Essen. . Verkleidungen müssen vorab genehmigt werden. Viele Schulen haben statt des regulären Unterrichts eine Trainings-Woche eingeführt: Geprobt werden mündliche und schriftliche Klausuren, wiederholt werden Inhalte aus Grund- und Leistungskursen, die für die Abi-Klausuren nach den Osterferien wichtig sein könnten.

Zwei Jahre nach der flächendeckenden Entschärfung der berüchtigten „Motto-Wochen“ an Essener Gymnasien und Gesamtschulen haben viele Häuser mit Erfolg ein Trainings-Programm eingeführt, das an die Stelle des regulären Unterrichts tritt. Geprobt werden dann mündliche und schriftliche Klausuren, Inhalte aus Leistungs- und Grundkursen werden intensiv wiederholt. Verkleidungen sind an einigen Tagen immer noch erlaubt – aber sie müssen vorher von der Schulleitung genehmigt werden.

Nach den Osterferien startet der Abi-Jahrgang 2014 seine Klausuren, am Freitag ist deshalb der letzte offizielle Schultag. In den vergangenen Jahren hatten bei den „Motto-Wochen“ viele Schüler regelmäßig über die Stränge geschlagen - die täglich wechselnden Kostümierungen wurden immer anzüglicher; bei gegenseitigen Schulbesuchen geriet der Stundenplan für die Jüngeren aus dem Takt, Anwohner reagierten genervt, und es gab sogar Motto-Wochen-Tage, die endeten für Schüler mit Nasenbeinbruch im Krankenhaus.

Strenger auf Alkohol-Verbot achten

Seit 2013 an allen Schulen verboten: Motti wie „Asi“ oder „Rotlicht“, aufs Alkohol-Verbot wird strenger geachtet als früher, und die Besuche anderer Schulen werden verboten. Am Helmholtz und bei Maria Wächtler in Rüttenscheid ging das Verbot vorher noch mal offiziell schriftlich herum, andernorts begnügte man sich mit mündlichen Warnungen.

An der Gesamtschule Holsterhausen kamen sie an einem Tag in Schlafanzügen zur Schule. Das „Asi“-Motto darf vielerorts entschärft als „Bad Taste“-Motto („Schlechter Geschmack“) gefeiert werden. „Unsere Schüler sind bislang sehr folgsam“, sagt Klaus Wilting vom Viktoria-Gymnasium, viele andere Schulen melden ebenfalls bislang störungsfreie Motto-Tage. An der Wolfskuhle gab es gestern den „Geschlechtertausch“, Frauen gingen als Männer, Männer als Frauen, und weiter beliebt sind „Helden der Kindheit“ oder der „Tag der Generationen“: Da kommen sie in Lätzchen und Rollatoren.

Letzter Schultag mit Bühnenprogramm und Abi-Gag

Am Freitag werden sich viele Schüler in Schale werfen – dann ist letzter Schultag mit Bühnenprogramm und Abi-Gag, und falls vorher bei den Motto-Tagen doch etwas schief laufen sollte: „Dann wird der Abi-Gag abgesagt, ganz einfach, beide Seiten müssen sich schließlich an die Verabredungen halten“, sagt ein Schulleiter.

Keine Aufenthalte auf dem Schulgelände

Einige Schulen sprachen außerdem ein strenges Verbot aus, was den Aufenthalt auf dem Schulgelände nach Schulschluss angeht. So sollen Alkohol-Orgien auf dem Schulhof vermieden werden, wenn keine Aufsicht mehr da ist.

Früher hatten Schulleiter regelmäßig bis spätabends das Gelände kontrolliert.

Der einzige Zwischenfall, der am Mittwoch gemeldet wurde: Schülerinnen der BMV-Schule sollen dem Vernehmen nach Helmholtz einen Besuch abgestattet haben – erfolglos, wie es heißt, Helmholtz riegelte einfach ab.

Horden, die später am Nachmittag am Seaside-Beach oder am „Sparfuchs“ auflaufen, einer Billigkneipe am Rüttenscheider Markt, dagegen können die Schulen dann jedoch nichts mehr tun. „Das liegt nicht mehr in unserer Zuständigkeit“, sagt ein Schulleiter. Und klingt fast ein wenig erleichtert.