Essen. Das Ergebnis der Stadtwerke Essen AG hat im vergangenen Jahr leicht zugelegt. Der städtische Versorger profitiert vom gut laufenden Abwassergeschäft und von der ersten Steag-Ausschüttung. Preiserhöhungen bei Gas und Wasser trieben dagegen den Umsatz.

Die Stadtwerke Essen haben im vergangenen Jahr ihren Gewinn leicht gesteigert. Das Ergebnis nach Steuern nahm um 0,3 Millionen Euro auf 26,8 Millionen Euro zu, wie aus dem jetzt veröffentlichten Geschäftsbericht des Unternehmens hervorgeht.

Dafür gab es nach Angaben der Stadtwerke vor allem zwei Gründe: Zum ersten steuerte das Tochterunternehmen Entwässerung Essen GmbH, das für das Abwassergeschäft zuständig ist, deutlich mehr Gewinn bei. Mit der Abwasserentsorgung verdienten die Stadtwerke insgesamt 15 Millionen Euro – 1,2 Millionen mehr als 2011.

Risiken des Steag-Deals

Zum zweiten schlug erstmals die Beteiligung am Essener Versorger Steag zu Buche. Die Stadtwerke bekamen im vergangenen Jahr über die kommunale Beteiligungsgesellschaft KSBG eine Dividende von über vier Millionen Euro aus dem Jahr 2011 ausgeschüttet. Die Stadtwerke Essen hatten im Herbst 2010 zusammen mit fünf weiteren Stadtwerken aus dem Ruhrgebiet für 650 Millionen Euro 51 Prozent der Steag-Anteile gekauft. Essen ist mit 15 Prozent beteiligt.

Trotz aller Risiken des Steag-Deals, die der Geschäftsbericht der Stadtwerke auch benennt, sind die Essener weiter optimistisch: Für die kommenden Jahre rechne man mit jährlichen Zahlungen von 3,75 Millionen Euro. „Die von der KSBG für den Zeitraum bis 2017 vorgelegte Mittelfristplanung untermauert die ursprünglichen Ausschüttungserwartungen“, heißt es.

Doch die Energiewende macht dem Kohleverstromer Steag zu schaffen. Im Geschäftsbericht der Stadtwerke ist so auch zu lesen: Der Einspeisevorrang der erneuerbaren Energien setze die Kohlekraftwerke unter erheblichen Kostendruck, der „sich in den kommenden Jahren noch verschärfen“ wird. Als Ausweg sehen die beteiligten Stadtwerke Investitionen in erneuerbare Energien vor allem im Ausland und den Ausbau der Fernwärme bei der Steag.

Höhere Ausschüttung an Stadt

Der höhere Gewinn der Stadtwerke kam vor allem der städtische Muttergesellschaft Essener Verkehrs- und Versorgungsbetriebe (EVV) zugute. An sie überwiesen die Stadtwerke 22,3 Millionen Euro. Zudem erhielt die Stadt Essen mit 15,3 Millionen Euro höhere Konzessionszahlungen fürs Gas- und Wassernetz.

Der Umsatz der Stadtwerke (ohne Erdgas- und Umsatzsteuer) stieg von 296,5 Millionen auf 321,4 Millionen Euro. Grund dafür waren vor allem ein höherer Gasabsatz wegen des vergleichsweise kalten Winters und Preiserhöhungen bei Gas und Wasser.

Der Personalabbau bei den Stadtwerken setzte sich indes fort: Die Zahl der Mitarbeiter sank von 915 auf 904.

Die Sparten im Überblick 

Die Stadtwerke haben im vergangenen Jahr Umsatz und Gewinn gesteigert. Die einzelnen Sparten haben sich dabei ganz unterschiedlich entwickelt. Ein Überblick:

Gas: Wegen der kalten Temperaturen im Winter 2012 setzten die Stadtwerke 6,3 Prozent mehr Gas ab. Allerdings nahm der Umsatz deutlich stärker zu – nämlich um 9,4 Prozent auf 155,6 Millionen Euro inklusive Erdgassteuer. Hintergrund war eine Gaspreiserhöhung zum 1. September 2012.

Strom: 6,4 Millionen Euro Umsatz (mit Stromsteuer) erwirtschafteten die Stadtwerke im vergangenen Jahr. Die Zahl der Stromkunden geben sie zum Jahresende mit 14 549 Kunden an. Damit ist das Geschäft im vergangenen Jahr so gut wie nicht gewachsen. Denn diese Zahl hatten die Stadtwerke auch schon Mitte 2012 genannt. Ursprünglich sollte die Stromsparte nach einer dreijährigen Pilotphase weiterentwickelt werden. Angesichts der Entwicklungen auf dem Strommarkt sei man jedoch mit weiteren Investitionen in Kundenwerbung vorsichtig geworden, so Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun.

Wasser: Die Wassergewinnung Essen GmbH, an der die Stadtwerke neben Gelsenwasser zu 50 Prozent beteiligt sind, kämpfte mit einem weiter rückgängigen Trinkwasser-Verbrauch. Der Absatz sank um 2,3 Prozent auf 33,8 Mio. Kubikmeter. Da jedoch Anfang 2012 der Grundpreis für Zähler angehoben worden war, konnte „der Mengenrückgang mehr als kompensiert“ werden: Der Umsatz der Sparte stieg um 0,6 auf 76 Millionen Euro.

Abwasser: Die Abwassersparte ist in der hundertprozentigen Tochter Entwässerung Essen GmbH organisiert. Ihr Umsatz nahm auf 82,6 Millionen Euro (Vorjahr 76 Mio.) zu. Der an die Stadtwerke abgeführte Gewinn stieg von 13,8 auf 15 Millionen Euro.

Hafen: Das Hafengeschäft der Stadtwerke litt zum einen unter der Kälte im Februar und der allgemein schwächeren Konjunktur, heißt es im Geschäftsbericht. Insgesamt fiel der Umsatz um 13,7 Prozent auf 4,85 Millionen Euro.