Essen. Im Filmstudio Glückauf startet im September die Reihe „Rü 2 Musik“. Leiter Frank Niehusmann verspricht ungewöhnliche musikalische Begegnungen.

Frischer Klang-Zauber fürs älteste Kino im Ruhrgebiet: Mit „Rü 2 Musik“ startet das Filmstudio Glückauf ab September eine Konzertreihe, die von ungewöhnlichen musikalischen Begegnungen und dem Reiz des Unerwarteten lebt. Der musikalische Leiter und Komponist Frank Niehusmann hat für das spartenübergreifende Unternehmen viele langjährige musikalische Mitstreiter und versierte Unterstützung wie Thomas Neuhaus vom Institut für Computermusik und Elektronische Medien (ICEM) an der Folkwang-Uni gefunden und verspricht „Begegnungen, die es so noch nicht gegeben hat“.

Initiator der Rü 2-Reihe ist der aus der Initiative „Rettet das Filmstudio“ hervorgegangene Verein Filmkunst und Kinokultur Essen, der dem einmaligen Kinokleinod Filmstudio mit zum Teil namhaften privaten Spenden nicht nur das Überleben gesichert hat, sondern auch eine Bühne, auf der genügend Freiraum ist für alles, was Tasten und Saiten, Puste und Experimentierlust hat.

Martin Ettrich darf sich auf Solo-Auftritt freuen

„Diese Bühne muss gezeigt werden“, findet auch Niehusmann, der zwischen Essens traditionsreichen Jazz-Reihen und etablierten Konzert-Stätten genau „die Lücke, das schwarze Loch“ finden wollte, nach dem offenbar viele Musiker Ausschau gehalten haben. Einen Platz, wo Elektronik, Hörspiel, Klangkunst und improvisierte Musik mit Jazz und Rock in einen neuen Dialog treten können; wo die Lust, in der Kunst das Abenteuer zu suchen, größer ist als die Sehnsucht nach dem Konsens; wo alles kann, vieles darf und Regeln dazu da sind, an die aktuellen Gegebenheiten angepasst zu werden.

Das Programm

Party Popes-Gitarrist Martin Ettrich macht den Anfang am Dienstag, 9. September, 20 Uhr. „Experimentelle Kernfusionen aus Funkjazz, Bluesrock und digitalem Schmackes“ werden angekündigt.

Besuch aus der Schweiz bekommt die Rü2-Band am 7. Oktober vom „Duo Fatale“. Jazzpianistin Julia Hülsmann hat sich am 4. November außerdem mit dem Keyboard angesagt.

Auf ein „volles Pfund Elektronik“ darf sich das Publikum dann noch am 9. Dezember mit „The Sanity Were Leaving Gods“ freuen. Eintritt jeweils 10 Euro. Mehr Infos: www.rü2musik.de

So wird sich Niehusmann einen (aber auch mal zwei) Gast-Künstler pro Konzert eingeladen, die zunächst solo und dann zusammen mit der eigens gegründeten Rü 2-Band auf der Bühne stehen. Die besteht aus Schlagzeuger Peter E. Eisold, Ralf Haarmann (Mandoline, Electr.), Ralf Kaupenjohann am Akkordeon, Trompeter John-Dennis Renken und Niehusmann selber. Allesamt renommierte und enorm erfahrene Kräfte in Sachen Jazz, elektronischer und neuer Musik. Ob die Band an jedem Abend in kompletter Besetzung auf der Bühne steht – auch das wird sich zeigen.

Zur Premiere darf sich jedenfalls Niehusmanns alter Sandkastenkumpel und legendäre Party-Pope-Gitarrist Martin Ettrich erstmals auf einen Solo-Auftritt freuen. Gut möglich, dass der Mann was von seiner neuen CD „The Funk’n Blues Kitchen“ anklingen lässt, vielleicht wird auch ein Fitzelchen „Birth Control“ zu hören sein. Was danach kommt, ist dann für alle Beteiligten eine Überraschung: Es soll eben keine engen Vorgaben, keinen bis ins Detail geplanten Programmablauf und Proben geben. „Einfach mal die Kreativität von der Kette lassen“ heißt das Motto. Zehn Abende sind bis Sommer 2015 zunächst geplant. Weiter Klangwelt-Exkursionen sind nicht ausgeschlossen.