Essen-Rüttenscheid. Die Leitung der Käthe-Kollwitz-Grundschule in Essen-Rüttenscheid fordert Eltern-Haltebuchten vor der Schule. Denn: Das Halteverbot entlang des Bürgersteigs wird völlig missachtet . Falsch parkende Eltern beschäftigen Anwohner und Kollegium schon seit Jahren. Nun müsse endlich gehandelt werden.
„Hier ist jeden Morgen ab 8 Uhr Krieg“, formuliert es Patrick Hammelmann, Hausmeister und Sicherheitsfachkraft an der Käthe-Kollwitz-Grundschule, drastisch. Das Schreiben der kommissarischen Schulleiterin Stefanie Müller an die Bezirksvertretung II kommt entsprechend einem Hilferuf gleich. Darin fordert sie die Einrichtung einer Haltebucht speziell für Eltern. Das Thema Parken vor der Schule beschäftige Kollegium, Eltern und auch die Nachbarschaft in der Christinenstraße seit Jahren.
Angesichts des guten Wetters ist die Lage zurzeit vergleichsweise entspannt, viele Schulkinder kommen zu Fuß. Dennoch wird auch an diesem Tag wieder in zweiter Reihe geparkt, das Halteverbot entlang des Bürgersteigs völlig missachtet oder direkt einer der Lehrerparkplätze in Beschlag genommen. Eltern hechten zum Kofferraum, hieven Tornister auf die Schultern ihrer Kinder, hetzen zurück hinters Steuer. „Das ist für Eltern und Kinder der pure Stress. Außerdem haben wir beobachtet, dass Schüler, die vorher schon ein paar Meter durch die frische Luft gegangen sind, deutlich wacher und aufmerksamer im Unterricht sind“, sagt Stefanie Müller.
Offener Ganztag entzerrt Abholzeiten
Parksünder lassen sich dennoch binnen kürzester Zeit in großer Zahl ausmachen. Ein schwarzer Kleinwagen steht sogar schon seit dem vorigen Mittag im Halteverbot, Hauptkommissar Rüdiger Buers hat ihm bereits einen Strafzettel an die Windschutzscheibe geheftet. Der Rüttenscheider „Bezirkssheriff“ ist morgens häufig an der Käthe-Kollwitz-Grundschule, ermahnte schon unzählige Eltern und schrieb Strafzettel. „Mit Reden kommt man da oft nicht mehr weiter“, sagt Buers, „der Lernprozess bei den Eltern lässt sich leider oft nur mit Geldstrafen beschleunigen.“
Seit elf Jahren kümmert sich Buers darum, dass den „Schulkindern nichts im Weg steht“. Ernsthaft passiert ist bislang glücklicherweise nichts – sowohl Buers als auch Stefanie Müller haben aber schon unzählige brenzlige Situationen beobachtet: „Da stand eine Mutter auf dem Lehrerparkplatz und hätte beim Rückwärts-Ausparken beinahe eine Erstklässlerin übersehen, hätte ich ihr nicht aufs Autodach geklopft“, erinnert sich Müller. Mit rund 320 Schülern ist die evangelische Grundschule die zweitgrößte der Stadt, 196 Kinder werden im offenen Ganztag bis zum Nachmittag betreut. Das entzerrt die Abhol-Zeiten zwar, entspannt die Situation aber auch nachmittags nur bedingt.
"Mit Nachdruck an die Eltern appellieren"
Einer Elternhaltebucht erteilt das Amt für Straßen und Verkehr eine Absage: Zum einen fehlten die personellen Ressourcen, da eine solche Anordnung eine intensive Schulumfeldbetrachtung voraussetzen würde. Zudem müssten auch die Belange der Anwohner in Betracht gezogen werden.
Auch Rüdiger Buers zweifelt den Erfolg einer solchen Haltebucht an: „Die wenigen Halteflächen, die so geschaffen würden, könnten einen größeren Rückstau nach sich ziehen. Zur Lösung des Problems hilft es wohl nur, mit Nachdruck an die Eltern zu appellieren – entweder, das Kind zu Fuß zur Schule zu bringen oder die zu dieser Zeit noch freien Parkflächen an der Rüttenscheider Straße oder dem Girardethaus zu nutzen.“