Essen. Sprengmeister Peter Giesecke brauchte am Donnerstagabend 21 Minuten, um die Weltkriegsbombe auf der Baustelle am Landgericht Essen unschädlich zu machen. Erst neun Stunden zuvor war ein Baggerfahrer auf die Bombe gestoßen. Tausende waren in Rüttenscheid und Holsterhausen von der Evakuierung betroffen. Den ganzen Tag über standen Autofahrer auf der B224 und den Straßen rund um die Fundstelle im Stau.

Blindgänger in Rüttenscheid

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    Der erste Weltkriegsbombe mit einem der berechenbaren Aufschlagzünder, die in Essen nach der neuen Verfügung der Bezirksregierung unverzüglich nach ihrer Entdeckung entschärft werden musste, lag ausgerechnet mitten in der Stadt: Ein Baggerfahrer war am Donnerstagmorgen mit seiner Schaufel auf den Blindgänger gestoßen, auf der Baustelle am Landgericht. Um 12 Uhr entschied der Krisenstab am Tag des Warnstreiks: Die britische Fünf-Zentner-Bombe an der Kortumstraße soll entsprechend der neuen Richtlinien noch heute entschärft werden. Die Evakuierung begann um 14.30 Uhr, anders als Amts- und Landgericht, Schulen und hunderte Wohnungen wurden die JVA und die Forensik nicht geräumt. Den ganzen Tag über standen Autofahrer in Rüttenscheid und Holsterhausen, etwa auf der B224, im Stau: am Morgen wegen des Streiks und weil Tausende zur Messe Techno Classica anreisten. Ab dem frühen Nachmittag dann auch wegen der Straßensperrungen für die Evakuierung. Uneinsichtige Anwohner, Krankentransporte und Rettungsfahrten verzögerten die Entschärfung. Wir berichteten den ganzen Tag über im Live-Ticker. Die Chronik des Großeinsatzes:

    19 Uhr: Den Blindgänger bringen Giesecke und Kollegen nun in das Zwischenlager des Kampfmittelbeseitigungsdienstes in Ratingen-Lintorf. Zerstört wird die Bombe später zusammen mit anderen Funden im Zerlegebetrieb Ringelstein.

    Weltkriegsbombe in Essen-Rüttenscheid

    Auf einer Baustelle an der Kortumstraße in Essen ist am Donnerstag eine Bombe gefunden worden.
    Auf einer Baustelle an der Kortumstraße in Essen ist am Donnerstag eine Bombe gefunden worden. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
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    Auf einer Baustelle an der Kortumstraße in Essen ist am 27. März 2014 eine Bombe gefunden worden. Auf der Baustelle entsteht derzeit der neues Saaltrakt für das Land- und Amtsgericht. Die Baustelle befindet sich zwischen Gericht, Justizvollzugsanstalt und Forensischer Klinik. Am Nachmittag wurden die Anwohner in einem Radius von 250 Metern evakuiert. An der Gesamtschule Holsterhausen wurde eine Betrrungsstelle von DRK und Malteser Hilfsdienst eingerichet.Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
    Auf einer Baustelle an der Kortumstraße in Essen ist am 27. März 2014 eine Bombe gefunden worden. Auf der Baustelle entsteht derzeit der neues Saaltrakt für das Land- und Amtsgericht. Die Baustelle befindet sich zwischen Gericht, Justizvollzugsanstalt und Forensischer Klinik. Am Nachmittag wurden die Anwohner in einem Radius von 250 Metern evakuiert. An der Gesamtschule Holsterhausen wurde eine Betrrungsstelle von DRK und Malteser Hilfsdienst eingerichet.Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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    Der Verkehr in Rüttenscheid und Holsterhausen hat inzwischen wieder sichtbar Fahrt aufgenommen.

    18.50 Uhr: Peter Giesecke telefoniert noch kurz mit uns. Er sei "sehr zufrieden", sagt der 60 Jahre alte Familienvater. Und lobt: "Die Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt und der Feuerwehr hat sehr gut geklappt." Das Kerngeschäft des Truppführers dagegen war etwas komplizierter: "Der Zünder war verknarzt, aber wir haben ihn ja rausbekommen."

    Für Giesecke aber war die erste "Hochgeschwindigkeitentschärfung" auf Essener Stadtgebiet trotz all der Hektik "nichts Besonderes". Ob die Verfügung, die Bomben schnellstmöglich zu entschärfen, seine Arbeit verändert hat? Schließlich kann er seine Arbeitstage nicht mehr wie in den vergangen Jahren im Voraus planen... "Es gibt diese Verfügung jetzt nunmal", antwortet Giesecke darauf nur. Und versichert: "Für uns hat sich nicht viel verändert."

    18.39 Uhr: Peter Giesecke ruft den wartenden Journalisten vom Bauzaun herüber, dass der Detonator "ein bisschen festgeklemmt hat". Den Zünder der Bombe konnte er dann problemlos sprengen. Direkt nach der Einsatzleitung verständigte der Oberhausener - wie nach jedem brenzligen Job - seine in Altstaden wartende Frau. Jetzt nehmen seine Kollegen die Fliegerbombe mit einem Bagger an den Haken, um sie aus der Baugrube zu ziehen.

