Studenten der Folkwang Universität haben den Puccini-Dreiteiler „Il Trittico“ mit Regie-Altmeister David Mouchtar-Samorai einstudiert. Der prominente Gastregisseur ist begeistert vom Enthusiasmus der jungen Sänger.
Auf der Bühne sind Schnüre gespannt. Sie werden in den folgenden drei Operneinaktern gebündelt, gespannt, als Gitter benutzt. Eine grandiose Idee als symbolischer Hintergrund für drei unterschiedliche Puccini-Werke, zusammengefasst unter „Il Trittico“ (Triptychon), die heute in der Folkwang Universität Premiere haben.
Mit dem in Bagdad geborenen David Mouchtar-Samorai als Gastregisseur hat man auch einen besonderen Griff getan. Er versteht es ganz offensichtlich, die Studierenden aus allen Gesangsklassen restlos zu begeistern. „Dieser Enthusiasmus, diese Freude, die ich hier gefunden habe, ist unglaublich“, berichtet er. Für alle sei dieser Schaffensprozess „eine einzigartige gemeinsame Erfahrung“. Dies ist ein großes Lob aus dem Munde eines erfahrenen Regisseurs, der sich Lorbeeren an Theatern in Glasgow, London und Edinburgh ebenso wie in Deutschland geholt hat und das sich die jungen Sängerinnen und Sänger auch verdienen. Prachtvolle Stimmen, ungehemmte Emotionalität, eine Bewegtheit, die aus dem Innern kommt, zeichnet diese Inszenierung aus. Nicht zu vergessen die Orchesterstudenten im Graben, die detailgenau und feurig dem bewährten Dirigat ihres Maestros Xaver Poncette folgen.
Zur Zeit des Ersten Weltkrieges entstanden diese Opern. Der Tod ist denn auch ein zentrales Thema der Werke. Im Einakter „Der Mantel“ bringt der eifersüchtige Ehemann den Liebhaber um, im Opus „Schwester Angelika“ wählt diese den Freitod im Kloster, das von Oberschwestern in KZ-Manier geführt wird. Das sind tragische Stoffe, die blutvoll, expressionistisch und unter die Haut gehend dargestellt werden. Anders dann die bekanntere der drei Opern: „Gianni Schicci“, in der sich die erbschleicherische Verwandtschaft durch das Engagement des trickreichen Gianni Schicci selbst betrügt. Hier geht’s quirlig und komödiantisch zu, fast wie bei Dante, der seinen Schicci in die Hölle schickt. All die feinen und weniger feinen psychologischen Charakterskizzen werden in den drei Stücken genussvoll ausgeleuchtet, wobei Musik wie Schauspielkunst aufs Beste zusammenkommen. Folkwang eben, wie man´s erwartet.