Essen will mit Vorzeige-Projekten des Stadtumbaus punkten
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Essen. . In den vergangenen Jahren hat die Stadt Essen gezeigt, wie verkommene Brachen in grüne Oasen umgewandelt werden können. Besonders in der Nähe der Innenstadt gibt es jetzt mehr Grün und Wasser. Mit diesen Projekten will Essen am Montag im Finale des Wettbewerbs „Grüne Hauptstadt“ punkten.
Schaut man sich die rasante Entwicklung an, die Essen in den vergangenen 150 Jahren erlebt hat, kann einem schwindlig werden: Noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts war die heutige Großstadt nur ein kleines Landstädtchen mit gerade einmal 10.000 Einwohnern. Dann führte der technische Fortschritt zu einem explosionsartigen Anstieg der Bergbau-Aktivitäten, und schon Ende des 19. Jahrhunderts lebten 100.000 Menschen in der Stadt. Stadtplanung war damals noch ein Fremdwort. Die Infrastruktur und auch das Grün hielten mit dem rasanten Bevölkerungsanstieg nicht Schritt.
Mitte der 1960er-Jahre lebten 750.000 Menschen in Essen, gleichzeitig begann das Zechensterben. Was folgte war ein bis heute anhaltender Prozess des Wandels: Aus Grau wurde langsam Grün. Dass durchdachte Maßnahmen des Stadtumbaus das Antlitz einer Stadt grundlegend ändern können – damit will die Stadt Essen auch beim „Grüne Hauptstadt“-Finale in Kopenhagen punkten. Folgende Beispiele hat die Stadt bereits in ihrer Bewerbung aufgeführt, mit der sie sich den Weg in die Endrunde gesichert hat.
Das Univiertel
Grüne Hauptstadt - so will Essen punkten
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Als die Kaufverträge Mitte August 2008 endlich unterschrieben waren, konnten alle Beteiligten aufatmen: Die 13,3 Hektar große Brachfläche zwischen Universität und Berliner Platz, auf der sich einst ein Großmarkt und der alte Güterbahnhof Nord befanden, würde tatsächlich zum Univiertel umgestaltet. Die Erwartungen waren groß: Das Bauprojekt sollte di e Innenstadt wieder zu einer begehrten Wohngegend für anspruchsvolle Stadtmenschen machen, zugleich mit viel Grün und Wasser das Nordviertel aufwerten und endlich die Lücke zwischen Hochschule und Innenstadt schließen. Das Konzept ging auf: Das Viertel wuchs und wuchs, es gab immer neue Erfolgsmeldungen – und, tatsächlich, Investoren und Bauherrn wurden die Wohnungskaufverträge schon aus den Händen gerissen, bevor die Fertigstellung der Immobilien auch nur abzusehen war.
Wo einst rauchende Schlote grauen Qualm in die Luft pusteten und Arbeiter durch riesige Fabriktore in noch größere Werkshallen eintraten, erstreckt sich heute der Krupp-Gürtel zwischen Altendorf und Stadtkern. 1999 fiel der Entschluss, das Gelände grundlegend umzugestalten. Was dann folgte, wurde nicht nur zu einem der aufregendsten Zukunftsprojekte für die Stadt Essen – sondern auch zum größten citynahen Stadtentwicklungsprojekt in ganz Deutschland. Die Innenstadt wuchs nach Westen, und es entstanden unter anderem die Automeile, das Thyssen-Krupp-Quartier, der Berthold-Beitz-Boulevard und der Krupp-Park. Und noch immer ist nicht Schluss: Jetzt wird der nördliche Teil des Krupp-Gürtels in Angriff genommen. Die Erfolgsstory dürfte also weitergehen.
Der Niederfeldsee
StadtgrünAm heißen Pfingstwochenende konnte man es bereits sehen: Die Altendorfer Bürger haben ihren neuen See und die zugehörige Grünanlage lieb gewonnen. Menschen lagen in der Sonne, Kinder spielten – und manche stiegen sogar für ein erfrischendes Bad ins kühle Nass (obwohl das ja eigentlich nicht erlaubt ist). Das Projekt dürfte für Aufbruchsstimmung sorgen in einem Stadtteil, der in der Vergangenheit immer wieder mit Negativschlagzeilen in Erscheinung getreten war.
Dort, wo heute der 2,2 Hektar große See die Besucher anlockt, zerschnitt früher ein mächtiger Bahndamm den Stadtteil Altendorf. Im Zuge der Bauarbeiten wurden seit Bekanntwerden der Pläne im Dezember 2010 insgesamt 400 Meter des Damms abgetragen, um Platz für Wasser und neue Wohnhäuser zu schaffen. „Eine tolle Veränderung für die Stadt“, nannte Oberbürgermeister Reinhard Paß im vergangenen Jahr das Projekt. „Altendorfs neue Strahlkraft wird sich auch auf andere Stadtteile ausdehnen.“
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