    18.29 Uhr: Entwarnung! Peter Giesecke hat der Bombe an der Kortumstraße den Zünder gezogen! Herzlichen Glückwunsch!

    Evakuierungszone (hellrot), Sicherheitszone (schwarze Linie) und die Straßensperren in Essen-Rüttenscheid für die Entschärfung der Weltkriegsbombe in Essen-Rüttenscheid (schwarze Linien). Grafik: Denise Ohms
    Evakuierungszone (hellrot), Sicherheitszone (schwarze Linie) und die Straßensperren in Essen-Rüttenscheid für die Entschärfung der Weltkriegsbombe in Essen-Rüttenscheid (schwarze Linien). Grafik: Denise Ohms

    18.30 Uhr: Das Ende der Entschärfung wird per Lautsprecher durchgesagt. Ordnungsdezernent Christian Kromberg und der Führungsstab bedankten sich bei den Menschen "für das umsichtige Verhalten in einer für alle Beteiligten stressigen und ungewohnten Situation".

    18.21 Uhr: Weniger trübe Gedanken haben jetzt die Anwohner der Brunostraße: Feuerwehrsprecher Mike Filzen serviert ihnen Würstchen. Während Feuerwerker Giesecke schwitzt, führt der Großeinsatz auf der Brunostraße also zum geselligen Beisammensein von Einsatzkräften und Betroffenen. Und vor allem: Das Wetter lädt aber auch dazu ein. Wohl denen, die nicht im Auto sitzen.

    18.14 Uhr: "Wir spielen ja nicht mit Halma-Hütchen", hat uns Peter Giesecke mal gesagt. Das führen uns auch diese Bilder vor Augen, die verdeutlichen, welche Zerstörungskraft die Waffen haben, die hier vor 70 Jahren abgeworfen wurden. Bis Kriegsende kamen bei den Angriffen in Essen 6384 Zivilisten ums Leben. Dank des Bunkerbaus in der Stadt war die Zahl der Opfer geringer als es der Zerstörungsgrad ermuten lassen würde: Von den 185.300 Vorkriegswohnungen wurden 64.000 komplett zerstört, 36.000 schwer beschädigt. Die Altstadt war zu 93 Prozent vernichtet.

