Essen. Polizei und Ordnungsamt hatten weite Teil der Innenstadt evakuiert, die Universität Duisburg-Essen den Campus geräumt, Kunden durften Geschäfte in der City und das Einkaufszentrum Limbecker Platz nicht mehr verlassen - bis der Kampfmittelbeseitigungsdienst um 14.41 Entwarnung gab. Sprengmeister Peter Giesecke konnte die Bombe im Uni-Viertel binnen 32 Minuten entschärfen.

Nach einer halben Stunde gab Sprengmeister Peter Giesecke vom Kampfmittelbeseitigungsdienst am Mittwoch Entwarnung: Für die Entschärfung der auf einer Baustelle im Univiertel gefundenen Fliegerbombe hatten Polizei und Ordnungsamt weite Teile der Innenstadt geräumt und wichtige Hauptverkehrsstraßen gesperrt. Im Einkaufszentrum Limbecker Platz warteten Angestellte und einige wenige Kunden auf das Ende des Einsatzes. Wir berichteten im Live-Ticker. Die Chronik des Großeinsatzes:

14.55 Uhr: Der Mann, der vor vielen Jahren aufgehört hat, die von ihm entschärften Bomben zu zählen, hat sich noch kurz Zeit für die Journalisten im Baufeld an der Bargmannstraße genommen. Eine knappe halbe Stunde hat Peter Giesecke diesmal benötigt. Allerdings war die britische Fliegerbombe, Herstellungsjahr 1944, ein Problemfall: Der Aufschlagzünder aus Messing war gerissen und der Bombe darum schwierig zu ziehen.

14.41 Uhr: Entwarnung: Die Bombe ist entschärft! "Die ersten Sperrungen im 500-Meter-Schutzbereich werden gleich aufgehoben. Etwas Geduld", twittert Stadtsprecher Stefan Schulze.

Bombe legt Essen lahm

Sprengmeister Peter Giesecke entschärfte die britische Fünf-Zentner-Bombe zwischen Limbecker Platz und Campus. Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Sprengmeister Peter Giesecke entschärfte die britische Fünf-Zentner-Bombe zwischen Limbecker Platz und Campus. Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool © WAZ Fotopool
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Die Innenstadt um den Berliner Platz herum war menschenleer, im Limbecker Platz durften Angestellte und einige Kunden auf die Entwarnung warten. Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
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Gesperrter U-Bahn ZugangFoto: Kerstin Kokoska
Gesperrter U-Bahn ZugangFoto: Kerstin Kokoska
Die Innenstadt um den Berliner Platz herum war menschenleer, im Limbecker Platz durften Angestellte und einige Kunden auf die Entwarnung warten. Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Die Innenstadt um den Berliner Platz herum war menschenleer, im Limbecker Platz durften Angestellte und einige Kunden auf die Entwarnung warten. Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool © WAZ Fotopool
Foto: Kerstin Kokoska
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Gesperrte SegerothstraßeFoto: Kerstin Kokoska
Gesperrte SegerothstraßeFoto: Kerstin Kokoska © WAZ FotoPool
Gesperrte SegerothstraßeFoto: Kerstin Kokoska
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Gesperrte SegerothstraßeFoto: Kerstin Kokoska
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Gesperrte SegerothstraßeFoto: Kerstin Kokoska
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Das Ordnungsamt war mit 40 Mitarbeitern im Einsatz, die Polizei sperrte die Zufahrten in die Sicherheitszone. Im Limbecker Platz wurden die Kunden gebeten, das Einkaufszentrum zu verlassen. Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Das Ordnungsamt war mit 40 Mitarbeitern im Einsatz, die Polizei sperrte die Zufahrten in die Sicherheitszone. Im Limbecker Platz wurden die Kunden gebeten, das Einkaufszentrum zu verlassen. Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool © WAZ Fotopool
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Das Ordnungsamt war mit 40 Mitarbeitern im Einsatz, die Polizei sperrte die Zufahrten in die Sicherheitszone. Im Limbecker Platz wurden die Kunden gebeten, das Einkaufszentrum zu verlassen. Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool © WAZ Fotopool
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Das geräumte Einkaufszentrum Limbecker Platz in Essen.
Das geräumte Einkaufszentrum Limbecker Platz in Essen. © dpa
Das geräumte Einkaufszentrum Limbecker Platz in Essen.
Das geräumte Einkaufszentrum Limbecker Platz in Essen. © dpa
Das geräumte Einkaufszentrum Limbecker Platz in Essen.
Das geräumte Einkaufszentrum Limbecker Platz in Essen. © dpa
Das geräumte Einkaufszentrum Limbecker Platz in Essen.
Das geräumte Einkaufszentrum Limbecker Platz in Essen. © dpa
Die Bombe liegt auf einem Baufeld im neuen Uni-Viertel zwischen Campus und Limbecker Platz.Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Die Bombe liegt auf einem Baufeld im neuen Uni-Viertel zwischen Campus und Limbecker Platz.Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool © WAZ Fotopool
Mensa und Campus der Uni Duisburg_Essen wurden geräumt. Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Mensa und Campus der Uni Duisburg_Essen wurden geräumt. Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool © WAZ Fotopool
Mensa und Campus der Uni Duisburg_Essen wurden geräumt. Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
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Mensa und Campus der Uni Duisburg_Essen wurden geräumt. Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
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Mensa und Campus der Uni Duisburg_Essen wurden geräumt. Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
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Mensa und Campus der Uni Duisburg_Essen wurden geräumt. Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
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Mensa und Campus der Uni Duisburg_Essen wurden geräumt. Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Mensa und Campus der Uni Duisburg_Essen wurden geräumt. Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool © WAZ Fotopool
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14.31 Uhr: Nichts Neues aus dem Univiertel. Daher nochmal Details zum Blindgänger, dem Peter Giesecke vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung nun den Zünder zieht. Er muss ihr einen "einfachen" Aufschlagzünder ziehen, wobei das sicher nicht einfach ist.

