Essen. Der höchste Punkt auf dem Essener Stadtgebiet liegt 202,54 Meter über dem Meeresspiegel auf dem Heidhauser Golfplatz. Drumherum gibt es viele Wiesen, Weiden, Felder und alte Bauerngehöfte. Leider der höchste Punkt Essens nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.
Da stehe ich nun auf dem höchsten Punkt der Stadt und bin erstmal etwas enttäuscht: Statt eines sensationellen Ausblicks auf die Skyline Essens sehe ich penibel gepflegtes Grün mit Sandgruben und Wasserstellen, Fahnen und farbigen Markierungen. Genau 202,54 Meter über dem Meeresspiegel hat sich der Heidhauser Golfplatz breit gemacht - eine schicke 27-Loch Anlage an der Preutenborbeck.
So heißt nicht nur die Straße, die übrigens die Grenze zu Velbert markiert, sondern auch die alteingesessene Bauernfamilie, die noch immer ihren herausgeputzten Kotten bewohnt. Der ist vom Golfplatz umzingelt, denn die Preukenborbecks haben den Sportlern ihre Äcker, ihre Stallungen und Treibhäuser überlassen und können quasi vom Wohnzimmersofa aus den Golfern beim Einputten zuschauen. Die wenigen, die an diesen Mittag ihre mit Schlägern bestückten Trolleys über die ebenmäßig geschwungene Anlage ziehen, wollen ungestört bleiben und die ländlich-beschauliche Ruhe im südlichsten Teil der Stadt genießen.
Altes, verwunschenes Bruchsteingehöft
Wer die Preutenborbeck weiterläuft, sieht eigentlich nur: Landschaft. Wiesen, Felder und Weiden verteilen sich auf sanften Hügeln, die das nahe gelegene Bergische Land ankündigen. Rechts steht ein wunderbar altes, fast verwunschenes Bruchsteingehöft mit Haupthaus und Stallungen, das wie aus einer anderen Epoche wirkt. Gänse vertreiben aufgeregt schnatternd jeden Eindringling, eine Kuh guckt etwas irritiert aus dem Stallfenster, um sich gleich wieder dem frischen Heuhaufen vor dem Maul zu widmen.
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Jetzt gibt es endlich den lang ersehnten Ausblick auf die Stadt, die allerdings weit weg scheint. Sogar den Oberhausener Gasometer kann man an diesem klaren Tag am Horizont erkennen. Näher dran grüßen die Türme des Kamillushaus’, dass ein bisschen wie Hogwart, die Zauberschule von Harry Potter & Co, wirkt.
Die schönste neugotische Klosterkirche im Bergischen Land
1901 als „Heilstätte für Trunksüchtige“ erbaut, finden bis heute Suchtkranke in der katholischen Einrichtung, die von der Ordensgemeinschaft der Kamillianer gegründet wurde, Hilfe. Hier ist besonders die neugotische Klosterkirche sehenswert, von der Kunstexperten sagen, sie sei die schönste dieser Art im Bergischen Land.
Jetzt gabelt sich der Weg: Links umkreist die Preutenborbeck den Golfplatz, um wieder auf der Bergischen Landstraße zu münden; geradeaus geht es runter bis zum Hes-pertal. Ich entscheide mich für letztere Variante und wandere gemächlich über kleine Straßen und Wege bis zum Baldeneysee. Drei Stunden brauche ich dafür.
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Der höchste Punkt Essens