    Essen in Trümmern

    Für ihre These, die
    Für ihre These, die "Trümmerfrau" sei in Westdeutschland ein "Mythos", erntet Historikern Leonie Treber im Februar 2015 viel Kritik von Essener Zeitzeugen. Auch historische Fotos zeigen, dass die "Trümmerfrau" weit mehr als eiN Mythos ist. Dieses Foto etwa schickte uns der heutige Propst Klaus Pahlen. Es zeigt Frauen und Männer in den Ruinen der Lutherische am Moltkeplatz, die beim letzten Großangriff auf Essen am 11. März 1945 zerstört und mit tatkräftiger Hilfe vieler Gemeindemitglieder 1947 wieder aufgebaut wurde.
    Und es gab sie doch, auch in Essen: Frauen
    Und es gab sie doch, auch in Essen: Frauen "putzen" 1946 mit Hämmern in der Innenstadt Trümmersteine, die dann für den Wiederaufbau verwendet wurden - hinter der Gruppe ist das aufgeschichtete Material erkennbar. Für den bekannten Fotografen Willy van Heekern gab es trotz der schweren Arbeit ein Lächeln. © Fotoarchiv Ruhrmuseum
    Frauen bei Transportarbeiten 1943 in der bereits schwer zerstörten Essener Innenstadt. Ebenfalls ein Bild des Pressefotografen Willy van Heekern.
    Frauen bei Transportarbeiten 1943 in der bereits schwer zerstörten Essener Innenstadt. Ebenfalls ein Bild des Pressefotografen Willy van Heekern. © Fotoarchiv Ruhrmuseum
    Die Debatte um die Trümmerfrauen bringt neben Augenzeugenberichten immer mehr Foto-Dokumente zum Vorschein: Hier Frauen 1949 bei typischen Trümmerarbeiten an der zerstörten Apostelkirche in Frohnhausen.
    Die Debatte um die Trümmerfrauen bringt neben Augenzeugenberichten immer mehr Foto-Dokumente zum Vorschein: Hier Frauen 1949 bei typischen Trümmerarbeiten an der zerstörten Apostelkirche in Frohnhausen. © Kirchenarchiv
    Die Debatte um die Trümmerfrauen bringt neben Augenzeugenberichten immer mehr Foto-Dokumente zum Vorschein: Hier Frauen 1949 bei typischen Trümmerarbeiten an der zerstörten Apostelkirche in Frohnhausen.
    Die Debatte um die Trümmerfrauen bringt neben Augenzeugenberichten immer mehr Foto-Dokumente zum Vorschein: Hier Frauen 1949 bei typischen Trümmerarbeiten an der zerstörten Apostelkirche in Frohnhausen. © Kirchenarchiv
    Holsterhausen bei Kriegsende: Ganz rechts ist die Kirche Maria Empfängnis, links davor verläuft die Gemarkenstaße.
    Holsterhausen bei Kriegsende: Ganz rechts ist die Kirche Maria Empfängnis, links davor verläuft die Gemarkenstaße. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
    In Essen wurden 64.000 Vorkriegswohnungen komplett zerstört, 36.000 schwer beschädigt.
    In Essen wurden 64.000 Vorkriegswohnungen komplett zerstört, 36.000 schwer beschädigt. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
    Ein Bild von den zerstörten Krupp-Werken im Mai 1945, aufgenommen aus einem US-Flugzeug.
    Ein Bild von den zerstörten Krupp-Werken im Mai 1945, aufgenommen aus einem US-Flugzeug. © Bundesarchiv
    Die zerbombte Innenstadt in der Umgebung der Synagoge im Jahr 1945. Wie durch ein Wunder wurde die geschändete Synagoge kaum beschädigt.
    Die zerbombte Innenstadt in der Umgebung der Synagoge im Jahr 1945. Wie durch ein Wunder wurde die geschändete Synagoge kaum beschädigt. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
    Der Bismarckplatz im Feuersturm 1943.
    Der Bismarckplatz im Feuersturm 1943. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
    Ein Soldat der Alliierten sitzt 1945 auf den Stufen der zerstörten Marktkirche vor dem Denkmal von Alfred Krupp.
    Ein Soldat der Alliierten sitzt 1945 auf den Stufen der zerstörten Marktkirche vor dem Denkmal von Alfred Krupp.
    Völlig zerstörte Viehofer Straße in Richtung Hauptbahnhof.
    Völlig zerstörte Viehofer Straße in Richtung Hauptbahnhof. © Willy van Heekern
    Kochstelle an der Freiheit am 12. März 1945 mit der Ruine des Hauptbahnhofs im Hintergrund. Einen Tag zuvor hatte es den letzten Großangriff gegebene.
    Kochstelle an der Freiheit am 12. März 1945 mit der Ruine des Hauptbahnhofs im Hintergrund. Einen Tag zuvor hatte es den letzten Großangriff gegebene. © Willy van Heekern
    Der zerstörte Hauptbahnhof.
    Der zerstörte Hauptbahnhof.
    Der Pferdemarkt 1943: Brecklinghaus in der  Nordstadt. Repro: Kerstin Kokoska
    Der Pferdemarkt 1943: Brecklinghaus in der Nordstadt. Repro: Kerstin Kokoska © privat
    Der zerstörte Essener Dom. Die Aufnahme zeigt den Kreuzgang. Repro: Frank Vinken
    Der zerstörte Essener Dom. Die Aufnahme zeigt den Kreuzgang. Repro: Frank Vinken
    Die B.M.V.-Schule im Essener Stadtteil Holsterhausen: Der Turm vor, während und nach dem 2. Weltkrieg. Repor: Walter Bchholz
    Die B.M.V.-Schule im Essener Stadtteil Holsterhausen: Der Turm vor, während und nach dem 2. Weltkrieg. Repor: Walter Bchholz © privat
    Die zerstörte Marktkirche in der Essener Innenstadt am Vormittag des 6. März 1943. Aus dem Buch
    Die zerstörte Marktkirche in der Essener Innenstadt am Vormittag des 6. März 1943. Aus dem Buch "Ruhrschlacht: Das Ruhrgebiet im Kriegsjahr 1943" von Ralf Blank (Klartext-Verlag). © Stadtarchiv Bochum
    Die Ruine des Staatlichen Burggymnasiums nach der Bombennacht vom 3. auf den 4. April 1943.
    Die Ruine des Staatlichen Burggymnasiums nach der Bombennacht vom 3. auf den 4. April 1943.
    Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den  Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943. Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool
    Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943. Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool © Alfried Winnender
    Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den  Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943.  Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool
    Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943. Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool © Alfried Winnender
    Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den  Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943. Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool
    Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943. Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool © Alfried Winnender
    Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den  Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943. Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool
    Das Bild zeigt die Essener Innenstadt rund um den Viehofer Platz am Tag nach den Angriffen vom 5. März 1943. Repro: Alexandra Roth/WAZ FotoPool © Alfried Winnender
    Panorama des zerstörten Stadtkerns 1945. Rechts das Rathaus, der Kirchturm in der Bildmitte gehört zur Johanniskirche, der kleine links daneben zur Münsterkirche.
    Panorama des zerstörten Stadtkerns 1945. Rechts das Rathaus, der Kirchturm in der Bildmitte gehört zur Johanniskirche, der kleine links daneben zur Münsterkirche. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
    Essen 1944: die Innenstadt von der Kuppel der Synagoge aus gesehen.
    Essen 1944: die Innenstadt von der Kuppel der Synagoge aus gesehen. © Willy van Heekern
    Die zerbombte Innenstadt um 1946.
    Die zerbombte Innenstadt um 1946.
    Erste Aufbauarbeiten am zerstörten Essener Polizeipräsidium.
    Erste Aufbauarbeiten am zerstörten Essener Polizeipräsidium. © Polizei Essen
    Die Gutenbergstraße nach dem Fliegerangriff am 11. März 1945.
    Die Gutenbergstraße nach dem Fliegerangriff am 11. März 1945. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
    Der zerstörte Handelshof am Bahnhofsvorplatz im Februar 1947.
    Der zerstörte Handelshof am Bahnhofsvorplatz im Februar 1947. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
    Steele nach der Bombardierung der Möhnetalsperre im Mai 1943.
    Steele nach der Bombardierung der Möhnetalsperre im Mai 1943. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
    Hochwasser in der Bochumer Straße nach der Bombadierung der Möhnetalsperre im Mai 1943. Das Foto stammt aus dem Kalender
    Hochwasser in der Bochumer Straße nach der Bombadierung der Möhnetalsperre im Mai 1943. Das Foto stammt aus dem Kalender "Alt-Steele (2011).
    Essen-Kettwig im Mai 1943, nach der Bombardierung der Mönetalsperre. Repro: Reiner Worm
    Essen-Kettwig im Mai 1943, nach der Bombardierung der Mönetalsperre. Repro: Reiner Worm © Museumsfreunde Kettwig
    Kettwig im Mai 1943, nach der Bombardierung der Mönetalsperre. Foto: Museumsfreunde Kettwig
    Kettwig im Mai 1943, nach der Bombardierung der Mönetalsperre. Foto: Museumsfreunde Kettwig © Museumsfreunde Kettwig
    Der Rüttenscheider Hof vor seiner Zerstörung 1943. Repro: Walter Buchholz/WAZ FotoPool
    Der Rüttenscheider Hof vor seiner Zerstörung 1943. Repro: Walter Buchholz/WAZ FotoPool © privat
    Das Folkwang-Museum 1945.
    Das Folkwang-Museum 1945.
    Trümmerfrauen leisten Aufbauarbeit in Essen (ca. 1946).
    Trümmerfrauen leisten Aufbauarbeit in Essen (ca. 1946). © Willy van Heekern
    Das aus Gründen der Piloten-Verwirrung abgelassene Wasser des Baldeneysees verschaffte der „Scheppen“ in den ersten Jahren des Weltkriegs ein Trockendock.
    Das aus Gründen der Piloten-Verwirrung abgelassene Wasser des Baldeneysees verschaffte der „Scheppen“ in den ersten Jahren des Weltkriegs ein Trockendock.
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    Und hier ein Zeitzeugenbericht.

