Essen. Der Warnstreik im öffentlichen Dienst hatte am Dienstagmorgen lange Staus auf den innerstädtischen Hauptverkehrsstraßen und auf der Autobahn 52 zur Folge.

Der Warnstreik im öffentlichen Dienst hatte am Dienstagmorgen lange Staus auf den innerstädtischen Hauptverkehrsstraßen und auf der Autobahn 52 zur Folge. Da die Busse, Straßen- und Stadtbahnen der Evag heute in den Depots bleiben, sind viele ihrer Fahrgäste auf ihr Auto umgestiegen: In der Innenstadt bildeten sich am Morgen besonders auf Alfredstraße (B224), Hindenburgstraße, Krupp- und Holsterhauser Straße sowie auf Frohnhauser und Altendorfer Straße lange Staus.

Auch auf der Autobahn 52 brauchten die Autofahrer Richtung Düsseldorf Geduld: Zwischen Kettwig und Kreuz Breitscheid ging es den ganzen Morgen über nur stockend vorwärts, gegen 9.30 Uhr entspannte sich die Lage etwas.

Die Polizei Essen meldet aber keine Probleme im Berufsverkehr: Besonders viele Unfälle etwa registrierte die Leitstelle nicht, von einem "Verkehrschaos" wollte Peter Elke von der Pressestelle nichts sprechen: Die Verkehrsbehinderungen am frühen Morgen rund um das Klinikum habe so ein Verkehrsunfall ausgelöst.

Viele Kunden und viele Hindernisse für Taxi-Fahrer

Unter dem erhöhten Verkehrsaufkommen aber leiden auch die Essener Taxifahrer: "Wir könnten so viele Fahrten machen wie sonst nie", sagte Taxi-Essen-Geschäftsführer Albert Mertes, "aber die Straßen sind verstopft." Auch die Taxen werde ausgebremst, weil viele Evag-Kunden heute im Auto unterwegs sind. Wer sein Ziel am Dienstagmorgen vom Hauptbahnhof aus mit einem Taxi erreichen wollte, musste am Taxistand meist länger warten, weil alle Droschken unterwegs waren. Die Fahrgäste aber, so Mertes, "haben dafür mehrheitlich Verständnis."

Die Streikenden zogen am Dienstagmorgen zur Verdi-Kundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz. Foto: Gerd Niewerth
Die Streikenden zogen am Dienstagmorgen zur Verdi-Kundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz. Foto: Gerd Niewerth

Die Evag hat ihre ganz eigene Art, ihre Kunden zu vertrösten: Wer am Morgen die Service-Hotline des Verkehrsunternehmens anrief, bekam folgende Ansage vom Band zu hören: "Sie rufen an einem regionalen Feiertag an. Wir sind montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr für Sie da."

Pech hatte Alex Zengler: Mit einem Koffer stand er am Morgen an dem sonst recht verwaisten Busbahnhof Hauptbahnhof. "Ich war für drei Wochen in Miami", sagt er - so traf ihn der Streik recht unvorbereitet. Zur Bamlerstraße wollte der Heimkehrer, der hoffte, dass "wenigstens der SB 16" fährt -- immerhin gehöre die Linie ja auch zur Deutschen Bahn. Doch er hatte offenbar Pech: Auch der Bus blieb im Depot.

Der Großteil der 6114 städtischen Bediensteten streikte, das Rathaus blieb wie erwartet geschlossen. "Eine zweite größere Gruppe hat sich heute frei genommen"; berichtete Essens Personaldezernent Christian Kromberg, "eine dritte hat sich Ausweichquartiere außerhalb des Rathauses gesucht." Sozialdezernent Peter Renzel und einige Mitarbeiter aus seinem Team zum Beispiel hätten im Sozialamt Arbeitsplätze gefunden. So sei "viel improvisiert worden", so Renzel, "damit die Arbeit der Verwaltung nicht komplett ruht."

Auf dem Willy-Brandt-Platz hielt die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi indes von 9 bis 11 Uhr ihre zentrale Kundgebung ab. Gewerkschafter sprachen von 4500 Teilnehmern. Ab zehn Uhr aber löste sich die Versammlung zusehends auf, gegen 10.30 Uhr waren noch etwa 250 Arbeitskämpfer am Platze.

Wer heute streikt - eine Übersicht für Essen:

Evag: Der Nahverkehr steht. Bei der Evag bleiben Busse und Bahnen bis Mittwochmorgen 3 Uhr im Depot. Die Kundencenter sind geschlossen. Auch die Busse privater Firmen können nicht fahren, weil die Evag-Leitstelle bestreikt wird. Auf stadtübergreifenden Linien wie U18, Tram 104 und 107 geht auch nichts, weil in den Nachbarstädten ebenfalls die Arbeit ruht. Die Evag verweist auf die Züge der Deutschen Bahn, die allesamt fahren.

