Essen. Folkwang-Student Wolfgang Tacke hat seine erste Kammeroper geschrieben. Aufgeführt wird „Starbuck“ von Kommilitonen der Gesangsklasse. Die Geschichte orientiert sich an dem weltberühmten Roman „Moby Dick“.
Studenten, die Opern schreiben, sind sogar an der Folkwang-Universität der Künste eher die Ausnahme. Wolfgang Tacke ist so ein Exot. In seiner ersten Kammeroper hat der 32-Jährige den Stoff von „Moby Dick“, dem weltberühmten Roman von Herman Melville, verarbeitet. „Starbuck“ wird am Freitag, 20. Juni, im Pina Bausch Theater der Hochschule uraufgeführt.
Zum ersten Mal stammt die Sommeroper der Folkwang Universität aus der Feder eines Studenten. Tacke hat die komplette Musik und die Dialoge für „Starbuck“ selbst geschrieben, nur einige Liedtexte sind dem englischen Originalstoff entliehen. In weiten Teilen bleibt die Oper der Handlung des Romans treu – nur eine Figur hat Tacke erfunden.
Die Geschichte handelt von Kapitän Ahab, der mit seinem Schiff Pequod auf der Jagd nach Moby Dick, dem weißen Pottwal, ist. Er ist wie von Sinnen, denn der Wal hat ihm das Bein abgerissen.Starbuck, der erste Steuermann, ist der einzige Vernünftige an Bord und will die übermütige Crew stoppen. Soweit das Original.
Steuermann mit Schuldgefühlen
Der Mangel an Frauen im Buch brachte Tacke auf die Idee, Starbucks Frau Marie (Sina Jacka) auftreten zu lassen – als Geist. „Marie wird im Original nur am Rande erwähnt. Bei mir bringt sie sich um, weil ihr Mann sie verlässt und zur See fährt.“ Starbuck (Robin Grunwald) sei deshalb von Schuldgefühlen geplagt. „Dass Marie als Geist zurückkehrt, ist das Schlimmste, was ihm passieren kann.“
Alle mitwirkenden Darsteller und Orchestermitglieder sind Folkwang-Studenten, Regie führte Alumnus Achim Lenz. Weil eine Sängerin für eine Oper noch nicht genug ist, hat Tacke zusätzlich zwei weibliche Crew-Mitglieder eingearbeitet. Diese sind im Gegensatz zu Starbucks Frau aber keine starken Charaktere, sondern nur „Fähnchen im Wind“ und begeistert von allem, was die Männer entscheiden. „Ich bin nicht konservativ, aber hier passte es einfach gut.“
Mut zum Kitsch
Seit er mit sechs Jahren Mozarts „Zauberflöte“ auf der Bühne gesehen hat, ist der gebürtige Essener begeistert von der Oper. Er hat keine Bedenken, dass sein Stück für Gleichaltrige zu schwere Kost sein könnte. „Es gibt viele Action-Szenen und die Musik ist teilweise modern.“ Im Gegensatz zu klassischen Stücken dauert „Starbuck“ außerdem nur 80 Minuten.
Aber Tacke hat auch auf traditionelle Elemente Wert gelegt. Und manchmal zeigt er sogar ein bisschen Mut zum Kitsch. „Vielleicht“, hofft der 32-jährige Komponist, „fließt ja sogar die eine oder andere Träne“.