    18.08 Uhr: Jetzt geht's los. Sprengmeister Peter Giesecke kann loslegen, es ist im Evakuierungsbereich und in der Sicherheitszone niemand mehr in Gefahr. Jetzt heißt es: Daumen drücken!

    18.01 Uhr: Das darf doch nicht wahr sein: "Einzelne Person mit Kind weigert sich, den Evakuierungsbereich zu verlassen. Entschärfung der #ebombe verzögert sich weiter." Das twittert Stadtsprecher Stefan Schulte für die Stadt Essen via @essenStreutnews.

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    17.50 Uhr: Alles wartet, stehet, fluchet. Auch Sprengmeister Peter Giesecke hätte sicher gerne schon vor zwei Stunden begonnen, der Bombe den Zünder zu ziehen. Das darf er immer noch nicht: Weil eine Person aktuell noch mit einem Rettungswagen aus der Evakuierungszone gebracht werden muss. Es handelt sich nach unseren Informationen um eine Fahrt mit einem Rettungswagen, nicht um einen Krankentransport.

    17.35 Uhr: Auch auf der Alfredstraße, die knapp außerhalb der Sicherheitszone liegt, in der sich niemand mehr im Freien aufhalten darf, machen die Einsatzkräfte nun Lautsprecherdurchsagen. Die Anwohner sollen auch hier nach Möglichkeit in ihren Wohnungen bleiben, damit bloß niemand mehr auf die Idee kommt, in den Gefahrenbereich zu gehen.

    Wie gesagt: Die Alfredstraße wird nicht gesperrt. Auch die Polizei rät Autofahrern aber, Rüttenscheid und Holsterhausen weiträumig zu umfahren. In diesem Bereich kommen zwischen der A40 und der A52 seit fast zwei Stunden schon keine Autos mehr in Fahrt. Und auch auf der A52 steht die Karawane weiter seit dem Nachmittag Richtung Bochum: Der Stau durch die Bauarbeiten für den neuen Lärmschutz ab dem Dreieck Essen-Ost gehört für viele Pendler seit zwei Wochen schon wie der Feierabend zum Berufsalltag.

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    17.32 Uhr: Nichts Neues im Westen der Kortumstraße. Stadtsprecherin Nicole Mause erklärt, weitere Krankentransporte seien notwendig gewesen. Der Gefahrenbereich ist immer noch nicht menschenleer.

    17.18 Uhr: Stadtsprecher Stefan Schulze berichtet: "Die drei Anwohner sind nun außerhalb des Gefahrenbereichs." Grünes Licht kann die Einsatzleitung aber immer noch nicht geben.

    17.12 Uhr: Die drei uneinsichtigen Anwohner sind wohl der Hauptgrund, warum Sprengmeister Giesecke immer noch nicht loslegen darf.

    17.05 Uhr: Ordnungsdezernent Kromberg lobt Verdi: Einige Bedienstete des Ordnungsamtes haben ihren Streik wegen des Großeinsatzes am Morgen beendet. Zehn Mitarbeiter sind jetzt im Einsatz.