14.13 Uhr: Und Stadtsprecher Stefan Schulze ergänzt via Twitter und am Telefon: "Der Verdacht, dass noch Leute auf dem Campus im Freien sind, hat sich nicht bestätigt."


— Stefan Schulze (@PRSchulze) 16. Oktober 2013

14.09 Uhr: Peter Giesecke darf jetzt mit der Entschärfung der britischen Fünf-Zentner-Bombe beginnen.

14 Uhr: Noch kein grünes Licht für Sprengmeister Peter Giesecke. Das Ordnungsamt kontrolliert noch. Es scheint aktuell noch unklar, ob sich noch Menschen in der Gefahrenzone aufhalten.

13.52 Uhr: An der Uni gibt's möglicherweise ein Problem an der roten Cafeteria R12: Offenbar wollen Studenten das Gebäude verlassen, obwohl sie das natürlich nicht dürfen. Die Polizei ist informiert.

13.40 Uhr: Die britische Fünf-Zentner-Bombe wird übrigens Sprengmeister Peter Giesecke aus Oberhausen-Alstaden. Das war bislang unser aufregendster Abend mit ihm. Und in dieser Geschichte steht auch drin, warum der 60-jährige Familienvater nach jeder Entschärfung erstmal seine Ehefrau zuhause anrufen muss.

In der Evakuierungszone darf sich am Mittwoch ab 13 Uhr niemand mehr aufhalten, in der Sicherheitszone niemand mehr unter freiem Himmel. Grafik: Helge Hoffmann
In der Evakuierungszone darf sich am Mittwoch ab 13 Uhr niemand mehr aufhalten, in der Sicherheitszone niemand mehr unter freiem Himmel. Grafik: Helge Hoffmann

13.35 Uhr: Die EVAG meldet einen reibungslosen Ablauf. Die meisten Kunden hätten sich auf die Sperrungen und Umleitungen eingestellt. Der Rheinische Platz wird nun doch angefahren. Alle Sperrungen udn Umleitungen finden Sie auf Seite 4 dieses Artikels. Auch die EVAG informiert aktuell online.

13.30 Uhr: Polizeisprecher Lars Lindemann berichtet, dass am Einsatz Kollegen mehrerer Hundertschaften im Einsatz sind. Die Einsatzleitung von der Inspektion Mitte hat auch einen Helikopter angefordert. Der wird gleich über dem Gefahrenbereich kreisen, um auszuschließen, dass sich dort noch Menschen aufhalten. "Außerdem überträgt er Bilder zur Einsatzleitung", erklärt Lindemann.

