Essen. In Essen kann man jetzt Stadtführungen der besonderen Art erleben: Auf sieben von Schauspielern begleiteten Rundgängen soll die wechselvolle, über 1000-jährige Geschichte der Stadt für die Teilnehmer lebendig werden. Die Themen der Touren reichen von der Stadtgründung bis hin zum „Mauerbau“.

Essen im späten Mittelalter: Zwar regieren die Fürstäbtissinnen noch souverän über den größten Teil des Stadtgebietes, doch die Bürgerschaft wird zunehmend selbstbewusster, gewinnt an Einfluss. Ihnen ist die geistliche Oberherrschaft schon lange ein Dorn im Auge und der schwelende Konflikt zwischen säkularer und klerikaler Welt bricht im Zuge der Reformation vollends aus. Jeder Beteiligte will den strategisch besten Zug machen, um den Gegner schachmatt zu setzen. Schauplatz der Auseinandersetzungen, die von Veronika Maruhn ausdrucksstark in Szene gesetzt werden, ist der Vorplatz des Rellinghauser Stiftes.

Die Schauspielerin des Theaters Zebula ist gemeinsam mit ihrem Ensemble die Hauptattraktion einer neuen historischen Tourenreihe, die die EMG (Essen Marketing GmbH) anbietet: Auf sieben von Schauspielern begleiteten Rundgängen lässt sie die spannende, wechselvolle, über 1000-jährige Geschichte der Stadt vor den Augen der Teilnehmer wieder auferstehen. Die Vergangenheit lebendig machen lautet die Idee, die hinter diesen besonderen Touren steht. Aber das ist in einer Stadt, deren historische Gebäude zum größten Teil während des Zweiten Weltkrieges zerstört wurden, nicht immer leicht.

Zerstörung und Wiederaufbau

Sieben historische Touren

Die historischen Touren beginnen immer um 10.30 Uhr und dauern circa zwei Stunden. Sie kosten jeweils 20 Euro pro Teilnehmer. Wer alle sieben Rundgänge mitmacht, erhält eine Ermäßigung von sieben Euro.

Folgende Thementouren werden angeboten: Von der Gründung bis zum „Mauerbau“ am 13. April; Krieg und Fortschritt am 18. Mai; Essens langes Mittelalter am 22. Juni; Das Ende des Stifts: Die Preußen kommen am 20. Juli; Großstadtgeschichten am 24. August; Licht und Schatten am 28. September und Zerstörung und Neuanfang am 12. Oktober.

Die Kompakt-Tour „1200 Jahre Stadtgeschichte in 120 Minuten“ findet am 19. Oktober statt. Sie ist auch für Gruppen buchbar.

Deswegen hat sich EMG-Projekt-Entwickler Lars Büttner Verstärkung gesucht: Die Schauspieler des Essener Theaters Zebula schlüpfen in die unterschiedlichsten Rollen und vermitteln einen kompakten Eindruck der Konflikte zwischen Stift und Rat, die die Stadt und deren Bürger lange im Griff hatten. Als Bürger, Stadträte, preußische Beamte, Baumeister und Bürgermeister begleiten sie die Teilnehmer von der Werdener Stiftsgründung bis in die jüngste Vergangenheit. Krieg und Fortschritt, Pest und Hexenprozesse, preußische Vorherrschaft und Industrialisierung, Zerstörung und Wiederaufbau werden so im Zeitraffer dargestellt. „Jede der sieben Touren beschäftigt sich mit einer Epoche, die entscheidend für die Weiterentwicklung der Stadt war“, so EMG-Mitarbeiterin Ina Will. Um das Dargestellte historisch zu untermauern, enden die Rundgänge im „Haus der Essener Geschichte“, wo es zum Abschluss eine Führung durch die dort aufbewahrten Schätze gibt. Zusätzlich zu den Touren, die von April bis Oktober buchbar sind, wird auch eine Kompaktfahrt angeboten, „quasi ein Schnelldurchgang durch 1200 Jahre Stadtgeschichte“.