Essen. . Ab 1. Juli dürfen Autos mit gelbem Aufkleber hinter der Frontscheibe nicht mehr in die Umweltzone Ruhr. Mehr als 10.000 Kfz-Besitzer könnten betroffen sein. Die IHK warnt bereits öffentlich vor den wirtschaftlichen Folgen insbesondere für die mittelständische Wirtschaft.
Die Diesel-Stinker und alten Möhrchen haben sie schon aus dem Verkehr gezogen; mangels gültiger Plakette dürfen sie in der Umweltzone Ruhr nicht mehr fahren. Ab dem 1. Juli wird es so manchen gut erhaltenen Mittelklassewagen erwischen, denn dann ist die Einfahrt auch Fahrzeugen mit gelber Plakette verboten. Wer keine grüne Plakette hinter der Windschutzscheibe hat, muss draußen bleiben. Zum Stichtag dürfte dies mehr als 10.000 Kfz-Besitzer treffen.
Ausweislich der Zulassungsstatistik ist die Zahl der Kraftfahrzeuge in Essen in den vergangenen fünf Jahren stetig gestiegen. Zum Stichtag 1. Januar 2013 waren zwischen Karnap und Kettwig 284.878 Kfz gemeldet. Neun von zehn Kraftfahrzeugen verfügten damals bereits über eine grüne Umweltplakette.
Im gleichen Zeitraum ging die Zahl jener Fahrzeuge zurück, die aufgrund zu hoher Schadstoffwerte gar keine Plakette bekommen haben. Gleiches gilt für jene, die mit roter oder gelber Plakette unterwegs waren. Zum Stichtag 1. Januar 2013 waren in Essen aber immerhin noch rund 16.698 Fahrzeuge mit gelber Plakette zugelassen.
Diese Zahlen dürfte im Laufe der vergangenen rund eineinhalb Jahre nach Einschätzung der Behörden weiter gesunken sein. Aktuelle Auswertungen dazu liegen nach Auskunft des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, welches die Statistik nach Schadstoffgruppen führt, erst im August vor. Es ist aber davon auszugehen, dass immer noch eine fünfstellige Zahl an Fahrzeugen mit gelber Plakette gemeldet sein dürfte. Mit Ausnahme der Ruhrhalbinsel und weiter Teile von Kettwig und Schuir, dürfen sie ab dem 1. Juli in Essen nicht mehr fahren.
Ausnahme-Regelungen
Die Industrie- und Handelskammer hat bereits dieser Tage öffentlich vor den wirtschaftlichen Folgen insbesondere für die mittelständische Wirtschaft gewarnt. Oft müssten gerade Handwerksbetriebe ihre Fahrzeuge erneuern.
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Die Stadt verweist auf Ausnahme-Regelungen sowie auf die Möglichkeit, Fahrzeuge technisch durch Filter nachzurüsten. Aktuell sind nach Angaben der Verwaltung 255 Ausnahmegenehmigungen über den 1. Juli hinaus gültig.
Am Sinn der Umweltzone lässt die Umweltbehörde keinen Zweifel. So sei die Belastung durch Feinstaub an der mit 40.000 Pkw pro Tag viel befahrenen Gladbecker Straße seit Einrichtung der Umweltzone im Jahr 2004 im Jahresmittelwert um 24 Prozent zurückgegangen. Die Zahl jener Tage, an denen der Tagesmittelwert für Feinstaub überschritten wurde, sank von 77 auf 27.