Essen. . Laut einer Befragung sind die Fahrgäste zufrieden mit dem Haltepunkt für Fernbus-Reisen am Essener Hauptbahnhof. Die Haltestelle sei perfekt an den Nahverkehr angebunden. Nur die Ausstattung ist noch verbesserungswürdig – aber ab Sommer werden wohl ein Ticket-Häuschen und Toiletten gebaut.

Immer mehr Fernbusse rollen im ganzen Land über die Autobahnen und steuern die Innenstädte an. Der Markt wächst seit der Liberalisierung des Fernbusverkehrs zum Jahreswechsel 2013 stetig an. Das Unternehmen FlixBus hat nun zusammen mit der Hochschule Heilbronn in einer Studie die Qualität von Bahnhöfen in ganz Deutschland untersucht. Der Essener Ein- und Ausstiegspunkt schneidet dabei vergleichsweise gut ab. Im Sommer soll der Komfort mit dem Baubeginn eines Fahrkartenhäuschens plus Toilette weiter gesteigert werden.

Vor allem die gute Erreichbarkeit ist ein großer Pluspunkt. „Die Haltestelle am Hauptbahnhof ist perfekt an den Nahverkehr angebunden“, sagt Bettina Engert, Pressesprecherin von FlixBus. „Gleichzeitig ist sie schnell von der Autobahn erreichbar.“ Das ist vor allem für das Unternehmen wichtig, denn auf dem Weg zum Haltepunkt verlieren die Busfahrer so wenig Zeit. Bei der Erreichbarkeit belegt Essen in der Kundenbefragung von FlixBus den zehnten Platz – nur die Busbahnhöfe in Dresden und Leipzig wurden wesentlich besser bewertet. Die Zufriedenheit liegt bei rund 95 Prozent. Auch das Konkurrenzunternehmen MeinFernbus freut sich über den sehr zentralen Haltepunkt.

Fahrgastfreundlichere Ausstattung sei wünschenswert

Anders sieht es bei der Ausstattung aus. „Die Infrastruktur ist noch ausbaufähig“, sagt Marie Gloystein, Sprecherin von MeinFernbus. Toiletten fehlen bisher, der nächste Kiosk oder Bäcker findet sich im Gebäude des Hauptbahnhofes. „Eine fahrgastfreundlichere Ausstattung wäre wünschenswert“, sagt auch Bettina Engert. FlixBus wünscht sich zum Beispiel mehr Unterstellmöglichkeiten und eine elektronische Anzeigetafel, zwecks besserer Information für die Kunden. Dennoch liegt der Essener Fernbushalt bei der Frage nach den Ausstattungsmerkmalen mit der Note 2,7 deutschlandweit im oberen Viertel. Die Zufriedenheit der Kunden beträgt hier 89 Prozent.

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Schon bald könnte die weiter ansteigen. Denn mit dem Bau eines Fahrkartenhäuschens mit integrierter Toilette soll laut Dieter Schmitz im Sommer begonnen werden. Einen genauen Termin konnte der Leiter des Amtes für Straßen und Verkehr allerdings noch nicht nennen. Es gebe bei der Planung noch Schwierigkeiten mit Versorgungsleitungen im Boden. Für die Toilettenbenutzung soll ein Entgelt von 30 bis 50 Cent nötig sein. Der Seniorenbeirat hatte den Bau angeregt. Die Kosten werden laut Schmitz von einem Fahrkartenverkäufer getragen.

50 An- und Abfahrten pro Tag

Bedenken äußern die Busunternehmen an der Größe des Essener Bahnhofs. „Für eine Großstadt sind zehn Haltepunkte schon recht wenig“, sagt Marie Gloystein von MeinFernbus. Besonders an stark frequentierten Tagen wie freitags und sonntags werde es deshalb zunehmend eng, so FlixBus. Auch Stadtsprecherin Nicole Mause bestätigt das. „Zu bestimmten Zeiten wird es durchaus voll“, sagt Mause. Allein FlixBus und MeinFernbus kommen zusammen auf knapp 50 An- und Abfahrten pro Tag. Hinzu kommen noch einige andere Anbieter.

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Am Donnerstagmittag ist von Betriebsamkeit am Busbahnhof nicht viel zu spüren. Nur wenige Leute stehen bei Nieselregen unter den gepflegten Unterständen und warten auf einen Bus. Einer davon ist George Silveira aus Portugal, er hatte beruflich in Essen zu tun und ist mit dem Taxi hierhin gekommen. Wie gefällt ihm der Bahnhof? „Er liegt sehr zentral“, lobt auch Silveira. Busfahrer Klaus Hölscher kann sich mit dem Essener Haltepunkt ebenfalls anfreunden. „Hier kann man es aushalten, ist ganz passabel“, sagt Hölscher, der für ein Unternehmen aus dem Münsterland hinter dem Steuer sitzt. „Da gibt es woanders ganz andere Zustände.“ So richtig voll habe er es auch noch nicht erlebt. Nur einen Platz für längere Standzeiten vermisst Hölscher.