    16.59 Uhr: Die Entschärfung verzögert sich weiter, weil die bereits erwähnten drei renitenten Anwohner die Evakuierungszone nicht verlassen wollen. Die Einsatzkräfte kümmern sich um die Querulanten. Notfalls dürfen sie Beamten auch Gewalt anwenden.

    16.46 Uhr: Von den vier Hilfsdiensten waren 120 Helfer im Einsatz, von der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr 90 Einsatzkräfte. Die Polizei ist mit Führungsstab, Hundertschaft und Beamten der Inspektion Süd vor Ort. Vom Ordnungsamt sind heute dagegen wegen des Streiks nur zehn Bedienstete beteiligt.

    16.45 Uhr: Neue Zahlen: Die Hilfsdienste haben zwischen 30 und 50 kranke Anwohner in Krupp-Krankenhaus beziehungsweise Huyssenstift gebracht.

    16.45 Uhr: Essens Ordnungsdezernent Christian Kromberg schaut an der Sammelstelle der Feuerwehr auf der Brunostraße vorbei. Er sagt: "Wir hatten den Evakuierungsplan für das Gefängnis schon fertig. Wir hätten aber mehr Zeit gebraucht, hätten diese auch bekommen." Aber Stadt, JVA-Leitung und Kampfmittelräumdienst haben entschieden, dass die 500 Inhaftierten während der Entschärfung im Gebäude bleiben können. Darin wären sie wegen der dicken Mauern auch bei einer Detonation sicher untergebracht. Seit 15 Uhr sind sie allesamt in einem Teil der JVA untergebracht, der abseits der Fundstelle liegt. In der Forensik nebenan mussten 51 Insassen umziehen.

    16.33 Uhr: Der zweite (vorgeschriebene) Kontrollgang läuft jetzt: Die Einsatzkräfte müssen nochmal all die Wohnungen kontrollieren, in denen sonst 1500 Menschen leben. Erst danach, darf die Einsatzleitung Peter Giesecke grünes Licht geben.

    Übrigens haben drei Personen Widerstand geleistet, als die Ordnungshüter sie aus der Evakuierungszone schicken wollten. Die Polizei hat sich darum kümmern müssen, dass diese renitenten Anwohner ebenfalls aus des Gefahrenzone gebracht werden.

    16.19 Uhr: Jetzt wird es nicht mehr allzu lange dauern, bis Peter Giesecke den brenzligen Teil seines Jobs angehen kann: der Bombe den Zünder ziehen. Der Sprengmeister hat sich an der Sammelstelle der Feuerwehr auf der Brunostraße eben noch ein Twix genehmigt und macht sich langsam auf den Weg in die Gefahrenzone: "Und bis gleich!", ruft er den Feuerwehrleuten zu.

    16.09 Uhr: Mitteilung der Stadt: "Die Verkehrssperrungen aufgrund der Bombenentschärfung an der Kortumstraße sind abgeschlossen. Die Bevölkerung wird aufgefordert, nun unmittelbar den Gefahrenbereich zu verlassen (250 Meter Entfernung von der Fundstelle) bezeihungsweise sich luftschutzmäßig zu verhalten und in geschlossenen Räumen zu verbleiben (250-500 Meter Entfernung von der Fundstelle)."

    16.05 Uhr: Über Holsterhausen kreist jetzt ein Helikopter der Polizei. Die Besatzung kontrolliert aus der Vogelperspektive, ob sich noch Menschen in der Sicherheitszone befinden.

    15.50 Uhr: Stadtsprecherin Nicole Mause berichtet: "Unsere Leute haben jetzt gerade angefangen, an den Haustüren zu klingen." So soll sichergesteltl werden, dass sich niemand mehr in der Evakuierungszone aufhält. So wie ursprünglich, heute Morgen, erhofft, wird Sprengmeister Peter Giesecke aber nicht um 16 Uhr mit der Entschärfung beginnen können. "Eher gegen 17 Uhr", so Mause, die aber darauf verweist, "dass wir das im Moment nicht zuverlässig vorhersagen können."

    Peter Giesecke.jpg

    15.35 Uhr: Das ist übrigens Feuerwerker Peter Giesecke aus Oberhausen-Alstaden. Wie viele tausend Kampfmittel er im Laufe der Jahrzehnte unschädlich gemacht hat, zählt der Familienvater längst nicht mehr. Heute Nachmittag kommt noch eine britische Fünf-Zentner-Bombe mit Aufschlagzünder hinzu.

    15.25 Uhr: Auch die Hilfsorganisationen sind im Einsatz: Deutsches Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst, Johanniter Unfallhilfe und Arbeiter Samariter Bund sind mit insgesamt 125 Kräften vor Ort. Sie betreuen zum Beispiel die Notunterkunft in der Gesamtschule Holsterhausen und bringen alte und behinderte Menschen mit Krankentransporten aus der Evakuierungszone. Die Feuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr ist mit 95 Mann vor Ort, das Ordnungsamt mit neun Mitarbeitern.