13.26 Uhr: Vor dem gesperrten Bordell an der Stahlstraße stehen Polizisten und eine Mitarbeiterin des Ordnungsamtes. Ein älterer Herr mit grauem Regenschirm und Baskenmütze will noch ins Freudenhaus eilen, darf aber nicht. Die Frau vom Ordnungsamt sagt: "Hier kommt auch keiner mehr."

Shortclip: Absperrung im Univiertel Essen

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    13.24 Uhr: Die Polizei sperrt die Altendorfer Straße, auch die Zufahrt über die Segerothstraße im Norden der Innenstadt ist dicht.

    13.20 Uhr: Ein Leser fragt telefonisch an, ob auch in der Stahlstraße hinter Ikea der Verkehr ruht. Das Bordell dort liegt nämlich, so wie wir das sehen, sogar in der Evakuierungszone. Wir sind unterwegs dorthin.

    13.18 Uhr: Die Polizei hat die meisten Zufahrten in die Sicherheitszone gesperrt.

    13 Uhr: Mitarbeiter der EVAG versperren Passagieren bereits einzelne Zugänge in den U-Bahnhof Limbecker Platz. Die Bahnen der Linie U11, 17 und 18 fahren aber wie angekündigt noch.

    Kunden dürfen während der Entschärfung nun doch im Limbecker Platz bleiben

    12.55 Uhr: Nur zur Erinnerung: Polizei und Ordnungsamt sperren ab 13 Uhr die Zufahrten in die Sicherheitszone.

    Für die Polizei Essen beteiligen sich Beamten mehrere Hundertschaften an der Evakuierung der Gefahrenzone. Foto: Kerstin Kokoska
    Für die Polizei Essen beteiligen sich Beamten mehrere Hundertschaften an der Evakuierung der Gefahrenzone. Foto: Kerstin Kokoska

    12.50 Uhr: Gestern noch teilte das Management des Einkaufszentrums Limbecker Platz zähneknirschend mit, zumindest die Angestellten der 200 Geschäfte und Gastronomiebetriebe dürften trotz der Evakuierung noch im Center bleiben. Nun hat man sich mit der Stadt offenbar auf eine Sonderregelung geeinigt:

    Kunden, die jetzt im Limbecker Platz bleiben möchten, dürfen das - und müssen bis zur Entwarnung (planmäßig gegen 15 Uhr) bleiben. Das Warenangebot für die Konsumenten bleibt allerdings eingeschränkt. Viele niederländische Kunden stört das nicht: Sie bleiben drin. Sie werden aber nicht eingeschlossen, die Eingänge bleiben geöffnet. Dort haben sich zahlreiche Security-Kräfte in gelben Westen postiert.

    Weststadt Akademie Essen ist seit 12:30 Uhr auch leer. @DerWestenEssen #ebombe #limbecker

    — Stefan (@Rhezylia) 16. Oktober 2013

    12.24 Uhr: Viele Geschäfte im Einkaufszentrum Limbecker Platz sind bereits geschlossen. Karstadt und C&A verkaufen noch, New Yorker macht gerade dicht. Mitarbeiter verteilen an die letzten im Center herumirrenden Kunden Handzettel. Darauf steht: "Das Center ist zwischen 12.30 Uhr und 15 Uhr geschlossen. Da wir das Center auf Anordnung der Stadt Essen für Besucher komplett räumen müssen, bitte wir unsere Kunden, das Center in Richtung Limbecker Straße zu verlassen."

    12.22 Uhr: Wir erlauben uns, an dieser Stelle den humorvollen Kommentar unseres Lesers "schwalbenalfred" zu zitieren. Unser Ticker scheint ihn zu inspirieren:

    "'Die letzte Essensausgabe in der Uni-Mensa... Auf dem Speiseplan stehen "Texmex"-Burger und Cannelloni.' John erschauderte und fragte sich, ob dies sein letzter Tag sein wird. Wird Mary ohne ihn die Ranch behalten können? Und was wird mit Heinz-Fury passieren, seinem geliebten Pferd, diesem wunderschönen Rappen, der ihn seit Jahren als treuer Freund durch die Essener Prärie getragen hatte? John schaute in den strahlend grauen Mittagshimmel. "Das darf es nicht gewesen sein", dachte er und rülpste zuversichtlich in die Feinstaub belastete Öde. Ein Hauch von Texmex durchströmte die Landschaft... (Fortsetzung folgt....!?)"

