Essen. Viele Essener müssen in diesem Jahr extrem lange auf ihren Steuerbescheid warten. In den beiden hiesigen Finanzämtern beträgt die Wartezeit bis zu einem halben Jahr. Wer die Rückerstattung fest einkalkuliert hat, muss die Zeit bis zur Überweisung irgendwie überbrücken.

Das Geld hatte er fest eingeplant: Um die 3000 Euro soll Herr K. (Name der Redaktion bekannt) laut PC-Programm nach seiner Steuererklärung vom Finanzamt Essen-Süd zurückbekommen. Doch der Mittdreißiger aus Holsterhausen wird auf die Überweisung noch lange warten müssen – so wie viele Essener. Die Bearbeitung der Steuererklärungen dauert in den beiden hiesigen Finanzämtern bis zu einem halben Jahr.

„Es ist in der Tat so, dass die Bearbeitungszeiten zwischen fünf Wochen und sechs Monaten betragen“, so Ulrich Weise vom Finanzamt Essen-Süd. Die Genehmigung umfangreicherer Fälle könne „durchaus auch länger dauern“. Herr K. hält solche Bearbeitungszeiten schlicht für „unzumutbar“.

Die Personaldecke ist dünn

Laut Deutscher Steuer-Gewerkschaft (DSTG) liegt ein Grund, weshalb die Finanzämter mitunter lange auf sich warten lassen, im extremen Personalmangel: Es seien bundesweit rund 20 Prozent mehr Mitarbeiter notwendig. Ulrich Weise vom Finanzamt Süd beantwortet eine entsprechende Anfrage dieser Zeitung indes so: „Die Personalausstattung in den Finanzämtern ist sachgerecht und gleichmäßig verteilt.“

Er rät Bürgern, ihre Angaben über das elektronische System Elster einzureichen, „da das Finanzamt die Daten dann nicht mehr eingeben muss“. Die DSTG weist jedoch darauf hin, dass der Prüfungsbedarf trotz Elster hoch sei.

Essener wie Herr K. aus Holsterhausen müssen sich also weiter in Geduld üben. „Dabei“, sagt der, „brauche ich das Geld, um meine monatlichen Kosten zu decken.“