    Evag-Streik, Techno Classica und Evakuierung - Dauerstau in Rüttenscheid und Holsterhausen

    15.20 Uhr: Ordnungsamt, Feuerwehr und Freiwillige Feuerwehr werden ab 15.45 Uhr in der Evakuierungszone an den Haustüren kontrollieren, ob alle Anwohner ihre Wohnungen verlassen haben. Spätestens dann müssen alle raus aus ihren Wohnungen. „Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger aber bereits jetzt den unmittelbaren Gefahrenbereich zu verlassen. Denken Sie an die Dinge, die Sie benötigen, wenn Sie Ihre Wohnung für einige Stunden verlassen“, bittet Ordnungsdezernent Christian Kromberg die Bevölkerung um Mithilfe. Ab 15.45 Uhr werden zudem die Zugangsstraßen (rote Linie in der Grafik) gesperrt. Bereits jetzt kommt es laut Angaben der Stadt zu "massiven Verkehrsbeinträchtigungen". Darum bittet die Stadt, den Bereich großräumig zu umfahren.

    14.45 Uhr: Vor etwa einer Stunde wurden die ersten Straßen in die Gefahrenzone gesperrt. Seither dehnt sich der Stau rund um die Fundstelle aus: Evag-Streik, die Messe Techno Classica und nun die Straßensperren - das ist zu viel für die Alfredstraße (B224) und ihre zahlreichen Seitenstraßen. Der Verkehr kann einfach nicht mehr abfließen. Wie soll das erst im Feierabend-Verkehr werden?

    14.35 Uhr: An der BMV-Schule ist bis 14.45 Uhr Unterricht. Danach werden auch dort die Schüler und Lehrer evakuiert. An der Barlebenschule, einer Grundschule, wurden alle Eltern informiert: „Wir haben alle Kinder untergebracht“, gibt die Schule Entwarnung, dass alle Jungen und Mädchen rechtzeitig abgeholt wurden.

    14.26 Uhr: Ratlosigkeit bis Verärgerung bei den Autofahrern in Rüttenscheid und Holsterhausen: Der Verkehr staut sich auf der Rüttenscheider Straße und sämtlichen Seitenstraßen Richtung Holsterhausen, der Schwerlastverkehr wird abgeleitet. Viele Autofahrer sind über die großräumigen Beeinträchtigungen irritiert.

    14.15 Uhr: In circa 15 Minuten wollen die Einsatzkräfte mit Lautsprecherdurchsagen die Anwohner dazu auffordern, ihre Wohnung zu verlassen. Dazu fahren die Kräfte alle Straßen in der Evakuierungszone ab.

    14.05 Uhr: An 26 Stellen in der Sicherheitszone gibt es Straßensperrungen, in der Evakuierungszone werden die Absperrungen an zehn Stellen errichtet. Zwölf Posten besetzt die Polizei, die übrigen die Feuerwehr.

    14 Uhr: Ein stressiger Tag ist dies auch für die Kräfte der Feuerwehr. Für sie gibt es an der Brunostraße eine Verpflegungsstation -- mit Apfelschorle, Brot und Bockwürstchen. Bei der bevorstehenden Evakuierung werden 40 Feuerwehrleute und zehn Mitarbeiter des Ordnungsamtes den Anwohnern helfen, ihre Wohnungen zu verlassen.

    Sprengmeister Giesecke hat den Zünder schon freigelegt

    13.55 Uhr: "Relativ unspektakulär", so beschreibt René Bogdanski den Blick aus seinem Bürofenster. Mit seiner Social Media-Agentur sitzt er direkt an der Zweigertstraße im "innersten des Sperrgebiets", wie er aus der Karte der Stadt entnommen hat. Noch seien aber Passanten vor dem Landgericht unterwegs, sogar die Bauarbeiten vor der Tür liefen noch. "Bislang wurde ich auch noch nicht aufgefordert, das Büro zu verlassen", sagt Bogdanski, der dennoch gleich den Heimweg antreten wird: "Ich höre immer wieder Martinshörner, darüber hinaus machen die Menschen vor dem Fenster aber alle einen sehr entspannten Eindruck."

    13.50 Uhr: Entschärfen wird die Fünf-Zentner-Bombe übrigens Peter Giesecke, Truppführer beim Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung. Seine erste Einschätzung zum Blindgänger: „Wir haben den Zünder schon freigelegt. Trotzdem müssen wir erst gucken, um was für eine Bombe es sich genau handelt.“

    Evag-Streik, Techno Classica und Evakuierung - das ist zu viel für die Alfredstraße und das Straßennetz in Rüttenscheid und Holsterhausen. Dort kommen Autofahrer meist nur in Schrittgeschwindigkeit voran. Foto: Martin Spletter
    Evag-Streik, Techno Classica und Evakuierung - das ist zu viel für die Alfredstraße und das Straßennetz in Rüttenscheid und Holsterhausen. Dort kommen Autofahrer meist nur in Schrittgeschwindigkeit voran. Foto: Martin Spletter

    Dieses Gespräch führte Peter Giesecke aus Oberhausen-Alstaden übrigens nach einem seiner aufregendsten Einsätze mit uns: zum Artikel

    13.46 Uhr: Laut Schätzungen der Stadt leben in der Evakuierungszone rund 1500 Menschen.

    13.40 Uhr: Die Evakuierung beginnt um 14.30 Uhr. Dies teilte die Stadt mit.

    13.22 Uhr: Die Anwohner werden gebeten, ihre Wohnung bis 15 Uhr zu verlassen. Ab 13.30 Uhr öffnet die Sammelstelle an der Gesamtschule Holsterhausen an der Böcklinstraße.

