Essen. Die Stadt Essen ist kommunaler Großaktionär des angeschlagenen Energiekonzerns RWE. Der halbiert nun seine Aktien-Dividende und das trifft auch die Stadt hart. Muss die Kommune eine Wertkorrektur vornehmen, droht das Eigenkapital dahinzuschmelzen - von 800 auf 300 Millionen Euro.

Die Luft wird dünner. Das gilt nicht nur für den angeschlagenen Energiekonzern RWE, sondern auch für die Stadt Essen als kommunaler Großaktionär. „Was wir befürchtet haben, ist eingetroffen“, kommentierte Stadtkämmerer Lars-Martin Klieve die Hiobsbotschaften vom Opernplatz. RWE halbiert seine Aktien-Dividende.

Dem Kämmerer fehlen damit auf einem Schlag 18,7 Millionen Euro in der Kasse. Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer dürften um 30 Millionen geringe ausfallen. Damit nicht genug: Alles deutet daraufhin, dass die Stadt nicht umhin kommen wird, den Buchwert ihrer RWE-Aktien zu korrigieren.

Eigenkapital der Stadt Essen würde dahinschmelzen

Verbucht sind die Papiere mit 75,92 pro Stück, gehandelt wurde die Aktie gestern mit 29,05 Euro. Klieve selbst hielt sich auf Anfrage bedeckt: Eine Wertberichtigung werde im Rahmen des Jahresabschlusses 2013 geprüft. Bis Ende März muss der Abschluss vorliegen.

„Was wir befürchtet haben, ist eingetroffen“, sagt Essens Kämmerer Lars-Martin Klieve.
„Was wir befürchtet haben, ist eingetroffen“, sagt Essens Kämmerer Lars-Martin Klieve.

Bei einer Wertkorrektur würde das Eigenkapital der Stadt dahinschmelzen wie sprichwörtlich der Schnee in der Sonne - von 800 Millionen Euro auf 300 Millionen Euro. Eine Überschuldung würde damit bedrohlich näher rücken.

Trotz der schlechten Nachrichten zeigt sich die Stadt nicht unvorbereitet. Klieve verweist auf die Haushaltssperre und setzt darauf, dass mit Hilfe dieses Instrumentes das diesjährige Defizit rund 35 Millionen Euro nicht übersteigen wird und der Haushaltsanierungsplan, wie von der Bezirksregierung gefordert, eingehalten werden kann.