Essen. Zahl der Schwerpunkt-Aktionen, die das Ordnungsamt durchführt, geht seit Jahren zurück - obwohl jeden Morgen unverändert brisante Situationen vor Schulen und Kitas entstehen. Eltern parken wild, viele fahren zu schnell - und das Ordnungsamt klagt über Personalschwund

Das Ordnungsamt kann immer weniger Temposünder vor Grundschulen und Kindergärten kontrollieren. Die Zahl der sogenannten Schwerpunkt-Aktionen, die immer nach den Schulferien stattfinden, geht seit Jahren zurück. Das geht aus Statistiken hervor, die in dieser Woche dem Ausschuss für öffentliche Ordnung vorgelegt wurden.

Gab es im Jahr 2010 noch 1252 solcher Einsätze, waren es im vergangenen Jahr nur noch 804. Das gilt für den so genannten „fließenden Verkehr“, dem das Ordnungsamt mit mobilen Radar-Stationen zu Leibe rückt. Die Aktionen im „ruhenden Verkehr“, also das Aufspüren von Falschparkern vor Grundschulen und Kitas, wurden auch weniger: Die Zahl sank von 2518 (Jahr 2010) auf 1812 im vergangenen Jahr. Entsprechend sanken auch die Zahlen der festgestellten Tempo-Verstöße und ermittelten Falschparker.

„Eltern ignorieren jedes Halteverbot“

Und das, obwohl vor Grundschulen und Kitas jeden Morgen extrem problematische Verhältnisse herrschen: „Kinder sind absolut gefährdet“, sagt die Leiterin einer Grundschule in Freisenbruch. „Eltern ignorieren jedes Halteverbot.“ Das bestätigt auch die Leiterin einer Schule in Dellwig: „Eltern halten, wo sie wollen, und der Durchgangsverkehr fährt regelmäßig zu schnell.“ Briefe an die Eltern, Appelle, weiße Zickzack-Linien auf der Straße, die ein Halteverbot signalisieren – alles zwecklos.

„Wir haben weniger Personal, das macht sich bemerkbar“, erklärt Günther Kraemer, Chef des Ordnungsamts. Von 230 Stellen insgesamt würden derzeit rund zehn Prozent abgebaut. Kai-Uwe Gaida, Personalrats-Chef der Stadt Essen, berichtet, dass allein bei der Verkehrsüberwachung der Stadt derzeit 14 von rund 50 Stellen nicht besetzt seien. Christian Kromberg, Personaldezernent der Stadt, macht jedoch klar: „Es liegt nicht nur am Personalabbau, sondern auch an der hohen Fluktuation.“ Das Personal für die Radar-Geräte müsste immer erst geschult werden, deshalb stünden nicht immer die richtigen Leute für die Kontroll-Aktionen zur Verfügung.