Berlin. Die steigende Anzahl von Fernbus-Anbietern stellt Städte und Kommunen vor finanzielle Herausforderungen. Zur Finanzierung der neuen Terminals in vielen Orten sollen die Unternehmen in die Lkw-Maut einzahlen. Das fordert der Deutsche Städtetag.

Für eine bessere Ausstattung und größere Anzahl von Fernbus-Terminals ist aus Sicht des Deutschen Städtetags eine Ausweitung der Lkw-Maut auf die Betreiber neuer Buslinien nötig. "Ein wichtiger Beitrag zur Lösung des Finanzierungsproblems wäre die Ausdehnung der Lkw-Maut auf Fernbusse", sagte Hauptgeschäftsführer Stephan Articus der "Welt" (Mittwoch).

So ließen sich Einnahmen erzielen, die der Bund anschließend in den zusätzlichen Ausbau der Infrastruktur der Fernbusverbindungen investieren könnte. Eine Fernbus-Maut würde außerdem die Gleichbehandlung mit Bahnanbietern, die ihrerseits Stations- und Trassenpreise zahlen müssen, voranbringen.

Nachfrage nach Fernbus-Angebot steigt

Die Busunternehmen selbst müssten angesichts des wachsenden Geschäfts in Deutschland mehr Geld in die Finanzierung der Terminals stecken, forderte Articus: "Sie müssen für diese Infrastruktur aufkommen." Kritisch sieht der Städtetags-Chef dabei die bisherige Rolle des Bundesverkehrsministeriums: "Die mit jeder neuen Fernbuslinie drängender werdende Frage nach der Finanzierung der notwendigen Haltepunkte in den Städten hat der Bund - obwohl zuständig - bisher nicht entschieden." Viele Omnibusbahnhöfe seien überlastet.

Laut einer Ende April veröffentlichten Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sind 12 Prozent der Deutschen seit der Marktliberalisierung Anfang 2013 schon einmal in einen Fernbus statt in den Zug gestiegen. Vor einem Jahr waren es noch 5 Prozent. Busunternehmer haben mehr als 200 neue Linien angeboten. Die Bahn - selbst größter Fernbusbetreiber bundesweit - spürt die Konkurrenz. (dpa)