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EBE: Die Müllabfuhr fällt aus. Graue, Braune und Blaue Tonnen bleiben stehen. Sie werden erst ab dem nächsten regulären Leerungstag abgefahren, so die EBE. Das Unternehmen akzeptiert in der Folgewoche deshalb einen zusätzlichen Sack neben der Grauen Tonne bzw. eine Papiertüte mit Bio-Abfall. Auch die Sperrmüll- und Elektroschrott-Abholung entfällt am Dienstag. Wer einen Termin hat, darf laut EBE seine Sachen stehen lassen. Dicht sind zudem die Recyclinghöfe Altenessen (Lierfeldstraße) und Werden. Die Hotlines der EBE sind ebenfalls nicht besetzt.

Großteil der 6114 städtischen Bediensteten streikt

Städtische Kitas und Verwaltung: Ein Großteil der 6114 städtischen Angestellten ist nicht zum Dienst erschienen. „Wir werden versuchen, den Betrieb so gut wie möglich aufrechtzuerhalten“, verkündete OB Reinhard Paß im Vorfeld. Allerdings rät er den Essenern, Behördengänge, die verschoben werden können, nicht am Dienstag zu machen. Das Rathaus am Porscheplatz bleibt heute geschlossen, die Bürgerbüros sind aber geöffnet.

In den städtischen Kitas gibt es jeweils Not-Gruppen, über die die Eltern am Montag informiert wurden.

Jobcenter und Arbeitsagentur: In beiden Behörden müssen Besucher am Dienstag mit Einschränkungen und längeren Wartezeiten rechnen.

Krankenhäuser und Pflegeheime: Verdi hat die Beschäftigten in der LVR-Klinik, Ruhrland-Klinik und in den sieben GSE-Pflegeeinrichtungen zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Spezielle Notfall-Pläne wurden allerdings nicht ausgearbeitet. Offenbar rechnen die Arbeitgeber damit, dass sie eventuelle Dienstplanlücken füllen können.

Sparkasse: Sie rechnet damit, dass einige Geschäftsstellen geschlossen bleiben, die Geldautomaten stehen aber alle zur Verfügung.

Was heute trotzdem geht

Die Stadt hat mit Verdi vereinbart, dass Beerdigungen und Trauungen stattfinden können. Auch das Ordnungsamt wird auf Streife gehen. Die Vorführungen im Rathaus-Theater finden ebenfalls statt. Und natürlich streikt auch die Feuerwehr nicht – weil sie nur aus Beamten besteht.

Streik legt Essen lahm

Warnstreik im öffentlichen Dienst.
Warnstreik im öffentlichen Dienst. © WAZ FotoPool
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Der Streik sorgte im Berufsverkehr für Probleme.
Der Streik sorgte im Berufsverkehr für Probleme. © WAZ FotoPool
Warnstreik im öffentlichen Dienst.
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Warnstreik im öffentlichen Dienst.
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Auch Busse fuhren am Essener Hauptbahnhof nicht. Denn: Die Evag-Mitarbeiter streikten.
Auch Busse fuhren am Essener Hauptbahnhof nicht. Denn: Die Evag-Mitarbeiter streikten. © WAZ FotoPool
Auch Busse fuhren am Essener Hauptbahnhof nicht. Denn: Die Evag-Mitarbeiter streikten.
Auch Busse fuhren am Essener Hauptbahnhof nicht. Denn: Die Evag-Mitarbeiter streikten. © WAZ FotoPool
Warnstreik im öffentlichen Dienst.
Warnstreik im öffentlichen Dienst. © WAZ FotoPool
Warnstreik im öffentlichen Dienst.
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Warnstreik im öffentlichen Dienst.
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Warnstreik im öffentlichen Dienst.
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Warnstreik im öffentlichen Dienst.
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Warnstreik im öffentlichen Dienst.
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Verschlossene Türen am Rathaus.
Verschlossene Türen am Rathaus. © WAZ FotoPool
Verschlossene Türen am Rathaus.
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Probleme für die Pendler: Die Evag-Mitarbeiter streikten ebenfalls.
Probleme für die Pendler: Die Evag-Mitarbeiter streikten ebenfalls. © WAZ FotoPool
Verschlossene Türen am Rathaus.
Verschlossene Türen am Rathaus. © WAZ FotoPool
Mülltonnen und Papierkörbe wurden nicht geleert - die EBE streikte ebenfalls.
Mülltonnen und Papierkörbe wurden nicht geleert - die EBE streikte ebenfalls. © WAZ FotoPool
Warnstreik im öffentlichen Dienst.
Warnstreik im öffentlichen Dienst. © WAZ FotoPool
Warnstreik im öffentlichen Dienst.
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