Essen. Der Streik – und dazu noch eine Bombenentschärfung – machte es den Taxifahrern in Essen am Donnerstag nicht gerade leicht. Neben den überfüllten Straßen hatten es einige Fahrer auch mit wüsten Beschimpfungen von verärgerten Fahrgästen zu tun. Den Umsatz des Jahres machte offensichtlich niemand.
Dass Busse und Bahnen am Donnerstag streikbedingt immer noch nicht bewegt wurden, das bekamen vor allem die Taxifahrer in Essen deutlich zu spüren. Am Halteplatz vor dem Hauptbahnhof geht es am Donnerstag zeitweise zu wie im Taubenschlag. „Ich habe etwa ein Drittel mehr zu tun, als an anderen Tagen“, erzählt Taxifahrer Peter Schöller. Besonders heiß begehrt seien die Wagen in der Hellelfenbein-Lackierung am frühen Morgen zwischen 6 und 8 Uhr, sowie am späten Nachmittag.
Fast im Sekundentakt rücken die Autos vorwärts, über Langeweile kann sich wohl keiner der Fahrer beschweren. Mal kurz die Zeitung durchblättern oder eine Zigarettenpause – kaum möglich. „Selbst mein Frühstücksbrötchen konnte ich nicht in Ruhe essen“, scherzt ein Fahrer, während er einer älteren Dame die Beifahrertür aufhält. Dann sind nur noch die Rückleuchten seines Autos zu sehen.
Staus verhindern den großen Reibach
Nun könnte man meinen, die Kassen würden hier nur so klingeln, doch den Umsatz des Jahres macht hier offensichtlich niemand: „Dafür stehen wir an solchen Tagen viel zu viel im Stau“, so Peter Schöller.
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Auch Albert Mertens, Geschäftsführer von Essens größter Taxizentrale, „Taxi Essen“, weiß: „Wir hätten viel mehr Personen befördern können, wenn die Autos denn durchgekommen wären.“ Sein Unternehmen hat sich zwar durch Personalaufstockung in der Zentrale für den Streik des ÖPNV gerüstet, dennoch konnten die Fahrer der erhöhten Nachfrage nicht immer nachkommen. Zusätzlich zur Streiksituation sorgte schließlich auch die Bombenentschärfung in Rüttenscheid für Chaos auf den Straßen.
Viele stiegen aufs Fahrrad um
„Stundenlang ging hier nichts mehr“, berichtet Ingo Kathol-Perrier, der das Taxiunternehmen „Specht“ im selben Stadtteil betreibt. Und so hatten die Mitarbeiter seines Unternehmens nicht nur mit überfüllten Straßen zu kämpfen, sondern teilweise auch mit wüsten Beschimpfungen von verärgerten Kunden, die für Verspätungen oder Wartezeiten kein Verständnis hatten.
Wohl dem, der in den vergangenen 48 Stunden aufs Fahrrad umstieg, um ins Büro oder nach Hause zu gelangen. Und das waren anscheinend deutlich mehr als sonst. Zumindest konnte das öffentliche Fahrradverleihsystem, „Metropolradruhr“, am Mittwoch und am Donnerstag einen deutlichen Zuwachs verzeichnen. „In der Regel haben wir täglich um die 100 Nutzer in Essen, an den Streiktagen waren es je um die 300“, freut sich Mareike Rauchhaus.