Essen. . Die CDU muss ernüchtert feststellen: „Auch wir haben aber nichts gewonnen.“ Sie bleibt zweitstärkste Kraft im Rat und rechnet bis zur Oberbürgermeister-Wahl mit eher losen Bündnissen.

Sie haben es ja gewusst, doch nun ist die Ernüchterung da bei der CDU. „Es war klar, dass viele kleine Parteien in den Rat einziehen würden und dass das Einbußen für die Großen bedeutet. Aber es ist das eine, dass rational zu wissen - und etwas anderes, damit emotional umzugehen“, sagt Bürgermeister Franz-Josef Britz. Und Ratsfraktionschef Thomas Kufen gibt am frühen Abend schon die Formel aus: „Die SPD hat verloren, aber wir haben nichts gewonnen.“

Allerdings sollten sich die Anhänger der Kleinstparteien, die nun in denn Rat einziehen nun keine Illusionen machen, dass das für sie mehr Einfluss bedeute. „Mit einer so bunt gemischten Truppe kann man gut Mehrheiten gegen etwas organisieren, aber keine politischen Ziele durchsetzen.“ Seiner Partei aber sei an einer konstruktiven Politik gelegen, sie wolle kluge Entscheidungen für die Stadt herbeiführen: Sprich: „das jetzige Ergebnis wird eher dazu führen, dass Schwarz und Rot zusammenrücken.“

Große Koalition verbiete sich

Einer Großen Koalition wolle er damit aber nicht das Wort reden, betont Kufen, die verbiete sich schon, weil im kommenden Jahr die Wahl des Oberbürgermeisters anstehe, bis dahin werde es wohl eher lose Bündnisse geben. Es sei denn, Oberbürgermeister Reinhard Paß entscheide sich, seinen Posten nun zur Verfügung zu stellen. So deutlich sagt das Kufen nicht, aber er nennt Reinhard Paß „den Wahl-Verlierer“, und legt Konsequenzen zumindest nahe.

Vor der Wahl hatte Kufen bekanntlich noch süffisant erklärt, er wünsche sich, dass die SPD im kommenden Jahr noch einmal Reinhard Paß aufstelle: Die Chancen für einen CDU-Kandidaten seien damit deutlich besser, sollte das heißen. Im Laufe des Wahlabends aber eignet sich Kufen eine andere Lesart an: Nachdem er auf die ersten Zahlen noch vorsichtig reagiert hat und erklärte, die CDU habe sich mehr erwartet, geht er nun den OB direkt an. Fast klingt das, als sei eine Große Koalition doch denkbar, wenn Paß sein Amt zur Verfügung stelle.

„Der Rat ist brauner geworden“

Franz-Josef Britz hatte vorher an den Wahlabend 2009 erinnert: „Da dachten wir, mit so einem Mist-Ergebnis ist nichts zu wollen. Und dann kam das Viererbündnis.“ Will sagen: Auch diesmal gebe es noch Möglichkeiten mitzuregieren.

Kommunalwahl und Europawahl in Essen

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Nur eins wollen Britz und Kufen nicht schön reden: Eklig nennt der eine die rechtspopulistischen Gruppierungen, und Kufen betont: „Der Rat ist nicht bunter geworden, sondern brauner.“