    12.06 Uhr: Das optische Signal zum Feueralarm: Über den Türen der Eingänge blitzt grünes Licht. Die meisten Eingänge sind bereits verschlossen. Der Campus sieht aus wie an einem Samstagmorgen in den Semesterferien.

    12.03 Uhr: Feueralarm im Hörsaal-Zentrum, wie angekündigt. Klingt wie die Sirenen US-amerikanischer Polizeiautos. Die Durchsage: "Achtung, Achtung, bitte räumen Sie sofort das Gebäude. Benutzen Sie keine Aufzüge. Begeben Sie sich zügig ins Freie." Die Durchsage wird immer wieder wiederholt. Aber viele Menschen scheinen sowieso nicht mehr auf dem Campus zu sein.

    12 Uhr: Die Klingel klingelt nicht. Noch kein Feueralarm auf dem Campus also. Dafür bitten Mitarbeiter der Mensa nun im Foyer Gäste hinaus. Ein Koch schätzt, dass heute nur ein Zehntel der sonst üblichen 3500 Mahlzeiten verkauft wurden.

    11.55 Uhr: An der Innenstadtwache der Polizei machen sich Beamte der Hundertschaft in vier, fünf Mannschaftswagen auf den Weg.

    11.45 Uhr: Um 12 Uhr soll der Feueralarm auf dem Campus schrillen... obwohl die Mensa bis 12.30 Uhr geöffnet ist? Wir fragen nach. Und beaobchten, das sich viele Studierende wohl einen freien Tag genommen haben. Der Campus: leer, die Mensa: leer.

    Sicherheitsbeauftragte der UDE kontrollieren alle Flure auf dem Campus Essen

    11.35 Uhr: Zehn Minuten nach dem Feueralarm werden viele der 150 Sicherheitsbeauftragten der Uni alle Gänge und Flure in den Gebäuden auf dem Hauptcampus kontrollieren. Und dann werden alle Gebäude abgeschlossen.

    In der Mensa auf dem Campus Essen wurde heute schätzungsweise 350 Mahlzeiten verkauft. Im Durchschnitt sind es sonst 3500. Foto: Felix Rentzsch
    In der Mensa auf dem Campus Essen wurde heute schätzungsweise 350 Mahlzeiten verkauft. Im Durchschnitt sind es sonst 3500. Foto: Felix Rentzsch

    11.25 Uhr: Das Wichtigste über den Großeinsatz twittern wir auf @DerWestenEssen übrigens mit dem Hashtag #ebombe. Wir freuen uns auch über Tweets wie auch immer Betroffener zur #ebombe.

    11.20 Uhr: Die letzte Essensausgabe in der Uni-Mensa ist heute um 12 Uhr. Auf dem Speiseplan stehen "Texmex"-Burger und Cannelloni. Auf schildern und auf den Bildschirmen am Mensa-Eingang weist die Einrichtung darauf hin, dass die Gäste bis 12.30 Uhr aufgegessen haben sollten. Dann müssen sie raus, dann wird wohl der Feueralarm auf dem Campus aufheulen. Auch an den Eingängen in die gebäude auf dem Hauptcampus werden die Studenten und Uni-Mitarbeiter auf die Evakuierung hingewiesen.

    Vorlesungsfrei! Foto: Monika Idems
    Vorlesungsfrei! Foto: Monika Idems

    11.10 Uhr: Im Cinemaxx am Berliner Platz sitzen hunderte Studienanfänger in ihren Einführungsveranstaltungen. In dem Kino findet sich auf den ersten Blick kein Hinweis auf die Bombe. Dabei liegt das Kino sogar in der Evakuierungszone, in der sich ab 13 Uhr niemand mehr aufhalten darf.

