Essen. Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß hat die Menge und die Qualität der Wahlplakate in Essen in seiner neuen Kolumne beanstandet. Wer kritisiert, sollte haber möglichst keine eigenen Einfallstore für ähnliche Kritik bieten. Ein Kommentar.
Der Stil seiner neuen Kolumne ist etwas onkelhaft, aber daran kann man ja noch arbeiten. Ansonsten ist durchaus bemerkenswert, wie Oberbürgermeister Reinhard Paß sich dieser Tage ins Gespräch zu bringen versucht. Wenn der Wiederwahltermin naht, neigen Stadtoberhäupter seit jeher dazu, sich mit den Bürgern zu verbünden und gegen die Politik zu sticheln.
Ziel ist natürlich, sich ein möglichst überparteiliches Image zu geben in der Erkenntnis, dass die meisten Bürger den politischen Betrieb skeptisch sehen. Da kommen die Wahlplakate als Objekt der Kritik gerade recht, die schon wegen der Doppelwahl das Stadtbild in seltener Üppigkeit beherrschen und oft tatsächlich stören.
Wahlkampfbedingter Burgfrieden
Bei seiner eigenen SPD wird sich Paß mit seinem Rundumschlag dennoch keine Freunde machen, doch dieses Binnenverhältnis ist ohnehin nach jahrelanger Zerrüttung kaum noch zu kitten, mag zuletzt auch wahlkampfbedingt ein wenig Burgfrieden eingezogen sein.
Und die anderen Parteien können dem OB ja weitgehend egal sein. Dumm ist nur: Als es um den Messe-Bürgerentscheid ging, war der OB so sehr ein Freund von Wahlplakaten, dass er sogar höchstpersönlich zu einem Zeitpunkt mit dem Plakatieren begann, als dies noch gar nicht erlaubt war. Wer kritisiert, sollte halt möglichst keine eigenen Einfallstore für ähnliche Kritik bieten.