Essen. . 120 Essener begleiten als „Paten für Arbeit“ junge Leute, damit diese den Schulabschluss packen und eine Lehrstelle finden. Der Verein hat seit 1998 schon 500 Jugendliche ins Berufsleben begleitet. Die Erfolgsquote liegt bei 60 Prozent. Leider können nicht alle Interessenten aufgenommen werden.

Senem Akpürcek strahlt übers ganze Gesicht: Die 19-Jährige ist beruflich und persönlich auf einem guten Weg. In diesem Jahr beendet sie ihre Ausbildung als Altenpflegehelferin, „doch das ist nur der Einstieg“, sagt die Essenerin. Denn ihr Ziel ist klar: Sie strebt die dreijährige Ausbildung als Altenpflegerin an, hat bereits erste Bewerbungsgespräche geführt. „Ohne meinen Paten hätte ich das nicht geschafft“, sagt Senem und schaut zu Christian Weiß rüber.

Der Bauingenieur steht der Hauptschülerin seit zweieinhalb Jahren mit Rat und Tat zur Seite. Senem ist nicht sein erstes „Patenkind“, bereits seit zehn Jahren engagiert sich Weiß ehrenamtlich im Verein „Paten für Arbeit“. Der besteht seit 1998 und hat fast 500 Jugendliche in ihr Berufsleben begleitet. „Mit einer Erfolgsquote von 60 Prozent“, fügt Reinhart Harms, im Verein zuständig für die Patenbetreuung, hinzu. Das heißt: Mehr als die Hälfte der Teilnehmer haben mit Unterstützung der Paten ihre Ausbildung abgeschlossen.

120 Paten für Arbeit

Derzeit 120 Männer und Frauen aus den unterschiedlichsten Berufen begleiten Jugendliche beim Start ins Arbeitsleben, um deren Chancen auf einen Ausbildungsplatz zu erhöhen und Ausbildungsabbrüche zu verhindern. Und es werden dringend weitere engagierte Ehrenamtler gesucht, wie der Vereinsvorsitzende Wolfgang Weber bei der Vorstellung einer neuen Plakatkampagne für das Projekt erzählt: „Wir müssen leider immer wieder Jugendliche abweisen, da uns die Paten fehlen.“

Die Betreuung beginnt im 9. Schuljahr und endet im Idealfall mit der erfolgreichen Ausbildung oder dem Studium. Dabei ist der Zeitaufwand ganz individuell: In intensiven Bewerbungsphasen treffen sich Pate und Patenkind häufiger, wenn es gut läuft, nur bei Bedarf. „Wichtig ist, dass eine Vertrauensbasis zum Jugendlichen aber auch zu den Eltern da ist. Denn die müssen das Projekt mit unterstützen“, spricht Herrmann Dechant aus Erfahrung. Der pensionierte Pädagoge gehört für Emre Basar schon fast zur Familie; bereits sein älterer Bruder wurde von Dechant erfolgreich in die Ausbildung zum Lagerlogistiker begleitet.

Ob es für den 19-Jährigen genauso gut läuft, wird sich zeigen. Gerade absolviert er ein Werkstattjahr im Haus des Handwerks als Vorbereitung auf den späteren Beruf. „Am liebsten möchte ich Metallbauer werden“, sagt Emre, „doch leider habe ich in Mathe keine gute Abschlussnote.“ Jetzt holt er gemeinsam mit dem ehemaligen Mathematiklehrer den Stoff nach und bewirbt sich fleißig um einen Ausbildungsplatz. „Wir sind auf einem guten Weg, müssen aber noch viel tun“, wirft Dechant ein. An der Art und Weise, wie er das sagt, merkt man: Er glaubt an seinen Schützling.