    11.07 Uhr: Die drei Kräne auf dem Baufeld im neuen Uni-Viertel, auf dem der Blindgänger liegt, stehen still. Auf dem Baufeld nebenan sind Bauarbeiter noch mit Bagger und Rüttelmaschinen beschäftigt. Am Fundort an der Bargmannstraße soll eine Tiefgarage für das "Carré Victoria Mathias" entstehen. Am Montag hatte sich bei Probebohrungen dort bestätigt, wovor der Kampfmittelbeseitigungsdienst nach der Sichtung von alten Luftbildern aus dem 2. Weltkrieg gewarnt hatte.

    Da liegt die Bombe: Am Fundort an der Bargmannstraße soll eine Tiefgarage für das
    Da liegt die Bombe: Am Fundort an der Bargmannstraße soll eine Tiefgarage für das "Carré Victoria Mathias" entstehen. Foto: Knut Vahlensieck

    11 Uhr: Vorab nochmal das wichtigste zum Zeitplan der Evakuierung: Die Universität Duisburg-Essen will bereits deutlich vor 12 Uhr mit der Räumung des Campus beginnen. Das Einkaufszentrum Limbecker Platz wird seine Besucher ab 12.30 Uhr hinausbitten. Ordnungsamt und Polizei wollen die Zufahrten zum Berliner Platz - Altendorfer Straße, Segerothstraße, Ostfeldstraße und Friedrich-Ebert-Straße - ab 13 Uhr sperren und die Sicherheitszone räumen. "In Einzelfällen werden die Straßensperren möglicherweise auch ein paar Minuten früher aufgebaut", warnt Stadtsprecher Stefan Schulze. In der U-Bahn-Station Berliner Platz und an den Bushaltestellen dort halten ab 13.30 Uhr keine Bahnen beziehungsweise Busse mehr. Um 14 Uhr will der Kampfmittelbeseitigungsdienst mit der Entschärfung beginnen, bis spätestens 15 Uhr soll der Aufschlagzünder der englischen Fünf-Zentner-Bombe gezogen sein.

    Stadt Essen und Einzelhandel hätten Großeinsatz lieber verschoben 

    Im neuen Universitätsviertel, der Grünen Mitte der Stadt, bestätigten am Montag Bauarbeiter bei Probebohrungen, was der Kampfmittelbeseitigungsdienst nach der Auswertung von Luftbildern vermutet hatte: In der Tiefe liegt eine britische Fünf-Zentner-Bombe. Die Feuerwerker der Bezirksregierung wollen den Blindgänger nach aktuellem Planungsstand zwischen 14 und 15 Uhr unschädlich machen. Wir berichten ab Mittwochmittag im Live-Ticker über den Großeinsatz.

    Noch in der Evakuierungszone im Umkreis von 250 Metern um die Fundstelle an der Bargmannstraße herum liegen die Arbeitsagentur, die Nordspitze des Einkaufszentrums Limbecker Platz und Gebäude der Universität Duisburg-Essen (UDE).

    Die Universität hat entschieden, zwischen 12 und 16 Uhr alle Vorlesungen auf dem Essener Hauptcampus ausfallen zu lassen (Details: Seite 2 dieses Artikels). "Etwa 15.000 Studierende und Mitarbeiter sind betroffen", schätzt UDE-Sprecherin Beate Kostka.

    Stadt und Einzelhändler hätten Großeinsatz lieber verschoben

    Auch den Einzelhandel und seine Kunden trifft der brenzlige Einsatz, die Händler und auch die Stadt hätten den Einsatz lieber auf Sonntag verschoben. Aber die Feuerwerker der Düsseldorfer Bezirksregierung ließen nicht mit sich verhandeln. Seit einer letzten Sitzung am Dienstagnachmittag ist der Zeitplan für die Entschärfung beschlossene Sache.

    Für ihren Einsatz werden Ordnungsamt und Polizei darum am Mittwoch ab 13 Uhr die Zufahrten zum Berliner Platz und in die Sicherheitszone insgesamt sperren. Kunden in der City sollten Geschäfte in der Sicherheitszone, etwa Ikea, ab 13 Uhr verlassen, weil sie die Läden während der Entschärfung nicht mehr verlassen dürfen. Denn im Freien darf sich ab dann auch in der Sicherheitszone (500-Meter-Umkreis um Fundstelle) niemand mehr aufhalten. Die Arbeitsagentur schließt ohnehin um 12.30 Uhr.

