Essen. Der geplante strengere Hochwasserschutz sorgt bei den Anliegern des Baldeneysees in Essen weiter für Diskussionen. Nun mutmaßen einige, die Pläne der Bezirksregierung Düsseldorf könnten auf einem Rechenfehler beruhen. Das weist die Behörde als unwahrscheinlich zurück.
Das Thema Hochwasserschutz sorgt bei den Anliegern des Baldeneysees weiter für Unruhe. Bei einer Versammlung von Betroffenen hieß es nun, die Bezirksregierung Düsseldorf habe sich bei ihren Plänen womöglich schlicht verrechnet.
Wie berichtet, will die Bezirksregierung mit einer neuen Verordnung Überschwemmungsgebiete entlang der Ruhr ausweisen und hat dafür umfangreiches Datenmaterial ausgewertet. Von der Neuregelung wären auch Teile des Baldeneyseeufers betroffen, an denen in Zukunft nicht mehr neu- oder umgebaut werden dürfte. Nicht einmal marode Bootsschuppen dürften saniert werden. Verboten wäre auch „die kurzfristige Ablagerung von Gegenständen, die fortgeschwemmt werden können“.
Viele Wassersportler hatten sich besorgt über die geplante Verordnung geäußert, und so folgten einige von ihnen dieser Tage einer Einladung des SPD-Landtagsabgeordneten Peter Weckmann, der zu einem Informationsgespräch bat. Dabei soll es „erstaunliche Erkenntnisse“ gegeben haben. So lege eine erste Prüfung der Bezirksregierungs-Zahlen durch Vertreter betroffener Vereine nahe, dass die ausgewiesenen Überschwemmungsgebiete entlang des Sees auf einem simplen Rechenfehler beruhen könnten. „Womöglich geht die Bezirksregierung von einem Pegel aus, der rund einen halben Meter zu hoch angesetzt wurde. Wir setzen uns dafür ein, dass die Zahlen schnellstmöglich überprüft und, wenn nötig, korrigiert werden. Vielleicht hat sich das Thema damit schon erledigt“, sagt Weckmann.
SPD regt Ortstermin an
Bei der Bezirksregierung reagiert man mit freundlicher Zurückhaltung auf die Erkenntnisse aus Essen: „Wir gehen bis jetzt davon aus, dass unsere Ergebnisse korrekt sind“, erklärt Sprecher William Wolfgramm. Im Rahmen des laufenden Beteiligungsverfahrens werde man aber selbstverständlich genau prüfen, „ob es berechtigte Einwände gibt“. Theoretisch denkbar sei, dass eine zwischenzeitliche Bautätigkeit an einzelnen Standorten die Topographie verändert habe. „Das müssten wir in unsere Berechnungen einpflegen.“
Für den Fall, dass sich die Daten der Bezirksregierung bestätigen sollten, erneuert die SPD ihre Forderung nach einem Hochwasserschutz mit Augenmaß und regt einen Ortstermin mit den Betroffenen an. Wolfgramm weist darauf hin, dass die Essener Wassersportler schon Anfang Mai zum Gespräch in Düsseldorf gewesen seien; selbstredend werde man den Dialog fortsetzen.