Essen. Mit Vorgaben aus der Verwaltung soll der Verkehr über Navigationssysteme stärker gesteuert werden. Die Auswahl der Straßen kommt nicht überall gut an.

Der Verkehr im Essener Norden ist unübersehbar. Und er dürfte künftig noch mehr werden. Vor allem die wachsende Zahl von Lkw beunruhigt die Bürger. „Ich werde immer wieder angesprochen. Die Menschen haben teilweise Angst“, sagt Michael Schwamborn vom Essener Bürger-Bündnis. Was ihn und die Mitbürger ärgert: „Die Stadt trägt Mitschuld. Denn sie schickt den Verkehr über bereits viel befahrene Straßen“, schimpft Schwamborn.

Hintergrund: Es geht um den Luftreinhalteplan 2011 für den Raum „Ruhrgebiet West“. Der sieht unter anderem eine Routenplanung für Lkw vor, mit der der Verkehr mehr gesteuert werden soll. Bis Ende des Jahres wird unter Mitarbeit der betroffenen Städte ein zusammenhängendes regionales Konzept erstellt. Das beinhaltet zwei Komponenten: Eine Liste bestehender Beschränkungen, wie Umweltzonen, die nicht durchfahren werden dürfen. Und ein Vorzugsnetz. Das sind gebündelte Informationen, die in Navigationssysteme eingespeist werden und den Verkehr leiten sollen. So ist keine Leitbeschilderung notwendig.

Stadt sieht kaum Spielraum

Die Daten für die Stadt Essen wurden durch das Amt für Stadtplanung und Bauordnung übermittelt. Aus Sicht von Michael Schwamborn wurden die Angaben vom Amt für Straßen und Verkehr nicht richtig geprüft. „Auf der Hafenstraße und der Vogelheimer Straße wird noch mehr los sein. Da sind Schulen, Jugendeinrichtungen und Seniorenheime“, kritisiert der EBB-Mann. Auch in den Bezirksvertretungen IV (Borbeck) und V (Altenessen, Karnap, Vogelheim) ist das Thema immer wieder auf der Tagesordnung. Wobei die jeweiligen Politiker den Verkehr gerne in den Nachbarbezirk schieben würden... Bei der Stadt nimmt man die Aufregung zur Kenntnis. „Aber was sollen wir machen? Wir können die Lkw ja nicht aus Bottrop einfliegen lassen und noch das Gewerbegebiet versetzen“, sagt Dieter Schmitz, Fachbereichsleiter im Amt für Straßen und Verkehr.

Fakt ist: Die Lkw fahren von der Autobahn ab und wollen dann in der Regel in den Hafenbereich. „Und da gibt es nicht so viele entsprechend ausgebaute Straßen“, sagt Schmitz mit Blick auf Brücken und andere Hindernisse. Außerdem seien per Ratsbeschluss Hauptverkehrsstraßen ausgewiesen. Wie die Hafenstraße. Oder eben die Vogelheimer Straße. „Da haben wir kaum Spielraum. Wir geben aber über Tempo-30-Regelungen Hilfestellung“, so Dieter Schmitz. Der sieht in der befürchteten Mehrbelastung keine neue Lärm-und-Schmutz-Dimension: „Was Navis sagen, ist nicht verbindlich. Am Ende wählt der Fahrer die Strecke, die er für richtig hält.“