Essener Norden. . Die SPD verliert Prozente, wird aber die drei Bürgermeister in den Stadtbezirken IV, V und VI halten können. Im Bezirk III sind die Grünen gefragter Partner.

Die Zahlen der Kommunalwahl liegen vor. Wir haben die Ergebnisse und Tendenzen für die vier Bezirksvertretungen im Essener Norden zusammengefasst.

Stadtbezirk III

Die Veränderungen, die sich für die BV III (Essen-West) ergeben, sehen auf den ersten Blick nicht dramatisch aus. Die SPD büßte als stärkste Fraktion einen Sitz ein. Welche Parteien zusammenfinden, ist laut Bezirksbürgermeister Klaus Persch (SPD) offen. „Wir verstehen uns gut mit den Grünen, werden aber auch mit der CDU sprechen.“ Konkurrent um das Amt des Bezirksbürgermeisters ist Rolf-Dieter Liebeskind. Der CDU-Mann war angetreten, um Persch abzulösen. Die Aufhebung der Fünf-Prozent-Klausel führe dazu, dass mehr kleine Parteien in die Parlamente einzögen, was für Bruchstellen sorge. „Allerdings sehe ich das für die Bezirksvertretung als nicht so dramatisch an, weil wir viele Ziele gemeinsam verfolgen. Es gibt ja keine CDU- oder SPD-Spielplätze“, erklärt Liebeskind, der Gespräche mit SPD und Grünen anstrebt.

Stadtbezirk IV

Über fünf Prozent hat die SPD als stärkste Partei im Stadtbezirk IV (Borbeck) verloren. „Nicht so schlimm“, findet Bezirksbürgermeister Helmut Kehlbreier (SPD), „wir haben ja nur eine Stimme in der Bezirksvertretung weniger“. Kehlbreier will und wird wieder antreten und möchte die linke Koalition mit Grünen und Linken sehr gerne fortsetzen. „Das ist bisher ganz gut gelaufen. Das wollen wir beibehalten.“ Gemeinsam kommt das Dreierbündnis auf elf von 19 Sitzen. Damit lässt sich durchaus gut arbeiten.

Stadtbezirk V

Auf Bekanntes und Bewährtes von gestern wird auch künftig in der BV V (Altenessen, Karnap, Vogelheim) gesetzt. Die bekannte SPD-CDU-Koalition hat zwar einige Prozente verloren, kommt aber immer noch auf 13 von 19 Stimmen (SPD: 9, CDU: 4). „Das funktioniert seit zehn Jahren gut mit uns. Und es wird auch weiter klappen“, ist Hans-Wilhelm Zwiehoff (SPD) sicher. Der steht als Bezirksbürgermeister für die Wiederwahl bereit.

Stadtbezirk VI

SPD-Bezirksbürgermeister Michael Zühlke ist vom Stimmenverlust seiner Partei im Zollverein-Bezirk enttäuscht. Für die Wiederwahl hat er im roten Nordosten trotzdem genug Stimmen. „Wir setzen weiter auf eine breite Mehrheit mit Grünen und Linken“, sagt der Sozialdemokrat. „Wenn meine Partei mich wieder will, dann trete ich wieder an“, sagt Zühlke. Daran hat auch beispielsweise CDU-Fraktionsvorsitzender Rudolf Vitzthum keinerlei Zweifel. Er weiß, dass nur alle sechs weiteren Parteien gemeinsam die SPD überstimmen könnten. „Illusorisch“, sagt Vitzthum „und mit Pro NRW machen wir eh nichts“. Auch SPD-Mann Michael Zühlke ärgert sich über den Neuling in der Zollverein-Bezirksvertretung: „Das sind doch die Leute, die bei den Demonstrationen immer auf der anderen Straßenseite stehen.“