie seit über 50 Jahren schon um Hilfe für Notleidende zu bitten. Hilfe von Kindern für Kindern. Ein schöner Heischebrauch und längst auch bezaubernde Tradition.
Überall in den katholischen Gemeinden ziehen dieser Tage Kinder in Gewändern der Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar von Tür zu Tür, singen Lieder, spenden Segen und sammeln Geld. In ganz Deutschland, ganz Essen, auf der gesamten Ruhrhalbinsel – und natürlich auch in der rund 5800 Katholiken starken Gemeinde St. Georg in Heisingen, wo sie im vergangenen Jahr allein stattliche 20 000 Euro sammelten, um denen zu helfen, die fremde Hilfe so bitter nötig haben.
Am Freitag und Samstag sind die Heisinger Sternsinger wieder unterwegs, um zwischen 10 und etwa 18 Uhr auch möglichst alle Häuser und Wohnungen auf den in 16 Bezirke unterteilten 102 (manche sagen 103) Straßen zu erwischen und traditionell die Abkürzung „C+M+B“ mit der aktuellen Jahreszahl über, neben oder an die Haustüren zu schreiben. „C+M+B“. Was anfangs noch für die Namen der Heiligen Drei Könige stand, wurde schnell abgewandelt und steht längst für den christlichen Segensspruch „Christus mansionem benedicat“.
80 Kinder, 16 Bezirke, 102 Straßen
„Wir klingeln an jeder Haustür, und bis auf ganz wenige Ausnahmen ist die Resonanz äußerst positiv“, sagt Simon Sindermann. Mit fünf Jahren schellte er als Nachwuchs-Sternsinger erstmals an den Türen in seinem Sprengel, und heute, mit 31, da kümmert er sich mit einigen Kollegen um die Organisation. Schließlich muss bei rund 80 Kindern und 30 Erwachsenen, die an zwei Tagen und für viele Stunden unterwegs sind, auch möglichst alles passen. „Für alle Fälle gibt es eine Stallwache im Pfarrzentrum.“
Die Dreigruppen, mitunter auch Vierergruppen stehen, zudem gibt’s jeweils ein, zwei Ältere, die aus der Distanz aufpassen, denn mitunter treffen die Sternsinger auch schon mal auf den einen oder anderen „schrägen Vogel“.
Die Rollen sind meist klar verteilt. Während sich die Jungen um den Melchior reißen, ist den meisten Mädchen die schwarze Farbe im Gesicht nicht ganz geheuer, was aber ausschließlich frisurentechnische Gründe hat. Mit den Kostümen kommt man sich übrigens nicht ins Gehege. Seit Waltraud Parolin und Tochter Anne Multhaupt vor Jahren in rühriger Handarbeit gut 80 Gewänder schneiderten, ist für nahezu jeden etwas dabei.
Das gesammelte Geld wird auf Heller und Pfennig dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ übergeben, das unter dem diesjährigen Leitwort „Segen bringen, Segen sein“ Flüchtlingskinder vor allem in Afrika unterstützt.
Und die Heisinger Kinder? Die behalten Schokolade, andere Süßigkeiten, die warmen Worte – und das, was bei der Türkollekte in der Familienmesse am Sonntag ab 11.30 Uhr zusammenkommt.
Seit dem Start 1959 hat sich die Aktion Sternsinger zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Seither wurden viele 100 Millionen Euro gesammelt und Zehntausende Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien oder Osteuropa unterstützt. Träger sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).