Essen. Die Zahl der angemeldeten Vierbeiner wächst stetig, doch die Einnahmen in Essen sinken. Damit entwickelt sich die Stadt auch gegen den Landestrend. Die Stadt erklärt das mit mehr Ermäßigungen, die etwa einkommensschwache Bürger bekommen.
Unter Hundebesitzern bleibt die Hundesteuer ein Reizthema. Dem einen ist sie grundsätzlich zu hoch, andere hätten gern mehr Gegenleistung für ihr Geld – eingezäunte Hundewiesen für sicheren Auslauf etwa. Nun ist aber diese Steuer nicht zweckgebunden, wiederholt die Stadt an dieser Stelle regelmäßig. Nur weil das Geld also von Hundehaltern kommt, wird es nicht auch für diese ausgegeben. Vielmehr landet es im allgemeinen städtischen Einnahmetopf.
Zuletzt sind die Einnahmen in Essen sogar gesunken. Dabei wächst die Zahl der gemeldeten Hunde. Ende 2012 waren 22.788 Vierbeiner gemeldet. 2013 waren es rund 250 mehr. Und der Essener Steuersatz ist verglichen mit anderen Städten recht hoch.
Stadt kassierte etwa 14.000 Euro weniger
Bei der Hundesteuer aber kassierte die Stadt im Jahr 2013 etwa 14.000 Euro weniger: knapp 3.333.300 Euro. Die Differenz mag gering sein, dennoch entwickelt sich Essen damit auch entgegen den Landestrend: In NRW wuchsen die Beträge um rund vier auf knapp 96 Millionen Euro, ein Plus von 4,4 Prozent.
Die Stadt erklärt den leichten Rückgang „hauptsächlich mit der gestiegenen Zahl der Ermäßigungen“, sagt Stadtsprecher Stefan Schulze. So erhalten etwa einkommensschwache Halter (Hartz IV-Bezug) eine Ermäßigung. Ein weiterer Grund für schrumpfende Einnahmen könnte sein, dass weniger Hunde angemeldet worden sind, die als gefährlich gelten. Denn für sie beträgt die Steuer jeweils 852 Euro jährlich. Die Zahl dieser Hunde sank von 87 auf 67.
Einzelhund kostet 156 Euro im Jahr
Zudem bestimmt sich die Höhe der Hundesteuer auch danach, ob jemand einen oder mehrere Hunde hält. Der Einzelhund kostet 156 Euro im Jahr. Wer zwei Hunde hält, zahlt pro Hund 216 Euro, ab drei Tieren sind es 252 Euro je Hund. Heißt für die Stadt: Je mehr Einzelhunde unter den rund 23.000 gehalten werden, desto niedriger die Einnahmen. Diese Staffelung der Steuer nach Anzahl der Hunde ist für die Stadt aber vielmehr eine Möglichkeit, deren Anzahl in den Griff zu bekommen, sagt Schulze.
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Kontrolliert werden Hund und Halter von städtischen Mitarbeitern bei „unangekündigten Stichproben in Parks, Hundewiesen oder Wohngebieten“. Erfährt die Stadt von unangemeldeten Hunden, „werden die Bürger zunächst angehört. Anschließend erfolgt die Kontrolle vor Ort“. Wer erwischt wird, muss die Steuer rückwirkend bezahlen, ein Bußgeld droht.
Städte wie Bochum oder Oberhausen gehen mitunter weiter: Bei der „Wuff-Methode“ rücken Mitarbeiter mit Hund aus, der vor den Wohnungs- oder Haustüren bellt, hinter dem sie unangemeldete Vierbeiner vermuten. Antworten diese dem Artgenossen, bekommen die Halter Post von der Stadt. Diese Methode soll die Zahl der Anmeldungen bis zu 20 Prozent gesteigert haben. In Essen sei sie dennoch kein Thema. Es gibt aber eine ganz legale Art, die Steuer zumindest für ein Jahr zu sparen: mit einem Hund aus dem Tierheim.