    Limbecker Platz bittet Kunden ab 12.30 Uhr hinaus

    Das Management des Einkaufszentrums Limbecker Platz hat sich entschieden, die Mall - der größte Teil liegt in der Sicherheitszone, die Nordspitze des Gebäudes ragt in die Evakuierungszone - für die Entschärfung komplett zu räumen: "Wir werden unseren Kunden ab 12.30 Uhr bitten, das Center zu verlassen", erklärt Manager Oliver Kraft. "Bis 13 Uhr soll das Einkaufszentrum leer sein." Die Mitarbeiter der 200 Geschäfte und Gastronomiebetriebe dürfen aber während der Entschärfung im Einkaufszentrum bleiben.

    Die Bombe liegt auf dem Areal, auf dem das Versorgungswerk der Architektenkammer NRW das
    Die Bombe liegt auf dem Areal, auf dem das Versorgungswerk der Architektenkammer NRW das "Carré Victoria Mathias" bauen will. Foto: Hans Blossey

    Gesperrt werden ab 13 Uhr alle Zufahrten zum Berliner Platz: Von den Straßensperrungen sind entsprechend neben Universität Duisburg-Essen und Limbecker Platz auch Ikea und Möbel Kröger betroffen. "Kraftfahrzeuge sollen in dieser Zeit vorsorglich von der Straße entfernt werden, vorhandene Gasgeräte sind abzusperren", informiert die Stadt. Polizei und Feuerwehr werden das Ende der Entschärfung über Lautsprecher verkünden.

    Was Studierende und Uni-Mitarbeiter wissen müssen 

    Die Bombenentschärfung beschert etwa 15.000 Studierenden und Mitarbeitern der Universität Duisburg-Essen (UDE) direkt zum Semesterstart einen vorlesungsfreien Nachmittag: Der Lehr-, Service- und Forschungsbetrieb am Essener Hauptcampus wird am Mittwoch von 12 bis 16 Uhr komplett aussetzen.

    Alle Studierenden und Uni-Mitarbeiter müssen das gesamte Gelände bis spätestens 12 Uhr verlassen, obwohl nur die Südspitze in der zu räumenden Evakuierungszone und die meisten Gebäude und Flächen in der Sicherheitszone liegen: "Auf dem Campus geht's zu wie in einem Bienenstock", erklärt UDE-Sprecherin Beate Kostka. "Wir könnten kaum garantieren, dass sich während der Entschärfung im Sicherheitsbereich niemand im Freien aufhält. Der organisatorische Aufwand wäre einfach zu groß."

    Am Fundort im neuen Essener Univiertel soll die Tiefgarage für 100 Wohnungen im „Carré Victoria Mathias“ der Architektenkammer NRW entstehen. Foto: Jörg Schimmel
    Am Fundort im neuen Essener Univiertel soll die Tiefgarage für 100 Wohnungen im „Carré Victoria Mathias“ der Architektenkammer NRW entstehen. Foto: Jörg Schimmel

    Darüber hinaus könnte zum Beispiel ein Feueralarm Menschen auf dem Gelände in eine Zwickmühle versetzen: "Dann müssten die Leute raus ins Freie, obwohl sie nicht dürfen."

    Feueralarm begleitet Evakuierung des UDE-Campus

    Die Evakuierung des Campus wird durch das Ertönen des Feueralarms auf dem Campus eingeleitet. Evakuiert werden alle Gebäude am Campusgelände Universitätsstraße Essen, Altendorfer Straße 7 und die Weststadttürme am Berliner Platz. Ab 13.15 Uhr werden die Türen verschlossen sein, Mensen, Cafeterien und Bibliotheken zwischen 12 und 16 Uhr.

    Die umliegenden Straßen werden ebenso gesperrt wie die U-Bahn Stationen Universitätsstraße und Berliner Platz. Der Pendelbus zwischen den Campi fährt um 10.30 Uhr das letzte Mal vom Campus Duisburg ab und um 11.30 das letzte Mal vom Campus Essen, für den Rest des Tages wird der Betrieb eingestellt. Wenn die Bombe planmäßig entschärft wird, "sollen ab 16 Uhr wieder Veranstaltungen stattfinden", so Beate Kostka.