    Amt- und Landgericht Essen müssen bis 15 Uhr geräumt sein 

    13 Uhr: Die Mitarbeiter des Amts- und Landgerichts Essen müssen das Gebäude bis 15 Uhr verlassen haben.

    In der Evakuierungszone leben etwa 100 Menschen, die einen Hausnotruf haben. Sie werden voraussichtlich besondere Hilfe beim Verlassen ihrer Wohnungen brauchen. Wie viele Anwohner und Arbeitende insgesamt in Evakuierungs- und Sicherheitszone leben beziehungsweise arbeiten, ist noch unklar.

    12.55 Uhr: Die Polizei fängt jetzt an, Straßen in die Evakuierungszone abzusperren. Noch einmal zur Erklärung, auch wenn der Krisenstab die Details des finalen Evakuierungsplans noch nicht vorgelegt hat:

    Evakuierungszone: Sie umfasst den Bereich, der im Umkreis von etwa 250 Metern liegt. Hier darf sich während der Entschärfung niemand aufhalten.

    Sicherheitszone: Im Umkreis von 500 Metern um die Fundstelle an der Kortumstraßen herum darf sich während der Entschärfung niemand im Freien aufhalten. Auch am Fenster sollte sich während des Einsatzes niemand aufhalten, stattdessen in Gebäudeteilen, die von der Fundstelle abgewandt liegen.

    12.50 Uhr: Die Evakuierung hat noch nicht begonnen! Das erklärt Stadtsprecherin Nicole Mause: "Wir werden bekanntgeben, ab wann wir die Anwohner dazu auffordern, den Gefahrenbereich zu verlassen." Sie bittet Betroffene noch einmal darum, Neuigkeiten unter der städtischen Infohotline 0201/1238888 abzufragen.

    Ordnungsamt fehlen wegen des Verdi-Warnstreiks Einsatzkräfte

    12.40 Uhr: Das Ordnungsamt hat wegen des Streiks Probleme, genügend Mitarbeiter zu finden, die bei der Evakuierung helfen. Darum wird nun auch die Freiwillige Feuerwehr alarmiert.

    Die offizielle Evakuierungskarte: Evakuierungs- und Sicherheitszone (schwarze Linien) sowie die Straßensperren (rot) für die Entschärfung der Weltkriegsbombe in Essen-Rüttenscheid (schwarze Linien).
    Die offizielle Evakuierungskarte: Evakuierungs- und Sicherheitszone (schwarze Linien) sowie die Straßensperren (rot) für die Entschärfung der Weltkriegsbombe in Essen-Rüttenscheid (schwarze Linien).

    12.35 Uhr: Die Notunterkunft ist in der Gesamtschule Holsterhausen eingerichtet. Die Postadresse der Schule lautet: Böcklinstraße 27. Das Gebäude ist über die Rubensstraße zu erreichen.

    12.30 Uhr: Stadtsprecherin Nicole Mause berichtet von Problemen bei der Alarmierung der Ordnungsamt-Mitarbeiter. Da viele von ihnen heute Morgen wegen des Streiks nichts ins Rathaus kamen, "sind sie wie besprochen wieder nach Hause gegangen", so Mause. Dabei wird jetzt jeder Mann und jede Frau in Rüttenscheid und Holsterhausen gebraucht, um die Anwohner zu informieren und die Straßen zu sperren. "Wir schaffen das trotzdem", sagt Mause.

    12.20 Uhr: Die Evakuierung stresst viele tausend betroffene Anwohner und Angestellte, die von Polizei und Ordnungsamt nun aufgefordert werden, ihre Wohnungen und Arbeitsplätze zu verlassen. Und ausgerechnet heute fahren Busse und Straßenbahnen in Essen nicht.

    12.15 Uhr: Als die Stadt Anfang März erklärte, wie sie im Rahmen der neuen Richtlinien künftig bei Bombenentschärfungen vorgehen muss, kommentierte unser Redaktionsleiter Frank Stenglein das so: "Die absurde neue Hektik". Sein Kommentar ist heute brandaktuell.

    12.10 Uhr: Die Stadt hat ein Bürgertelefon eingerichtet. Die Telefonnummer: 0201/1238888.

    Baggerfahrer legte den Blindgänger in Essen am Morgen mit Schaufel frei 

    12.08 Uhr: Den Blindgänger hat übrigens am Morgen ein Baggerfahrer mit der Baggerschaufel freigelegt. Glück gehabt! Das erinnert an die bislang letzte Bombenentschärfung in Essen: in Kettwig an der Ruhr am 10. Januar. Damals waren freilich weniger Anwohner und auch kein Gefängnis betroffen. Und: Damals konnten die Behörden den Einsatz in Ruhe vorbereiten. Unser Live-Ticker von damals.

