Düsseldorf. Im öffentlichen Dienst wird es in dieser Woche auch in NRW Warnstreiks geben. Am Dienstag will Verdi weite Teile des Öffentlichen Personennahverkehrs im Ruhrgebiet lahm legen. Auch Kitas sollen bestreikt werden.
Verdi setzt im Tarifkonflikt mit den Kommunen auf die Wirkung früher Warnstreiks. Die Dienstleistungsgewerkschaft will am Dienstag weite Teile des Öffentlichen Personennahverkehrs an Rhein und Ruhr lahm legen. Auch Müllabfuhr, Kitas und Stadt-Ämter werden bestreikt. Die Gewerkschaft macht Druck – auch, weil die kommunalen Arbeitgeber in der ersten Verhandlungsrunde am Donnerstag noch kein Angebot vorgelegt hatten.
Im Ruhrgebiet und am Niederrhein ist ein ganztägiger Warnstreik des Personals von Bussen und Bahnen zwischen 3 Uhr früh am Dienstag bis 3 Uhr am Mittwochmorgen geplant. Ruhrgebiets-weit könnten mehr als eine Million Pendler die Streiks zu spüren bekommen.
„Bei uns sind 65 Bahnen und 115 Busse und die Kundencenter betroffen“, sagt die Duisburger Verkehrsgesellschaft DVG. Rund 170.000 Pendler müssen sich andere Wege durch die Stadt suchen.
In Dortmund und Essen sind 500.000 Pendler betroffen
In Dortmund werden 200.000 Fahrgäste betroffen sind, in Essen fallen über 300.000 einzelne Fahrten aus. Die Essener Verkehrs-AG (Evag) empfiehlt, Straßenbahn- und Buspendler sollten am Dienstag wenn möglich S- und Regionalbahnen nutzen, die über 26 Stationen im Stadtgebiet verfügten.
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Bochums Bogestra kündigt an, auch Fremdunternehmen würden nicht verkehren. Das ist, mit Ausnahmen, auch anderswo so. Allerdings bemüht sich die Kreis Weseler Niag um einen „Notfahrplan“, um den Schülerverkehr und den für Berufspendler aufrecht zu erhalten. Den Versuch gibt es auch in Hagen.
Der Organisationsgrad der Fahrer und der Kundenberatungen ist aber fast überall hoch, so dass die meisten Mitarbeiter dem Streikaufruf Folge leisten dürften. Das gilt auch für die kommunalen Müllbetriebe, die die Abfuhr am Dienstag zum großen Teil einstellen müssen.
WarnstreikAuch die Kitas werden bestreikt
In Dortmund hat die Stadt inzwischen bestätigt, dass am Dienstag in den 102 städtische betriebenen Kitas Warnstreiks drohen. Wie der Stadtelternrat am Freitag auf seiner Website mitteilt, habe mit Verdi "keine Notbetreuungsplätze verhandeln" können. Zudem seien "weitere kurze Streiks im März realistisch", heißt es. Insgesamt gibt es in Dortmund 102 städtische Kindertagesstätten.
In Duisburg und in Essen stellt man sich ebenfalls auf Warnstreiks der Kita-Bediensteten ein. "Wir haben noch keinen Streikaufruf von Verdi", sagt Essens Stadtsprecherin Nicole Mause, "hören aber inoffiziell bereits, dass bei uns wohl gestreikt wird". Die Erfahrung vergangener Warnstreiks zeige, "dass Verdi sehr gut mobilisieren kann", meint Mause. 2012 etwa sei das komplette Rathaus still gelegt worden.
In punkto Kitas sei in Essen nicht mit einer zentralen Notfallbetreuung zu rechnen, sagt Mause. "Die Kitas organisieren das in der Regel selbst". Für die etwa 80 städtisch getragenen Kitas in Duisburg würde das Jugendamt einen Notdienst organisieren, sagt die dortige Stadtsprecherin Gabi Priem. Aber auch in Duisburg habe Verdi am Freitag noch nicht offiziell zum Warnstreik aufgerufen.
Verdi NRW bestätigt die Warnstreiks zunächst noch nicht. Sprecher Günter Isemeyer sagte, die Gewerkschaft wolle am Montag Details nennen, wenn die 21 Bezirke ihre Beratungen abgeschlossen hätten. Es könnten neben Bussen und Bahnen auch kommunale Kitas, die Sparkassen und Krankenhäuser betroffen sein.
Verbesserungen für das Nahverkehrs-Personal stehen im Fokus des Forderungskatalogs der Gewerkschaften. Neben der 3,5-prozentigen Tariferhöhung und einem 100 Euro-Sockelbetrag sollen im Bereich des Tarifvertrags Nahverkehr noch einmal 70 Euro im Monat zusätzlich gezahlt werden.