Essener Süden. . Nach den herben Verlusten in Rüttenscheid schließen die Grünen eine Koalition mit der CDU nicht aus.SPD-Bezirksbürgermeister Gerd Barnscheidt würde gern an bestehenden Mehrheiten festhalten.
„Wir haben Federn gelassen. Da muss man nicht groß um den heißen Brei herum reden“, konstatiert Grünen-Bürgermeister Rolf Fliß. Zwar ist der Essener Süden noch immer die Hochburg seiner Partei. In einigen Wahlbezirken aber mussten die Grünen schmerzhafte Verluste hinnehmen – vor allem im Bezirk Rüttenscheid-Süd, wo mit 19,1 Prozent satte 6,6 Prozent weniger für die Grünen stimmten als 2009.
„Möglicherweise war das eine Folge des Messe-Entscheids, das ist jetzt Spekulation. Dennoch war dieser Bürgerentscheid richtig und wichtig, wir würden das immer wieder so machen“, so Fliß. Erst kürzlich hatte Grünen-Fraktionssprecherin Hiltrud Schmutzler-Jäger gehofft, dass ihre Partei Rückenwind aus dem Bürgerentscheid für die Kommunalwahl mitnimmt. Zumindest im Bezirk II ist das nicht eingetroffen – mit Ausnahme von Rellinghausen/Stadtwald (15,4 Prozent/+0,3) stagnierte die Partei in den BVII-Bezirken oder verlor.
Ein Sitz weniger für die Grünen
Im Ergebnis stellen die Grünen in der Bezirksvertretung II einen Sitz weniger – was sie nach Meinung von Fliß nicht davon abhalten sollte, Einfluss zu nehmen: „Auch eine schwarz-grüne Koalition wäre möglich. Am Ende müssen wir schauen, in welcher Konstellation wir eine stärkere grüne Handschrift geltend machen können.“ Auch Grünen-Fraktionschef Matthias Klahold schließt das nicht aus, man werde mit allen sprechen. Wenngleich es „inhaltliche Diskrepanzen“ gebe, wie die vergangene Sitzung gezeigt habe. Dort hatte die CDU Kritik am massiven Ausbau der Metropolrad-Stationen geübt, wohingegen die Grünen das Vorhaben begrüßen.
Auch die Christdemokraten, die in den vergangenen fünf Jahren mit EBB und FDP die Opposition bildeten, stellen die Uhren auf null und geben sich den Grünen gegenüber überraschend kuschelig: „Es wäre durchaus eine Möglichkeit, mit den Grünen zusammenzugehen. Ebenso wie eine große Koalition mit der SPD, mit der wir in der jüngsten Vergangenheit gut zusammengearbeitet haben. Wir werden mit allen sprechen. Als stärkste Partei im Bezirk II erheben wir den Anspruch, mitzubestimmen“, so CDU-Fraktionschef Hans-Peter Huch. Als Kandidaten für den Bezirksbürgermeister will die Union Ratsherr Hans Schippmann gegen den amtierenden SPD-Politiker Gerd Barnscheidt ins Rennen schicken.
Barnscheidt selbst gibt sich weniger offen für Experimente, erteilt etwa einer großen Koalition die Absage: „Wir sind mit der CDU in der Vergangenheit zwar viele Kompromisse eingegangen, weil sie dem Bürger und der Sache dienten. Ein solcher Zusammenschluss aber wäre nicht denkbar. Unser Bestreben ist es, die rot-rot-grüne Koalition zu erneuern - zumal die SPD auch einen Sitz hinzugewinnen konnte. Unter diesen Umständen würde ich erneut als Bezirksbürgermeisters kandidieren.“
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