Essen. Liegt er nun auf dem Golfplatz in Heidhausen oder doch etwas weiter davon entfernt an der Preutenborbeckstraße? Fakt ist: Es gibt zwei Tafeln in der Stadt, die den höchsten Punkt Essens markieren. Doch nur eine ist die offizielle.

Vor kurzem berichtete die WAZ in der Serie „100 besondere Orte“ über Essens höchsten Punkt auf dem Golfplatz des GC Heidhausen. Leser Christian Kalisch reagierte darauf mit dem Hinweis: „Essens höchster Punkt ist an einer anderen Stelle!“ Als Beweis schickte er ein Foto mit. Und tatsächlich - die gleiche Tafel mit beinahe der gleichen Gravur. Jedoch gut 100 Meter Luftlinie von der Tafel auf dem Golfplatz entfernt.

„Wenn man vor Ort ist, sieht man eindeutig, dass der Golfplatz tiefer liegt“, meint Kalisch. Das Katasteramt der Stadt bestätigt den Eindruck: „Der höchste Punkt Essens liegt in der Tat nicht auf dem Golfplatz, sondern an der Preutenborbeckstraße.“ Wie die Tafel jedoch auf den Golfplatz kommt, kann das Katasteramt nicht sagen. „Von der Tafel auf dem Golfplatz wussten wir nichts“, sagt Uwe Stüting vom Vermessungsamt.

Ausführlich bei Behörden informiert

Auch der Golfclubmanager Jochen Schumacher ist ratlos: „Die Tafel steht praktisch immer schon hier“, berichtet er. Die Suche nach einer Erklärung führt schließlich zum Stifter der Tafel auf dem Golfplatz, Arnulf Hilke (85). Dieser kann sich noch gut erinnern: „Unser Abschlag 6 liegt auf gleicher Höhe mit der Tafel an der Preutenborbeckstraße.“ Zumindest ungefähr, wie Hilke eingesteht: „Auf Zentimeter haben wir da nicht geachtet, darauf kommt es ja überhaupt nicht an“, meint er.

Die Tafel, die auf dem Gelände des Heidhauser Golfclubs steht, ist nicht vom Amt aufgestellt.
Die Tafel, die auf dem Gelände des Heidhauser Golfclubs steht, ist nicht vom Amt aufgestellt. © Essen | Essen

Er habe sich trotzdem ausführlich bei den städtischen Behörden informiert, ob der Punkt eine ähnliche Höhe aufweist wie der offiziell von der Stadt markierte Punkt. „Wir wollten doch nicht wissentlich eine falsche Stelle markieren“, sagt Arnulf Hilke.

Unrechtmäßige Verwendung des behördlichen Namens

Das Kuriose an der Golfplatz-Tafel: Auf dem von Hilke gestifteten Schild finden sich die exakt gleichen Längen- und Breitengrade wie auf dem von der Stadt aufgestellten. Zudem verweist die Tafel auf das Vermessungsamt der Stadt. Ist die Tafel also doch offiziell? „Nein“, berichtigt Stifter Arnulf Hilke, „das war eine rein private Aktion unseres Golfclubs.“ Den höchsten Punkt der Stadt finde man nun einmal „ungefähr“ auch auf dem Golfplatz, und das könne man durchaus auch markieren, sagt Arnulf Hilke.

Uwe Stüting vom Vermessungsamt stellt jedoch fest: „Den Namen des Vermessungsamtes darf man so nicht verwenden, wenn wir die Tafel nicht aufgestellt haben.“

Welcher Punkt nun tatsächlich der höchste in Essen ist, war allerdings abschließend nicht herauszufinden - ob auch der Golfplatz den Anspruch auf den höchsten Punkt Essens hat, bleibt fragwürdig. Die Essener werden sich jedoch freuen - aus einer Sehenswürdigkeit hat der Golfclub Heidhausen im Handumdrehen zwei gemacht.