Essen. . Die Kreuzeskirche ist in ihrem Innern eingerüstet bis unter die Decke. Entstehen soll ein ganz besonderer Veranstaltungsort, der immer noch sakralen Charakter hat, und in dem sowohl kommerzielle, als auch gemeinnützige Veranstaltungen stattfinden sollen.
Mit dem Kauf der Kreuzeskirche für einen symbolischen Euro und der Zusage, den Kirchenraum für 1,45 Millionen Euro zu sanieren, machten Bauunternehmer Rainer Alt und Kreativ-Unternehmer Reinhard Wiesemann 2013 Schlagzeilen. Denn das Projekt ist nicht nur für die Entwicklung des umliegenden Kreuzeskirchviertels von Bedeutung - es ist auch der bundesweit erste Versuch, Kirchenraum gleichberechtigt gemeinnützig und kommerziell nutzen zu wollen.
Ob es dafür einen Markt gibt? „Das Interesse ist enorm“, sagt Kirchenbesitzer Rainer Alt. Zwar gebe es viele umgenutzte Kirchen, doch häufig gehe beim Umbau der sakrale Charakter verloren. „Gerade den wollen wir erhalten, damit schaffen wir eine Besonderheit, die es sonst kaum gibt“, so Alt. „Gut ausgestattete moderne Veranstaltungsräume kann man überall mieten - einen Bau wie diesen nicht.“
Funktionale Aspekte standen im Vordergrund
Beim Wiederaufbau 1953 verzichtete die Evangelische Gemeinde auf die Erneuerung von alten Emporen und Wandmalereien; funktionale Aspekte standen im Vordergrund. Und eben dieser Zustand soll bis zur Eröffnung des Kirchbaus am ersten Advent wieder hergestellt werden. Bislang ist davon noch nichts zu erahnen. Die Kirche ist im Innern eingerüstet bis hinauf zur Decke. „Allein das Gerüst inklusive Auf- und Abbau kostet für vier Wochen 75.000 Euro“, rechnet Alt vor. Geld, dass die Altstadt-Gemeinde nicht aufbringen konnte.
Dass die fälligen Arbeiten teuer werden würden, zeigte sich in der Diskussion um die Entwicklung des Kreuzeskirchviertels früh. Durch marode Sandsteinsäulen war die Standsicherheit gefährdet, das Dach dringend erneuerungsbedürftig. „Die Kosten für die Arbeiten im Außenbereich belaufen sich auf 1,3 Millionen Euro und werden über eine Förderung des Landes finanziert“, sagt Alt. „Doch damit ist es ja nicht getan.“
Moderne Technik im Kirchenraum
Moderne Licht- und Tontechnik sollen den im Innern generalüberholten Kirchenraum für Veranstalter nutzbar machen, viele Hoffnungen verbinden sich natürlich auch mit der Anbindung an die künftigen Nachbarbauten. Noch klafft neben der Kreuzeskirche ein 17 Meter tiefes Loch im Boden. In den kommenden zwei Jahren entstehen dort die Kastanienhöfe mit der neuen Allbau-Verwaltung als zentralem Gebäude, das ergänzt wird um Wohnungen, ein Studentenwohnheim, ein Café, den neuen Sitz des „Hauses der Begegnung“ und eine Kita.
„Durch die Grüngestaltung zwischen Kreuzkirche und Kastanienhöfen wollen wir eine Anbindung beider Projekte schaffen“, sagt Alt. Der Bauunternehmer hatte dem Allbau ein für das Bauprojekt benötigtes Stück Land abgetreten und zur Bedingung gemacht, dafür eine einheitliche Gestaltung der Außengelände zu schaffen. Erste Pläne zeigen eine Grünachse mit Gelände zum Verweilen und direkten Sichtachsen zwischen dem Kirchbau und dem Innern der Kastanienhöfe. Es verspricht schön zu werden.