Kupferdreh. . Wer ohne Umweltplakette durchs Revier fahren will und dabei die A44 benutzt, sollte aufpassen, dass er nicht in der verbotenen „grünen Zone“ landet. Umwege sind lang, zweitaufwändig und nur sehr schwer zu finden. Doch die Lösung des Problems ist alles andere als einfach.
Aufmerksame Autofahrer, die häufiger auf der A44 unterwegs sind, haben das Hinweisschild kurz vor der Ausfahrt Kupferdreh schon längst entdeckt: Autobahnen sind nicht Bestandteil der angrenzenden Umweltzone Ruhr und dürfen daher auch ohne Umweltplakette befahren werden. Problematisch wird es jedoch für den Durchgangsverkehr, der der A44 in Richtung Bergerhausen folgt. Denn wenn die Autobahn nahtlos zur B 227 wird, landet man an der Kreuzung Wuppertaler Straße/Konrad-Adenauer-Brücke automatisch in der „grünen Zone“ – ob man will oder nicht.
Im Landesbetrieb Straßen NRW, der auch für die Hinweistafel verantwortlich ist, ist das Problem bekannt: „Als die Umweltzone Ruhr im vergangenen Jahr etabliert wurde, wollten wir darauf hinweisen, dass der Autofahrer auf der sicheren Seite ist, sofern er auf der Autobahn bleibt“, erklärt Dirk Schäfer vom Fachbereich Wegweisungen und Verkehrslenkung. „Doch spätestens, wenn die Autobahn zur Ruhrallee wird, ist es damit vorbei.“ Zwar könne man gefahrlos stets nach Osten abbiegen, also beispielsweise in Richtung Überruhr, aber nach links gehe ohne gültige Plakette – derzeit noch gelb und grün – eben nichts. „Wer also ohne Plakette die Zone südlich umfahren will und sich schon auf der A 44 befindet, der hat im Grunde schon verloren“, sagt Dirk Schäfer.
Als „Autofalle“ bezeichnet der Essener FDP-Fraktionschef Hans-Peter Schöneweiß die aktuelle Situation. Denn die knapp zwei Kilometer über die Ruhrallee zur Anschlussstelle Huttrop (A 52) bleibt Fahrzeugen ohne Umweltplakette versperrt – zumindest ist ein Befahren nicht erlaubt, auch wenn sich nicht jeder dran hält.
„Eine Umfahrung der Umweltzone“, so Schöneweiß, „ist nur über die L 925 möglich“. Doch die Route von Überruhr über Burgaltendorf entlang der Ruhr nach Hattingen, die nach exakt 20,2 Kilometern und mehr als einer halben Stunde Fahrt endlich die A 43 an der Anschlussstelle Witten-Herbede erreicht, sei nicht ausgeschildert. Und so erwarte den Autofahrer eine „Odyssee“, die – wie der FDP-Ratsherr nicht ohne Humor anmerkt – zwar „landschaftlich reizvoll“, aber für Ortsunkundige nicht zu finden sei. Denn selbst auf das Navigationssystem könne man sich nicht verlassen, da darin die Umweltzone nicht enthalten sei. Die Beschilderung „Umweltzone, Autobahnen ausgenommen“ sei für Schöneweiß daher unsinnig, weil es immer noch besser wäre, in Kupferdreh-Süd abzufahren, um über Niederbonsfeld nach Hattingen zu gelangen. „Das wäre zum einen kürzer, und zum anderen würde die Wuppertaler Straße weniger belastet“, sagt Schöneweiß.
Die Ruhrallee aus der Umweltzone herauszunehmen, erweist sich als schwierig. „Wir als Landesbetrieb haben dies nicht zu entscheiden“, sagt Schäfer. „Das ist Sache der Bezirksregierung und der Stadt Essen. Man wolle aber mit der Stadt sprechen. Auch über die Beschilderung. Die müsse viel früher vorwarnen: Beispielsweise bereits in Heiligenhaus. „Dann könnte man die Zone über die B227 in Richtung Breitscheid umfahren“, so Schäfer.