    12.07 Uhr: Für die Anwohner gibt es eine Notunterkunft des DRK in der Schule an der Rubensstraße.

    12.05 Uhr: Das Landgericht muss evakuiert werden. Die JVA und die Forensik werden nicht evakuiert. Die Insassen werden innerhalb der Gebäude in sichere Teile verlegt. Allein im Essener Gefängnis sitzen nach den unbestätigten Informationen der Feuerwehr zurzeit etwa 500 Häftlinge ihre Strafen ab.

    12 Uhr: Der Krisenstab hat entschieden: Die Weltkriegsbombe soll gegen 16 Uhr entschärft werden. Das verkündet Feuerwehrsprecher Mike Filzen: "Der Plan ist, dass gegen 16 Uhr entschärft wird. Das kann sich aber nach hinten verschieben."

    11.40 Uhr: Im Krisenstab sitzen Essens Ordnungsdezernent Christian Kromberg, Günther Kraemer, Leiter des Ordnungsamtes, Feuerwehr-Chef Ulrich Bogdahn sowie unter anderem Vertreter der betroffenen JVA. Zur Evag hält der Krisenstab telefonischen Kontakt.

    11.35 Uhr: Stadtsprecherin Nicole Mause bestätigt: "Ja, das Gefängnis ist betroffen. Es liegt im unmittelbaren Umfeld der zu entschärfenden Bombe". Unser Reporter vor Ort bestätigt: Auch die Verwaltung der Essener Verkehrs-AG, die Klinik für Forensische Psychiatrie und die B.M.V.-Schule an der Bardelebenstraße 9 liegen in der Gefahrenzone. Das Polizeipräsidium muss wohl nicht evakuiert werden.

    Verkehrschaos auf B224 und rund um Bomben-Fundstelle in Essen-Rüttenscheid 

    11.30 Uhr: Verkehrschaos auf Rüttenscheider Straße, Friedrichstraße, Alfredstraße. Polizei und Feuerwehr haben Mühe, durch den Stau zu kommen. Nicht nur wegen der bevorstehenden Evakuierung geht es nun zunehmend hektisch auf den Straßen in der City zu. Wir erinnern uns: Die Mitarbeiter der Evag streiken.

    11.20 Uhr: Das Team vom Kampfmittelbeseitigungsdienst und die Mitarbeiter des Ordnungsamtes sind um 11.20 Uhr zur Sitzung des Krisenstabes bei der Feuerwehr Essen an der Eisenern Hand gefahren. Dieser entscheidet über das weitere Vorgehen. Für das Ordnungsamt leitet den Einsatz heute, wo vom Warnstreik im öffentlichen Dienst auch die Stadtverwaltung Essen betroffen ist, Norbert Geldermann.

    11.15 Uhr: Der Blindgänger ist einen Meter lang, hat einen Durchmesser von 30 Zentimetern und einen Aufschlagzünder. Der liegt in der Erde.

    Früher hätten die Feuerwerker die Entschärfung einer solchen Bombe in Ruhe vorbereitet und die Gefahrenzone vermutlich am nächsten oder übernächsten Tag evakuiert. Nach den neuen Richtlinien der Bezirksregierung müsste der Blindgänger nun aber sofort unschädlich gemacht werden. Nur in begründeten Einzelfällen darf die Einsatzleitung von diesem Grundsatz abweichen, beispielsweise wenn Gefängnisse oder Krankenhäuser in der Gefahrenzone liegen. Das ist in Rüttenscheid/Holsterhausen der Fall.

    11.10 Uhr: Im Evakuierungsradius (250 Meter um die Fundstelle) beziehungsweise in der für diese Bombengröße vorgesehenen Sicherheitszone (500-Meter-Radius) liegen vermutlich nicht nur das Amts-/Landgericht und die Justizvollzugsanstalt Essen, sondern auch die Verwaltung der Essener Verkehrs-AG. Für eine Evakuierung müssten mehrere tausend Menschen aus der Gefahrenzone gebracht werden.

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    11.05 Uhr: Feuerwehrsprecher Mike Filzen bestätigt den Verdacht seiner Kollegen: Auf der Baustelle an der Kortumstraße liegt eine Weltkriegsbombe.

    10.45 Uhr: Der Sprengmeister aus Düsseldorf ist mit seinem Team auf der Baustelle an der Kortumstraße eingetroffen.

    10 Uhr: Das Ordnungsamt bestätigt den Verdacht. Auf Anfrage sagte Norbert Geldermann, der für das Ordnungsamt die Einsätze zur Entschärfung von Bomben leitet: "Wir gehen jetzt da hin und prüfen, ob es sich wirklich um eine Fliegerbombe handelt." Auch ein Sprengmeister vom Kampfmittelbeseitigungsdienst eilt nach Rüttenscheid.

    9.45 Uhr: Der Krisenstab kommt bei der Feuerwehr zusammen um eine mögliche Evakuierung vorzubereiten.

    9.30 Uhr: Die Feuerwehr meldet dem Ordnungsamt Essen und dem Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Essen einen "Kampfmittelverdacht" an der Kortumstraße 38. Auf der Baustelle dort entsteht seit Februar für 27 Millionen Euro ein neuer Trakt das Essener Landgerichtes.