Grüne Hauptstadt - Essen will beim Klimaschutz Vorbild sein
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Essen. . Die Stadt Essen steht am Montag in der Endrunde des Wettbewerbs „Grüne Hauptstadt Europas“. In Kopenhagen entscheidet eine Jury, wer den Titel erhält. In den vergangenen fünf Jahren sind mehr als 160 Klimaschutz-Projekte gestartet worden. Wir stellen einige dieser Projekte vor.
Am Hauptbahnhof ragt der 127 Meter hohe RWE-Turm in den Himmel, die Steag residiert an der Rüttenscheider Straße, und Eon-Ruhrgas ist 2010 in einen schicken Edelstahl-Glas-Palast nahe der Messe gezogen, wo jedes Jahr die Fachwelt zur „e-World“-Ausstellung zusammenkommt. Keine Frage, Essen ist eine Energie-Stadt. Und dass zwischen Kettwig und Karnap besonders der verantwortungsbewusste Umgang mit Energie und somit der Klimaschutz eine wichtige Rolle spielt, soll am 23. Juni der „Grüne Hauptstadt“-Jury gezeigt werden.
Die Stadt will Vorbild sein – ist in Sachen Umweltschutz aber darauf angewiesen, dass sich die Bürger mitreißen lassen, wenn die ehrgeizig formulierten Ziele erreicht werden sollen. Vor fünf Jahren hat der Rat der Stadt ein „Integriertes Energie- und Klimakonzept“ beschlossen. Seitdem sind unter der Dachmarke „Klima|werk|stadt|Essen“ mehr als 160 Klimaschutz-Projekte gestartet worden. Wir stellen an dieser Stelle einige der Projekte vor.
Pendlerportal.de
Grüne Hauptstadt - so will Essen punkten
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Rund 140.000 Menschen pendeln jeden Tag zwischen ihrem Wohnort und dem Arbeitsplatz in Essen. Das sorgt für volle Straßen. Über die kostenlose Internetseite „Pendlerportal.de“ können sich Menschen, die ähnliche Start- und Zielorte haben, online verabreden und anderen freie Plätze in ihren Autos anbieten. Das Ziel: weniger Verkehr. 28 Städte und Kreise machen bei dem Projekt mit – Essen ist auch dabei.
Stadtradeln
Der Sturm am Pfingstmontag hat in diesem Jahr den Zeitplan durcheinandergebracht. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Anfang September startet wieder das „Stadtradeln“. Teilnehmende Bürger werden dann drei Wochen lang möglichst oft aufs Auto verzichten und stattdessen in die Pedale treten, um so ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen. Wer mitmachen möchte, meldet sich im Internet an und gibt dort seine gefahrenen Kilometer an. Im vergangenen Jahr machten in Essen 908 Menschen beim Stadtradeln mit. Sie legten zusammen fast 250.000 Kilometer zurück und vermieden dadurch die Entstehung von mehr als 35 Tonnen klimaschädlichem CO2.
Thermografie-Fotos
Weitere Projekte der Stadt zum Klimaschutz
Einen allgemeinen und aktuellen Überblick zu laufenden und abgeschlossen Maßnahmen findet man im Internet unter www.klimawerkstadtessen.de.
Bürger der Stadt können den Entscheidern im Rathaus ihre Klimaschutz-Ideen mitteilen. Ergebnisse einer früheren Befragung sind im Netz auf www.essen2030.de einsehbar.
Damit sich Immobilienbesitzer ein Bild davon machen können, wie es um die Dämmung ihrer Häuser bestellt ist, hat die Stadt gemeinsam mit dem RWE-Konzern im März 2013 eine Cessna in die Luft geschickt, die sämtliche Immobilien mit einer Wärmebildkamera fotografiert hat. Die Aufnahmen konnten sich die Bürger im Anschluss kostenlos im Internet herunterladen – und sich zugleich beraten lassen, wie sie ihren Energieverbrauch verbessern. Die Resonanz auf die Aktion war riesig. Mehr als 60.000 Eigentümer wollten sehen, wie gut ihre Dächer isoliert sind.
Solarstrom für Bürger
StadtgrünStrom aus Sonnenstrahlen gewinnen – das können in Essen auch Bürger, die kein Dach ihr Eigen nennen. Die Idee: Menschen tun sich zusammen und investieren gemeinsam in eine Photovoltaik-Anlage. Die Stadt stellt für die Anlage ein geeignetes Dach zur Verfügung, etwa das einer Schule. Wer mitmacht, zahlt in einen Fonds ein und kauft so einen Teil der Anlage. Über eine Laufzeit von 20 Jahren soll jährlich eine Gewinnbeteiligung aus dem Stromverkauf ausgezahlt werden. Positiver Nebeneffekt: Durch die Produktion der grünen Energie wird der jährliche Kohlendioxid-Ausstoß verringert.
Straßenlaternen
In den vergangenen sechs Jahren sind mehr als 18.000 klassische Straßenlaternen im gesamten Stadtgebiet durch energiesparende Natriumdampf-Hochdruckleuchtmittel ersetzt worden. Auch die Leucht-Motive bei den Lichterwochen erstrahlen seit 2008 dank LED-Technik. Dadurch konnte in den vergangenen fünf Jahren der Energieverbrauch um etwa 15 Millionen Kilowattstunden gesenkt werden – das schont die Haushaltskasse. Zudem wurden die CO2-Emissionen um etwa 3000 Tonnen gesenkt. Einziger Haken: Das sehr „kalt“ wirkende Licht gefällt manchen Anwohnern nicht.
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