    Was Fahrgäste der EVAG wissen müssen 

    Der Großeinsatz hat Umleitungen und Einschränkungen auf sämtlichen Linien der EVAG zur Folge: Das Verkehrsunternehmen schließt den Bahnhof Berliner Platz, der Halt entfällt für alle Linien. Das sind die Umleitungen ab Mittwoch, 13.30 Uhr, bis zur Entwarnung (voraussichtlich um 15 Uhr):

    U 11, U 18, U 17: Kein Fahrgastwechsel am Bahnhof Berliner Platz. Die U-Bahn-Linie U18 endet am Bahnhof Hirschlandplatz.

    101, 103, 105, 109: Kein Fahrgastwechsel am Bahnhof Berliner Platz.­

    SB 16: Zwischen den Haltestellen Gewerbepark M1 und Rathaus Essen wird umgeleitet.

    145: Zwischen den Haltestellen Westendstraße und Essen Hbf wird in Richtung Heisingen umgeleitet. In Gegenrichtung wird ab Essen Hauptbahnhof umgeleitet.

    147: Zwischen den Haltestellen Westendstraße und Hollestraße wird in Richtung Kray umgeleitet.

    166: Zwischen den Haltestellen Gewerbepark M1 und Am Waldhausenpark wird in Richtung Burgaltendorf umgeleitet.

    Fundort, Evakuierungs- und Sicherheitszone für die Bombenentschärfung im Essener Univiertel am Mittwoch. Grafik: Stadt Essen
    Fundort, Evakuierungs- und Sicherheitszone für die Bombenentschärfung im Essener Univiertel am Mittwoch. Grafik: Stadt Essen

    196: Zwischen den Haltestellen Stadtwiese und Viehofer Platz wird in Richtung West Bf und in Gegenrichtung ab der Haltestelle Rheinischer Platz umgeleitet.

    Haltestellen und Ersatzhaltestellen

    Die Haltestelle Berliner Platz wird für alle Linien ersatzlos aufgehoben.

    101, 103, 105, 109: Die Haltestelle Rheinischer Platz wird ersatzlos aufgehoben.

    SB 16: Die Haltestelle Universität Essen wird aufgehoben. Dafür wird auf der Segerothstraße eine Ersatzhaltestelle eingerichtet.

    145: Die Haltestellen ThyssenKrupp, Kreuzeskirchstraße, Rheinischer Platz, Viehofer Platz, Rathaus Essen und Hollestraße entfallen ersatzlos.

    147: Die Haltestellen Thea-Leymann-Straße, Kreuzeskirchstraße, Rheinischer Platz, Viehofer Platz und Rathaus Essen entfallen ersatzlos.

    166: Die Haltestelle Universität Essen wird aufgehoben. Dafür wird auf der Segerothstraße jeweils eine Ersatzhaltestelle eingerichtet. Die Haltestelle Vereinstraße in Richtung Essen Hbf wird aufgehoben. Dafür wird auf der Hindenburgstraße eine Ersatzhaltestelle eingerichtet.

    196: Die Haltestellen Grillostraße und Rheinischer Platz in Richtung Essen Hbf und Universitätsstraße in beiden Richtungen werden ersatzlos aufgehoben.

    Bombe mit Aufschlagzünder liegt im künftigen "Carré Victoria Mathias" 

    Dass im Baufeld an der Bargmannstraße anscheinend ein Blindgänger schlummert, hatten die Experten vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf bereits bei der routinemäßigen Auswertung von Luftbildern der Alliierten entdeckt.

    Probebohrungen für Baugruben am Dienstag bestätigten dann die Gefahr in der Tiefe. Immerhin: Die britische Bombe ist nicht mit einem der gefährlichen, chemisch-mechanischen Langzeitzünder ausgestattet. Diese "Säurezünder" sollten eine Detonation Stunden nach dem Abwurf der Bombe auslösen. Solche Blindgänger darf der Räumdienst nicht bewegen. Die Bombe im Uni-Viertel hat dagegen einen Aufschlagzünder.

    Die Bombe liegt auf dem Areal, auf dem das Versorgungswerk der Architektenkammer NRW das "Carré Victoria Mathias" bauen will. Es umfasst mehr als 100 Wohnungen und eine Tiefgarage mit 100 Plätzen. Spatenstich war Mitte September, zurzeit bereiten Firmen den Bau einer Tiefgarage vor.